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Organisationen <strong>de</strong>r alevitischen Min<strong>de</strong>rheit<br />
nach (Wa 04)<br />
Seit 1960 kam es im Zuge einer zunehmen<strong>de</strong>n "Sunnitisierung" <strong>de</strong>r Aleviten in <strong>de</strong>r Türkei zu einer<br />
Revitalisierung, phasenweise auch zu einer Politisierung in Sinne revolutionärer marxistischer<br />
I<strong>de</strong>ologien. Seit <strong>de</strong>m "alevitischen Manifest" 15.5.1990 gibt es eine Phase <strong>de</strong>r politischen Offensive.<br />
Vor allem seit 1990 in <strong>de</strong>r Diaspora in Europa Entwicklung eines kulturellen und politischen<br />
Bewusstseins. Vor allem auch Bildung eigener Repräsentanz, da sie sich in <strong>de</strong>n islamischen<br />
(türkischen) Organisationsstrukturen nicht vertreten fühlten.<br />
1991 in Deutschland "Fö<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Alevitengemein<strong>de</strong>n in Europa" (AABF), mit heute merhr als<br />
120 Vereinen und Sitz in Köln. In Wien Gründung <strong>de</strong>s "Kulturvereins von Aleviten". 1998 schlossen<br />
sich 8 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rvereine in <strong>de</strong>r "Fö<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Alevitengemein<strong>de</strong>n in Österreich" (AABF)<br />
zusammen.<br />
Laizistisch, gegen orthodoxe Islamauffassung und islamistische Strömungen. Institutionelle<br />
Beziehungen mit linken Gruppen sowie mit SPÖ und Grünen.<br />
"Die Genehmigung <strong>de</strong>s Antrags <strong>de</strong>s „Kulturvereins von Aleviten in Wien (VAKB)“ auf Erwerb <strong>de</strong>r<br />
Rechtspersönlichkeit als staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft mit <strong>de</strong>r<br />
Bezeichnung „Islamisch Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IAGÖ)“ durch das<br />
Kultusamt mit Wirkung vom 13.12.2010 ist einerseits erfreulich und an<strong>de</strong>rerseits problematisch!<br />
Unsere Ansicht grün<strong>de</strong>t sich auf folgen<strong>de</strong> Tatsachen:<br />
1. Der Kulturverein von Aleviten in Wien (VAKB) ist „ein einzelner Verein“ und vertritt <strong>de</strong>shalb we<strong>de</strong>r alle Aleviten<br />
in Österreich, noch alle im Bun<strong>de</strong>sland Wien. Des Weiteren ist <strong>de</strong>r Kulturverein von Aleviten in Wien (VAKB) neben<br />
8 weiteren regionalen Mitgliedsvereinen offizielles Mitglied unseres Bun<strong>de</strong>sdachverbands (<strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration d.<br />
Aleviten Gemein<strong>de</strong>n in Österreich, AABF). Daher steht ausschließlich <strong>de</strong>r AABF, aufgrund ihres hohen<br />
Organisationsgra<strong>de</strong>s bzw. ihrer Mitglie<strong>de</strong>rstärke und ihrer breiten Akzeptanz innerhalb <strong>de</strong>r alevitischen<br />
Gemeinschaft national sowie international, die gesellschaftlich legitimierte Vertretung <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r in<br />
Österreich leben<strong>de</strong>n Aleviten zu.<br />
2. Die Eintragung als „Islamisch Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IAGÖ)“ proklamiert das<br />
Alevitentum als „eine weitere islamische Konfession“, womit die religionswissenschaftlich belegte und in <strong>de</strong>r Praxis<br />
gelebte Eigenständigkeit <strong>de</strong>r alevitischen Glaubenslehre verleugnet wird."<br />
(AABF).Der Dachverband Fö<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Aleviten Gemein<strong>de</strong>n in Österreich (AABF), <strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r sich nicht<br />
alle als Teil <strong>de</strong>s Islam son<strong>de</strong>rn teilweise als eigenständige Glaubensgemeinschaft sehen, beantragte am<br />
9. April 2009 die Anerkennung als Bekenntnisgemeinschaft unter <strong>de</strong>m Namen Alevitische Religionsgesellschaft<br />
in Österreich. [21] Die vorgelegten Lehren waren bis auf einen Absatz über das Verhältnis zum Islam wortgleich<br />
mit jener <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r IAGÖ. Deshalb und aufgrund <strong>de</strong>s späteren Einbringens wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Antrag <strong>de</strong>r nun etwa 5.000<br />
Menschen vertreten<strong>de</strong>n AABF abgewiesen. In Wien ist die Neugründung einer eigenständigen Gemein<strong>de</strong> im<br />
Gange. [18] Es wird überlegt gegen die Abweisung beim Verfassungsgerichtshof Beschwer<strong>de</strong> einzubringen.