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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 61<br />

Bewältigung <strong>de</strong>r Zugehörigkeitsunsicherheit und <strong>de</strong>s Selbstwertkonflikts durch<br />

Bekenntnis zur Herkunftsgruppe, sowie bei einer Lösung <strong>de</strong>s Kulturkonflikts<br />

durch Setzen einer Priorität für die Herkunftskultur, kommt es in marginalen<br />

Positionen zur Herkunftsorientierung.<br />

Herkunftsorientierung als orientieren<strong>de</strong>r Bezug auf die Min<strong>de</strong>rheitenkultur<br />

schließt arbeits- und kommunikationsfunktionale Anpassung an die<br />

Mehrheitskultur, d.h. Akkomodation nicht aus. Der Herkunftsorientierung<br />

entspricht die 'in-group reaction' bei Child (1943) und mit Bezug auf die<br />

jüdische Gruppe die 'aktive/passive Jewish orientation' bei Antonovsky<br />

(1956).<br />

Die Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten 40 Jahre in Österreich belegen für<br />

einen relevanten Teil vor allem <strong>de</strong>r muslimischen Migranten-<br />

Unteschichten dieses Orientierungsmuster. Wichtig ist die<br />

Erkenntnis, dass eine solche Re-Orientierung auf etwa<br />

muslimische Muster eine arbeits- und<br />

kommunikationsfunktionale Anpassung an die Mehrheitskultur,<br />

d.h. Akkomodation keineswegs ausschließt. Solange diese Rück-<br />

Orientierung unauffällig blieb, gab es mit <strong>de</strong>r<br />

Mehrheitsgesellschaft auch keine größeren Probleme. Mit <strong>de</strong>m<br />

Erscheinen <strong>de</strong>s Kopftuches in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit, mit <strong>de</strong>m Wunsch<br />

nach <strong>de</strong>m Bau sichtbarer Moscheen usw. entbrannte ein neuer<br />

Konflikt. Für die Analyse dieser Rück-Orientierung ist es<br />

unerlässlich, die bereits vorhan<strong>de</strong>nen Studien 25 über die Struktur<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Migranten selbst organisierten V ereinen und<br />

Organisationen <strong>de</strong>s jeweiligen Aufnahmelan<strong>de</strong>s heran zu ziehen.<br />

Auf <strong>de</strong>r rechten Seite fin<strong>de</strong>n sich facettenreiche Nuancen von vor<br />

allem muslimischen Organisationen, welche in <strong>de</strong>n<br />

Migrantenunterschichten I<strong>de</strong>ntitätsangebote bereithalten, und<br />

häufig auch noch herkunftsstaatsorientierte Varianten <strong>de</strong>s eher<br />

orthodoxen Islam anbieten.<br />

1.3.3.1.6.4 Hypothese 4 (Marginalität):<br />

Bei relativer Schwäche <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenkultur, einem Hierarchieverhältnis<br />

zwischen Mehrheit und Min<strong>de</strong>rheit, bikultureller Bestimmung <strong>de</strong>r Positionen,<br />

und bei Unfähigkeit <strong>de</strong>s Subjekts, Zugehörigkeits-, Selbstwert- und<br />

Kulturkonflikte einer Lösung zuzuführen, kommt es in marginalen Positionen<br />

zur Marginalität.<br />

25 Für Österreich vor allem das ausgezeichnete Werk ( )

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