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6.2. Der Aspekt einer neuen Aufklärung 279<br />

wird nun als partikular angegriffen. Genau in diesem Sinne ließen sich vielleicht<br />

auch die oben referierten Kritikpunkte feministischer und postkolonialer Theorien<br />

lesen, die das Konzept <strong>de</strong>s „Universalismus“ selbst und zwar im Namen seiner<br />

Ungleichheit diskreditieren. Weniger in <strong>de</strong>n Blick <strong>de</strong>r politischen Theorie ist dabei<br />

die Frage geraten, welche Produktivität in <strong>de</strong>r bewussten Einnahme einer<br />

universalistischen Perspektive hinsichtlich möglicher Solidarisierungen mit<br />

an<strong>de</strong>ren politischen Kämpfen besteht.<br />

Zusatz S.P.: Die Annahme Laclaus, dass es keinen Ort <strong>de</strong>r Gesellschaft gibt, von<br />

<strong>de</strong>m aus sie als Ganzes begründbar, als Totalität fassbar wäre und damit <strong>de</strong>r Ort,<br />

an <strong>de</strong>m die Universalität begrün<strong>de</strong>t wäre, ebenso leer wie umkämpft bliebe, ist<br />

natürlich bereits nur dann sinnvoll, wenn sie selbst jenseits <strong>de</strong>r historischen<br />

Weiterbildung von Universalismen die als partikular entlarvt wer<strong>de</strong>n, und<br />

Partikularismen, die nunmehr die Stelle von Universalismen einnehmen usw.<br />

steht. Diese Annahme fungiert daher als "echt universal", und wäre aus <strong>de</strong>m<br />

Wechselspiel von Partikularem und stets absetzbarem Universalem<br />

herausgenommen, <strong>de</strong>m Wechselspiel entzogen, wäre gera<strong>de</strong> eine solche<br />

totalisieren<strong>de</strong> Sicht, welche die Gesellschaft und alle Gesellschaften als Ganze<br />

im Griff hätte. Gera<strong>de</strong> eine solche Art <strong>de</strong>r universalen Sicht wird aber oben von<br />

Laclau ausdrücklich ausgeschlossen. Es zeigt sich daher: Dasjenige, was <strong>de</strong>n<br />

An<strong>de</strong>ren nicht zugestan<strong>de</strong>n wird, setzt Laclau selbst als unhintergehbares<br />

Totales.<br />

Wir erwähnten bereits oben, dass es aus dieser Paradoxie einen Ausweg geben<br />

könnte, <strong>de</strong>n wir mit <strong>de</strong>r Metapher <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>n Linie umschrieben. Eine Sicht <strong>de</strong>s<br />

Ganzen könnte es geben, so wie man eine Sicht auf das Ganze <strong>de</strong>r Linie<br />

vollziehen kann. Man sieht die Linie (1), IN dieser 2 Linien i und e sind, bei<strong>de</strong><br />

noch unendlich lange und schließlich endliche Teillinien in Linie 3. Wenn man<br />

aber das Ganze erkennt, so ist klar, wir können auch bei einer unendlich langen<br />

Lebensdauer nicht alle Teillinien in Linie (1) erkennen und nicht alle ihre<br />

Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r und zu <strong>de</strong>n "darüber" befindlichen Unendlichkeiten.<br />

Aber die Gesamtstruktur <strong>de</strong>r Linie in ihrer Glie<strong>de</strong>rung nach innen ist uns<br />

unmittelbar einsichtig. Ähnlich könnte es auch mit <strong>de</strong>r Erkenntnis <strong>de</strong>s Ganzen <strong>de</strong>r<br />

Welt sein, was in Kapitel 7 ange<strong>de</strong>utet wird. Wie schon einmal erwähnt, dieser<br />

Universalismus ist nicht <strong>de</strong>r Handlanger hegemonialer Machtstrukturen, son<strong>de</strong>rn<br />

er wird, wenn er umgesetzt wird alle jene historisch möglichen Machtstrukturen<br />

überwin<strong>de</strong>n, die auch mit <strong>de</strong>r Theorie Laclaus nicht überschreitbar sind, weil er in<br />

bestimmten kategorialen Begrenzungen verharrt.<br />

Strategischer Universalismus<br />

Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre entwickelte die postkoloniale Theoretikerin Gayatri Spivak<br />

das Konzept eines „strategischen Essenzialismus“. Ihr ging es dabei darum, trotz<br />

und in Anbetracht <strong>de</strong>r Kritik <strong>de</strong>r poststrukturalistischen Theorie an jeglichem<br />

Essenzialismus, Möglichkeiten für eine aktuelle und konkrete politische Praxis

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