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3 Die I<strong>de</strong>ologiemilieus <strong>de</strong>r Forschungs- und Betreuungseinrichtungen, Vereine usw.<br />

stammen eine "Entmächtigung" <strong>de</strong>r MigrantInnen herbeiführen<br />

und sie in die Opferrolle hineinmanövrieren und sie zu Objekten<br />

<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Expertise <strong>de</strong>r ExpertInnen gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie verkörpern die Rationalität, zu welcher die<br />

MigratInnen infolge ihrer Betroffenheit und <strong>de</strong>ren psychischen<br />

Störungen nicht in <strong>de</strong>r Lage seien. Hier stellt Bratic aber eine<br />

sehr wichtige Überlegung an. Wenn die Betroffenen allein dazu<br />

legitimiert wür<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Diskurs mit ihrer Stimme zu führen, die<br />

sie noch nicht haben, dann dürfte das aber nicht um <strong>de</strong>n Preis<br />

<strong>de</strong>r Verstummung an<strong>de</strong>rer Nicht-Diskriminierter erfolgen. " Wenn<br />

nur die Betroffenen über ihre Situation sprechen, haben wir<br />

nichts an<strong>de</strong>res gemacht, außer eine neue Art <strong>de</strong>r Diskriminierung<br />

zu schaffen." Aber: "ad absurdum führt sich dieser Diskurs <strong>de</strong>r<br />

Betroffenheit, wenn wir das Ganze umdrehen: Soll <strong>de</strong>nn heißen,<br />

dass diejenigen, die diskriminieren am besten wissen, wie zu<br />

diskriminieren ist?<br />

Sehr treffend charakterisiert dies auch Hakan Gürses in seinem<br />

Aufsatz: "Sprechen und Han<strong>de</strong>ln"; Stimme von und für<br />

Min<strong>de</strong>rheiten, Nr. 39,II 2001.<br />

"Soll nun nicht mehr über das weltweit zu beobachten<strong>de</strong><br />

gesellschaftliche Phänomen Migration diskutiert wer<strong>de</strong>n, weil<br />

eine solche Re<strong>de</strong> soziale Konstrukte nach sich zieht? Ist das nicht<br />

eine zu undifferenzierte For<strong>de</strong>rung? Macht es nicht einen großen<br />

Unterschied, WER darüber spricht? Der politische Wunsch aller<br />

Min<strong>de</strong>rheiten, nicht stets <strong>de</strong>r Gegenstand einer paternalistischen<br />

Re<strong>de</strong> zu sein, son<strong>de</strong>rn als sprechen<strong>de</strong> (mitbestimmen<strong>de</strong>, die<br />

eigenen Anliegen selbst formulieren<strong>de</strong>) Subjekte wahrgenommen<br />

zu wer<strong>de</strong>n, legt die Relevanz dieser Frage nahe. (Selbst-)<br />

Repräsentation ist und bleibt eine <strong>de</strong>r wichtigsten Komponenten<br />

mo<strong>de</strong>rner Politik in pluralistischen Demokratien."<br />

Im Weiteren thematisiert Gürses aber auch feinsinnig weitere<br />

Fragen:<br />

" Das Subjekt <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> kann aber die Performität <strong>de</strong>r Sprache<br />

nicht beliebig beeinflussen o<strong>de</strong>r gar abschaffen. Dass hier <strong>de</strong>r/die<br />

"Betroffene" spricht, besagt nicht von vornherein, dass sein/ihre<br />

Re<strong>de</strong> auch vor <strong>de</strong>r Produktion und Reproduktion <strong>de</strong>r sprachlichen

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