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78<br />
1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
Repression, die mit <strong>de</strong>r Bemächtigung <strong>de</strong>s Subjekts unter <strong>de</strong>m Hinweis auf<br />
eine höhere Macht einhergeht. Reaktive Re-In<strong>de</strong>ntifizierungen in Form<br />
religiöser Fundamentalismen, tribalistischer Traditionalismen und separativer<br />
Ethnizismen, die in migratischen Gemeinschaften aufleben, haben eine<br />
Alternative, die Ha anbietet.<br />
1.3.3.1.9.1.2 Emanzipatorisch-linke Hybridisierung<br />
Eine zeitgemäße Vorstellung emanzipatorischer Politik schließe die<br />
weitergehen<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen nach universeller radikaler Demokratisierung<br />
im Gesellschaftlichen, Gleichheit <strong>de</strong>r Resultate im Sozialen und Recht auf<br />
Differenz im Kulturellen mit ein. Die essentialistische Homogenität sei fiktiv,<br />
man müsse die politischen, sozialen und regionalen Differenzen in <strong>de</strong>r<br />
"Ethnie" empirisch erfassen und gelange dann eben nicht zu einer<br />
gemeinsamen Herkunft, Geschichte und Erfahrung son<strong>de</strong>r zu einer Vielzahl<br />
<strong>de</strong>r Erzählungen.<br />
Im Sinne unserer Analyse ist das richtig, wird aber von Ha keineswegs in <strong>de</strong>r<br />
von uns dargelegten Präzision und ohne einen <strong>de</strong>rart differenzierten<br />
Systemrahmen bewerkstelligt. Nach unserer, empirisch schwer zu<br />
wi<strong>de</strong>rlegen<strong>de</strong>n, These ist das Gros <strong>de</strong>r türkisch-<strong>de</strong>utschen MigrantInnen<br />
weiterhin gezwungen, in einer Unterschichte unter <strong>de</strong>n untersten<br />
heimischen Schichten zu leben, um dort weiterhin <strong>de</strong>n SKWP-<br />
Diskriminierungen und sogar ihren <strong>de</strong>rzeitigen Verstärkungen ausgesetzt zu<br />
sein. Ha erfasst jedoch analytisch in keiner Weise, dass diese Positionierung<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-türkischen MigratInnen unter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n untersten Schichten <strong>de</strong>r<br />
"heimischen" Gesellschaft erfolgt, und dass sich aus dieser Positionierung<br />
wirtschaftlich, politisch, kulturell-sprachlich ein erbitterter Ressourcenkampf<br />
mit <strong>de</strong>n "heimischen" Fach- und Hilfarbeiterschichten ergibt, <strong>de</strong>ren politische<br />
Repräsentanten (Gewerkschaften, Berufsorganisationen [in Österreich<br />
Arbeiterkammern], sozialistischen Parteien usw.) offen o<strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>n<br />
Aufstieg dieser neuen Unterschicht zugunsten ihrer eigenen Klientel zu<br />
verzögern und zu verhin<strong>de</strong>rn suchen. Ha spricht nur einmal von<br />
"abstiegsbedrohten Deutschen" (S.54).<br />
Der "Aufstieg" <strong>de</strong>r zahlenmäßig relevanten (Klein)-Unternehmer befreit sie<br />
auch nicht vor bestimmten weiterhin wirksamen Entwertungen.<br />
Ha schreibt weiter:" Die Anerkennung innerer Differenzen ist daher immer<br />
unumgänglicher gewor<strong>de</strong>n, auch weil die Brüche und Verwerfungen innerhalb<br />
<strong>de</strong>r kulturellen I<strong>de</strong>ntifikationsmuster zwischen <strong>de</strong>n Generationen erheblich<br />
gewachsen sind. Für viele aus dieser nachfolgen<strong>de</strong>n Generation gibt es we<strong>de</strong>r<br />
die Gewissheit einer Heimat noch die glückverheißen<strong>de</strong> Rückkehrillusion ihrer<br />
Eltern. Sie müssen in einer Welt ohne Sicherheit leben, weil sie in einer<br />
Situation <strong>de</strong>s Dazwischen aufgewachsen sind. In ihrer paradoxen Situation ist<br />
<strong>de</strong>r unerreichbare Wunsch als Deutsche mit all <strong>de</strong>n verbun<strong>de</strong>nen Privilegien<br />
akzeptiert zu wer<strong>de</strong>n, genauso gegenwärtig, wie <strong>de</strong>r aus dieser Ernüchterung<br />
erfolgen<strong>de</strong> Rückzug in einen künstlich hergestellten Nationalismus <strong>de</strong>r<br />
Unterdrückten. Im Wi<strong>de</strong>rspruch zur <strong>de</strong>utschen Auslän<strong>de</strong>rsoziologie, die in