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4.3 Der Kulturkonflikt: Westliche Kultur-Islam 209<br />
Hass, die bei <strong>de</strong>n Christen erzeugt wur<strong>de</strong>n, weil die Ju<strong>de</strong>n sich im christlichen<br />
Revier bewegten und einen Verfolgungsinstinkt aktualisierten. Soweit auch<br />
Christen sozial unterdrückt waren, bil<strong>de</strong>ten diese Thesen <strong>de</strong>r politischreligiösen<br />
Ebene je<strong>de</strong> Legitimation zur Verfolgung, Vertreibung und<br />
Vernichtung <strong>de</strong>r Verdammten. Schließlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n armen und<br />
ausgebeuteten Untertanen auch noch als Trost für das Jenseits die<br />
Kontrastgruppe <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n ständig vorgeführt, welche <strong>de</strong>s Paradieses im<br />
Jenseits nicht teilhaftig wür<strong>de</strong>. Daher meinte eben Papst Innozenz III., man<br />
könne auf die Ju<strong>de</strong>n als didaktische Kontrastgruppe gar nicht verzichten.<br />
4.3.2.2.5.1 Wirtschaftliche Aspekte im Mittelalter<br />
Hier nur einige Schlagzeilen:<br />
Wirtschaftlicher Einfluss am Karolingerhof, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum antijüdische Eskalationen<br />
provozierte; königlicher Ju<strong>de</strong>nschutz. Anerkannte Berufe <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n<br />
waren z. B. Arzt o<strong>de</strong>r Interkontinentalhändler. In diesen Funktionen<br />
erschienen sie ungefährlich, da sie kein politisches Rückgrat hatten; ihre<br />
soziale Labilität wur<strong>de</strong> daher ausgenützt und erhalten. Im 9. Jh. hatten<br />
jüdische Seefahrer fast eine Monopolstellung im Mittelmeerhan<strong>de</strong>l. Sie waren<br />
ein mobiles Element in <strong>de</strong>r sonst immobilen Gesellschaft. Die Kirche machte<br />
häufig ihren Einfluss auf die Herrscher gegen die Ju<strong>de</strong>n geltend.<br />
Mit <strong>de</strong>m Zeitalter <strong>de</strong>r Kreuzzüge setzte eine zunehmen<strong>de</strong> Phase eskalieren<strong>de</strong>r<br />
antijüdischer Ausschreitungen bis zu Progromen ein. Die durch<br />
Kreuzzugpredigten aufgehetzten Massen vernichteten zahlreiche<br />
Ju<strong>de</strong>ngemein<strong>de</strong>n. Die Herrschen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nen an sich <strong>de</strong>r „Ju<strong>de</strong>nschutz“ oblag<br />
bereicherten sich am Vermögen <strong>de</strong>r erschlagenen Ju<strong>de</strong>n, so etwa auch Kaiser<br />
Heinrich IV.<br />
Seit 1096 Verschlechterung <strong>de</strong>r rechtlichen Verankerung, Verlust <strong>de</strong>s<br />
Rechtsanspruches auf Landbesitz, Ju<strong>de</strong>n galten als nicht waffenfähige<br />
Personen. In diesem Zusammenhang erfolgten auch massive Angriffe gegen<br />
die wirtschaftliche Stellung <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n (Zinsgeschäft und Pfandleihgeschäft).<br />
Bisweilen kam es zu obrigkeitlicher Annullierung <strong>de</strong>r Zinsen.<br />
Im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt verfügte Papst Innozenz III., dass die Ju<strong>de</strong>n als Strafe für<br />
<strong>de</strong>n Tod Christi von Gott für immer zu Sklaven bestimmt seien. Sie wur<strong>de</strong>n<br />
zum Tragen einer unterschiedlichen Kleidung verpflichtet.<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Rechtsfigur war das Ju<strong>de</strong>nregal von Kaiser Friedrich II. Damit<br />
wur<strong>de</strong>n die Ju<strong>de</strong>n zum Objekt <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik (Schubert). Die Ju<strong>de</strong>n<br />
waren im Rahmen <strong>de</strong>s abtretbaren Ju<strong>de</strong>nregals <strong>de</strong>s Kaisers nur so weit und so<br />
lange gedul<strong>de</strong>t, als sie für <strong>de</strong>n Inhaber <strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>nregals von wirtschaftlichem<br />
Vorteil waren. 63<br />
63 "Die Maßnahmen, die <strong>de</strong>m ersten Kreuzzug folgten, en<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Erneuerung <strong>de</strong>r römischen Kammerknechtschaft, die nun die Ju<strong>de</strong>n zur<br />
fiskalischen Ressource <strong>de</strong>r jeweiligen Herrscher machen und sie an<strong>de</strong>ren