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80<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

assimilative Integration mit <strong>de</strong>r Einbürgerung als krönen<strong>de</strong>m Abschluss dieser<br />

Einglie<strong>de</strong>rungsprozedur einlässt. Integration, wie sie offiziell in <strong>de</strong>r BRD<br />

betrieben wird, hat bei <strong>de</strong>n Betroffenen oft nur <strong>de</strong>n bedrücken<strong>de</strong>n<br />

Nachgeschmack <strong>de</strong>r Unterwerfung und <strong>de</strong>r Negierung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Geschichtlichkeit hinterlassen" (Ha 04, S. 74 f.).<br />

Es geht nach Ha um eine postmo<strong>de</strong>rne, multikulturelle Migrationsi<strong>de</strong>ntität<br />

ohne kulturelles Zentrum und ohne Dominanz, um emanzipatorischen<br />

Wi<strong>de</strong>rstand gegen <strong>de</strong>n zentralistischen Staat und <strong>de</strong>ssen<br />

Hegemonisierungsversuche, um eine multiple "chaotische" Konstellation von<br />

Personen und Gemeinschaften mit struktureller Fremdheit und situativer<br />

Vergemeinschaftung (S. 82). Der ethische Anspruch: Das Individuum stellt<br />

durch eine Unzahl partieller I<strong>de</strong>ntitäten eine soziale Kategorie dar.<br />

Gera<strong>de</strong> diese For<strong>de</strong>rung kann in unserem SKWP-Mo<strong>de</strong>ll in einer uns ansonsten<br />

nicht bekannten Weise sichtbar und untersuchbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Es geht nach Ha um eine Selbstkonstruktion <strong>de</strong>r Migranten gegen die<br />

Zwangsvergemeinschaftung in Ethnien und Nationen.<br />

Ein sehr komplexer aktivistischer Ethnizitätsbegriff wird (S. 111) vorgestellt:<br />

Es sei an <strong>de</strong>r Vorstellung gemeinsamer Erfahrungen und Geschichten<br />

festzuhalten, obwohl sie immer wie<strong>de</strong>r konstruiert und rekonstruiert wer<strong>de</strong>n<br />

müssten und sich in ihnen ein interpretativer Spielraum auftut. "Aus diesen<br />

grün<strong>de</strong>n plädiere ich für ein nicht <strong>de</strong>terminiertes und doch erkennbares,<br />

offenes und doch strukturiertes, dynamisches und doch nicht beliebiges<br />

Geschichtsbild" ein Gegen-Geschichtsbild.<br />

Ha ist sich <strong>de</strong>s Problems einer solchen Ethnisierungsstrategie bewusst. Er will<br />

einerseits <strong>de</strong>r etwa bei <strong>de</strong>n ülkücüler (Grauen Wölfen) herrschen<strong>de</strong>n<br />

totalisieren<strong>de</strong>n Geschichtsversion <strong>de</strong>r übermächtigen Struktur entgehen, darf<br />

aber nicht in die völlige Fragmentierung <strong>de</strong>s Geschichtsbil<strong>de</strong>s absacken. Er will<br />

kollektive Kontexte, eine kollektive Erzählung annehmen und als neue<br />

Metapher die "Geschichte als gemeinsames Reisen" gleichsam als neues<br />

Narrativ einführen.<br />

Ethnizität kann nicht durch die Natur o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wesenhafte Garantien<br />

stabilisiert wer<strong>de</strong>n, sie muss historisch, kulturell und politisch konstruiert<br />

wer<strong>de</strong>n Konstitution von Subjektivität und I<strong>de</strong>ntität, ein imaginativer<br />

Selbstentwurf als vielfach zusammengesetzte I<strong>de</strong>ntität). Hierin liege <strong>de</strong>r<br />

Vorteil gegenüber <strong>de</strong>r Zwangsvergemeinschaftung und Repression, die mit<br />

<strong>de</strong>r Bemächtigung <strong>de</strong>s Subjekts unter <strong>de</strong>m Hinweis auf eine höhere Macht<br />

einhergeht. Ethnizität sei keine angeborene I<strong>de</strong>ntität, sie ist ein Konstrukt,<br />

dass in Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit gesellschaftlichen Antagonismen und<br />

kulturellen Repräsentationen ständig neu geschaffen wird.<br />

Natürlich ist selbstreferentielle Konsistenz einzufor<strong>de</strong>rn. Auch das neue<br />

Narrativ Ha's ist eine allgemeine, universalisieren<strong>de</strong> "höhere" Ebene <strong>de</strong>r

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