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1.10 Diskriminatorischer Abgrenzungsvorgang <strong>de</strong>r Minoritäten 145<br />

Die Sprachform <strong>de</strong>s Vorurteils kanalisiert und artikuliert negative<br />

psychische Energien und lässt damit <strong>de</strong>ren Abfluss gegenüber<br />

an<strong>de</strong>ren zu. Der an<strong>de</strong>re wird zum Verdrängten, Distanzierten<br />

(Sün<strong>de</strong>nbockstrategie). Die Gesellschaft hält sich daher <strong>de</strong>n<br />

"schlechten" An<strong>de</strong>ren.<br />

Papst Innozenz III. etwa argumentierte, man dürfe auf die Ju<strong>de</strong>n<br />

gar nicht verzichten, damit die Christenmenschen Gelegenheit<br />

hätten, auch die Unseligen zu sehen (Gamm 1979).<br />

Wir sehen daher, dass soziale Diskriminierung, die wir in<br />

bestimmten I<strong>de</strong>ntitätstheorien beschreiben, dadurch entsteht,<br />

dass in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Gesellschaften überwiegend<br />

Persönlichkeiten ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die im Rahmen <strong>de</strong>r Bildung<br />

und Stabilisierung ihrer Ich- und Soziali<strong>de</strong>ntität, entwe<strong>de</strong>r weil<br />

sie entsprechend privilegiert sind o<strong>de</strong>r auch weil sie selbst<br />

bereits unter starkem Diskriminierungsdruck stehen, negative<br />

psychische Kraftpotentiale, die sich u. U. dann leicht in sozialen<br />

Bewegungen instrumentalisieren lassen, gegen an<strong>de</strong>re Personen<br />

und Gruppen entwickeln.<br />

Für die Verän<strong>de</strong>rung dieser historischen Lage ist daher eine<br />

Weiterbildung <strong>de</strong>r Ich-Strukturen erfor<strong>de</strong>rlich, die einerseits<br />

unter Zugrun<strong>de</strong>legung <strong>de</strong>r im letzten Teil erwähnten Grundlagen<br />

eine Verankerung <strong>de</strong>r Ich-Strukturen in <strong>de</strong>r absoluten<br />

Essentialität erfor<strong>de</strong>rt, was bei <strong>de</strong>n herrschen<strong>de</strong>n<br />

psychologischen Schulen bereits theoretisch als abwegig<br />

ausgeschlossen wird, an<strong>de</strong>rerseits durch Harmonisierung<br />

bestimmter Parameter in <strong>de</strong>n Gesellschaften die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Etablierung sozialer Grundsätze erleichtert, die im letzten Teil<br />

ange<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n.

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