04.03.2014 Aufrufe

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1.2 Vorspann - Migrationsatlas Österreich 17<br />

Die MigrantInnen dürfen um Prüfung und Beurteilung gebeten<br />

wer<strong>de</strong>n, ob hier auch nur diese herablassen<strong>de</strong> Haltung praktiziert<br />

wird 1 . Im Sinne <strong>de</strong>s von uns erwähnten universalistischen<br />

Humanismus besteht unser Ziel letztlich in <strong>de</strong>r Mitarbeit an <strong>de</strong>r<br />

Überwindung gesellschaftlicher Ungleichheit und Unterdrückung<br />

und <strong>de</strong>r Herstellung neuer und besserer Verhältnisse im<br />

Weltsystem. Wir haben an an<strong>de</strong>rer Stelle die emanzipatorische<br />

Unbrauchbarkeit <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne zur Herstellung gerechter<br />

sozialer Zustän<strong>de</strong> aufgezeigt. Was sind die Grundlagen unseres<br />

emanzipativ-progressiven Universal-Humanismus? Sie liegen<br />

jenseits <strong>de</strong>r dominanten westlichen Werte-Standards und<br />

entwerten diesen insoweit, als sie zeigen, dass diese selbst nur<br />

ein unreifes Evolutionsniveau repräsentieren, dass sie daher<br />

keine ethische Legitimation zur Beherrschung, Unterdrückung<br />

und Entwertung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Sozialsysteme <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> besitzen.<br />

Damit ist auch klar, dass in <strong>de</strong>r Wertediskussion keineswegs die<br />

<strong>de</strong>rzeitigen westlichen Werte als Richtmaß für unsere Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s "Kulturkonfliktes" dienen können und wer<strong>de</strong>n. Darum auch<br />

wird das <strong>Buch</strong> ein Anti-Sarrazin, <strong>de</strong>nn dieser Autor ist<br />

vollgetränkt mit einer anmaßen<strong>de</strong>n und herablassen<strong>de</strong>n<br />

Überlegenheitsattitü<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n muslimischen<br />

MigrantInnen. Wir kritisieren, wie <strong>de</strong>r Postkolonialismus und<br />

Teile <strong>de</strong>s Feminismus die Postmo<strong>de</strong>rne und <strong>de</strong>n Tod <strong>de</strong>s<br />

1 Unter http://www.peregrina.at/docs/text_staatsarchitektur.pdf gibt Gamze<br />

Ongan als Mitarbeiterin von PEREGRINA folgen<strong>de</strong>s zu be<strong>de</strong>nken: "Eine nicht<br />

zu unterschätzen<strong>de</strong> Gefahr in diesem Zusammenhang ist, das eigene Wissen<br />

und die eigene Erfahrung über /mit Migrantinnen zu überschätzen und für<br />

sie sprechen, sie beschreiben, interpretieren, "erklären" zu wollen, zumal wir<br />

oft gera<strong>de</strong>zu gezwungen wer<strong>de</strong>n, als "Expertinnen" zu je<strong>de</strong>m<br />

"Auslän<strong>de</strong>rInnenthema" Auskunft zu geben. Die Anfrage "Wir wollen<br />

unbedingt, daß eine Türkin zum Thema ´Umgang mit <strong>de</strong>m Sexismus<br />

ausländischer Männer´ referiert, weil sie die türkischen Männer am besten<br />

kennt" verbirgt -gelin<strong>de</strong> gesagt- eine geballte Ladung von Unbedarftheit und<br />

kommt in Variationen nicht selten vor. Einerseits ist es zweifellos eine<br />

erfreuliche Entwicklung, daß seit einiger Zeit auch in Österreich Migrantinnen<br />

eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, wenn über sie gesprochen wer<strong>de</strong>n soll, doch passiert auch<br />

das vollkommen unreflektiert und unbeholfen, so daß im En<strong>de</strong>ffekt, auch<br />

wenn Migrantinnen dabei sind, über sie und nicht mit ihnen gesprochen wird,<br />

weil sie am Podium fast ausschließlich die Rolle <strong>de</strong>r "Betroffenen" (noch ein<br />

Unwort) übernehmen dürfen. Zu<strong>de</strong>m fragt sich, wer überhaupt über eine<br />

Gruppe re<strong>de</strong>n kann, sei es auch die eigene, ohne zu verkürzen, zu<br />

verallgemeinern und sich vorhan<strong>de</strong>ner Muster zu bedienen."

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!