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122<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Funktion <strong>de</strong>r Legitimierung und Stabilisierung von<br />

Klasseninteressen usw. zu reduzieren. Dies ist sicherlich unzulässig,<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Disparitäten in <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft für das Diskriminierungsproblem durch rassistisch<br />

orientierte I<strong>de</strong>ologien ist aber an<strong>de</strong>rseits auch weiterhin nicht zu<br />

unterschätzen.<br />

Die politische Ebene ist ein weiterer Bereich, wo gesellschaftliche<br />

Eliten, die keineswegs die Mehrheit, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Regel eine<br />

privilegierte Min<strong>de</strong>rheit darstellen (A<strong>de</strong>l, wirtschaftliche<br />

Oberschichte und damit verknüpfte Gruppen, beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft), über ihre <strong>de</strong>mokratische o<strong>de</strong>r totalitäre Macht<br />

Vorurteile als Instrumente <strong>de</strong>r Machterhaltung o<strong>de</strong>r<br />

Machterlangung einsetzen. Vorurteile können zur Stabilisierung<br />

politischer Gruppensolidarität beitragen o<strong>de</strong>r diese erst<br />

erzeugen.<br />

Dijk thematisiert die (Re-)Produktion rassistischer I<strong>de</strong>ologien im<br />

Diskurs <strong>de</strong>r Eliten. Als kognitionstheoretischer Linguist legt er<br />

eine interdisziplinäre Diskursanalyse vor. Die Grundthese geht<br />

davon aus, dass soziales Wissen entschei<strong>de</strong>nd durch Diskurs<br />

geprägt sei. Rassismus sei das Ergebnis diskursiver Prozesse.<br />

Eine zentrale Rolle bei <strong>de</strong>r Entstehung und Reproduktion<br />

rassistischer I<strong>de</strong>ologien weist Dijk <strong>de</strong>n politischgesellschaftlichen<br />

Eliten zu, da sie die Formen institutionalisierter<br />

und öffentlicher Diskurse am stärksten und am einflussreichsten<br />

initiieren, steuern und kontrollieren. Die Macht <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Eliten wird weniger durch direkte Kontrolle über die Handlungen<br />

an<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Einsatz von Gewalt und Strafe ausgeübt,<br />

son<strong>de</strong>rn besteht in <strong>de</strong>r Kontrolle <strong>de</strong>r öffentlichen Meinung, die<br />

auf einem durch wirkungsvolle Kommunikation, manipulative<br />

Diskurstechniken und subtile Einflussnahme hergestellten<br />

gesellschaftlichen Konsens basiert.<br />

Als Eliten bezeichnet er diejenigen Gruppen im soziopolitischen<br />

Machtgeflecht, welche die zentralen Politikkonzepte entwickeln,<br />

die einflussreichsten Entscheidungen treffen und welche die<br />

Modalitäten ihrer praktischen Umsetzung kontrollieren.

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