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22<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Schichten" sozial "integriert" und aufgenommen wer<strong>de</strong>n müssten: was<br />

immer man dabei unter "Integration" verstehen will 5 .<br />

Die heimischen Schichten wollen die neuen "Österreicher" nicht<br />

"integrieren" und "aufnehmen" son<strong>de</strong>rn lehnen sie überwiegend ab,<br />

zum einem, weil sie sich im erwähnten Ressourcenkonflikt je nach<br />

Wirtschaftslage in <strong>de</strong>r eigenen sozialen Existenz durch die Neuen<br />

bedroht fühlen und durch politische Hetze ihre Ängste verstärkt<br />

wer<strong>de</strong>n, zum an<strong>de</strong>rn weil sie selbst im "heimischen" Schichtaufbau als<br />

unterste Schichten als min<strong>de</strong>rwertig und unterprivilegiert<br />

behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es ist daher aus diesen bei<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n auch<br />

sicherlich schwierig und bis zu einem gewissen Grad paradox, von<br />

jenen "heimischen" Fach- und Hilfsarbeitschichten eine erhöhte<br />

Aufnahmebereitschaft und "Toleranz" gegenüber <strong>de</strong>n österreichischen<br />

Migranten-Unterschichten zu for<strong>de</strong>rn, die selbst in <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaftshierarchie die untersten Plätze einnehmen. Die<br />

Tatsache mangeln<strong>de</strong>r Voraussetzung für eine Aufnahmebereitschaft<br />

<strong>de</strong>r heimischen Unterschichten, wird im Diskurs häufig bereits<br />

umgedreht ausschließlich als mangeln<strong>de</strong> Integrationswilligkeit <strong>de</strong>r<br />

Migranten qualifiziert. Die neuen Unterschichten zimmerten sich eine<br />

"eigene Welt" mit einem Mix aus Versatzstücken neuer österreichischer<br />

und mitgebrachter Muster. Die Entstehung einer<br />

"Parallelgesellschaft" war unvermeidlich ("Gläserne Wand").<br />

Die Verfestigung neuer österreichischer Migranten-<br />

Unterschichten <strong>de</strong>r weiterhin überwiegend im untersten<br />

Beschäftigungssegement gefesselten Gruppen "mit<br />

Migrationshintergrund" und ihrer Nachfolgegenerationen ist eine<br />

soziale Realität, die so gut wie niemand ausdrücklich anerkennen<br />

will. Das gilt für <strong>de</strong>n aka<strong>de</strong>mischen Bereich, für die Parteien in<br />

5 Diese von uns seit 1977 aufgezeigten Zusammenhänge versucht Foroutan<br />

über folgen<strong>de</strong> Überlegungen Heitmeyers zu erklären: "Etabliertenvorrechte<br />

leugnen die Gleichwertigkeit aller Menschen und behaupten, es gäbe<br />

Rangfolgen, die beispielsweise die Alteingesessenen über die neu<br />

Hinzugekommenen stellen." "Dahinter verbirgt sich eine massive Verletzung<br />

von Gleichheitsgrundsätzen, also eine massive Verletzung, <strong>de</strong>sjenigen<br />

Grundrechtes, auf welchem die liberale Verfassungsstruktur <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik grün<strong>de</strong>t. Diese Verletzung kann je<strong>de</strong>rzeit mit ethnisch o<strong>de</strong>r<br />

religiös fundierten Argumenten zu konmkreten Abwertungen bestimmter<br />

Gruppen 'zugespitzt' wer<strong>de</strong>n. Die Rhetorik <strong>de</strong>r Zivilisationskonflikte setzt sich<br />

somit bis in <strong>de</strong>n nationalen Raum hinein fort und führt nachweisbar zu einem<br />

'Klima <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Vergiftung', welches beidseitig spürbar ist (Fo 11,<br />

S. 106 f.)."

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