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1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
darstellen, die im manchen Fällen distinkte und relativ stabile ethnische<br />
Minoritäten bil<strong>de</strong>n.<br />
Wird die I<strong>de</strong>ntitäts<strong>de</strong>batte in <strong>de</strong>r geschil<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>mokratisch-liberalen Weise<br />
in Richtung auf zunehmen<strong>de</strong> Selbstbestimmungsstrukturen <strong>de</strong>r "ethnischen"<br />
communities hin erweitert, ist eine interne Diversifizierung im<br />
Selbst<strong>de</strong>finitionsrecht <strong>de</strong>r "ethnischen" community unbedingt anzuerkennen<br />
und zuzulassen, was aber heißt, dass es zur Ausbildung politischer<br />
Differenzierung in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r internen I<strong>de</strong>ntitäts<strong>de</strong>finitionen <strong>de</strong>r Gruppe<br />
kommen muss. Erfahrunsgemäß bil<strong>de</strong>n sich auch hier mehrere rivalisieren<strong>de</strong><br />
Gruppierungen innerhalb <strong>de</strong>r community mit unterschiedlichen Gewichtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitäten.<br />
Verstärkung <strong>de</strong>s lila Min<strong>de</strong>rheitenkerns o<strong>de</strong>r revolutionäre, utopistische o<strong>de</strong>r<br />
messianische Ablehnung von lila und grünen Bezugssystemen.<br />
Thematisierung <strong>de</strong>s Diskriminierungsdruckes und Politisierung in Richtung auf<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Minoritätensituation.<br />
" Ich bin gegen Nationalitäten. Ich bin kein Deutscher, ich bin kein Türke, ich<br />
bin ein Mensch." Dies erklärt <strong>de</strong>r 20-jährige Oktay Öz<strong>de</strong>mir, Schauspieler im<br />
Film "Knallhart". Standard 28.3.2006<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Verstärkung <strong>de</strong>s lila Min<strong>de</strong>rheitenkernes scheinen auch die<br />
Untersuchungen in <strong>de</strong>r BRD nun zu bestätigen, dass <strong>de</strong>rartige<br />
"En<strong>de</strong>rgebnisse" nach drei Generationen in <strong>de</strong>r "Integration" zu bestehen<br />
scheinen. In einem Beitrag im Spiegel 10/2002 wird aufge<strong>de</strong>ckt, dass "mitten<br />
in Deutschland Millionen von Immigranten in blickdichten Parallelwelten nach<br />
eigenen Regeln von Recht und Ordnung leben. Vor allem fallen auch die<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r dritten Generation im Gegensatz zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r zweiten weiter im<br />
Bildungsniveau, in <strong>de</strong>r Sprachkompetenz und in <strong>de</strong>n Aufstiegschancen zurück.<br />
Zunehmend bil<strong>de</strong>n sich ethnisch verstärkte Subkulturen mit geringem<br />
Verbindungsgrad zu Rest <strong>de</strong>r Gesellschaft aus.<br />
Uns erscheint wichtig, beson<strong>de</strong>rs zu beachten, dass eine einzige Person im<br />
Laufe ihres Lebens mehrere dieser I<strong>de</strong>ntitätsstrategien gleichzeitig und<br />
hintereinan<strong>de</strong>r realisieren kann. Auch gibt unser Mo<strong>de</strong>ll einen Einblick in <strong>de</strong>n<br />
Umstand, dass bei Kin<strong>de</strong>rn von Minoritäten die labilen I<strong>de</strong>ntitätslagen ihrer<br />
Eltern I<strong>de</strong>ntifikationsbasis sind und durch die wechseln<strong>de</strong>n<br />
I<strong>de</strong>ntitätsstrategien <strong>de</strong>r Eltern noch viel komplexere I<strong>de</strong>ntitätsmilieus<br />
entstehen, die aber sorgfältig beachtet wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Für alle Integrationsbemühungen von Minoritäten ist eine <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Überlegungen dieser Arbeit zweifelsohne das Erfor<strong>de</strong>rnis <strong>de</strong>r Ausarbeitung<br />
bestimmter faktischer Tatsachen, die erst in diesem Mo<strong>de</strong>ll in <strong>de</strong>r vollen<br />
Be<strong>de</strong>utung sichtbar wer<strong>de</strong>n.