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278<br />

6 Der universalistische Humanismus – eine neue Aufklärung<br />

gleicher Weise als machtschwangere und herrschaftsträchtige gesellschaftliche<br />

Akkumulationen kritisch überholen will und entlarvt, <strong>de</strong>m Gestus, <strong>de</strong>r sich bei<br />

seinem kritischen Zugriff seine Finger von bei<strong>de</strong>n rein halten möchte, eine Art<br />

begriffloser Schwebezustand vor, <strong>de</strong>r mit seinem zynischen Flügelschlag<br />

einen Meta-Universalismus repräsentiert. Einen Meta-Universalismus, welcher in<br />

seiner "Reinheit", die aber nicht frei von inhaltlicher Essentialität etwas Neues<br />

darstellt, welches sich im Universum <strong>de</strong>r etablierten Sprachstrukturen aller<br />

bisherigen Sprachen und <strong>de</strong>ren Kategorien nicht ausdrücken kann und darf,<br />

einen "begrifflosen 84 Begriff" in <strong>de</strong>n Diskurs einführt. Ob damit doch einem<br />

"wahren" Universalismus, <strong>de</strong>r noch kommen mag, irgendwie <strong>de</strong>r Weg gebahnt<br />

wür<strong>de</strong>, einem Universalismus, <strong>de</strong>r im Zeichen eines neuen Begriffes, einer neuen<br />

Logik und eines neuen Humanismus stün<strong>de</strong>, welcher keinen machthungrigen<br />

Geist mehr besitzt, wollen wir offen lassen.<br />

Mir wäre es lieber, wir wür<strong>de</strong>n die Rückkehr <strong>de</strong>s Sophismus feiern als jene <strong>de</strong>s<br />

Universalismus. Auch als Farce.<br />

6.2.1.1.3 Nora Sternfeld<br />

Der Universalismus von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Hegemonietheorie Ernesto Laclaus stellt sich die Frage<br />

nach <strong>de</strong>m Universalismus neu. Laclau formuliert die Differenz zwischen<br />

Universalismus und Partikularismus als eine Spannung, die zu keiner <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten hin aufgelöst wer<strong>de</strong>n kann. Er weist in diesem Sinne puren<br />

Partikularismus zurück und adressiert die Notwendigkeit einer Universalität, die<br />

allerdings eine radikale Neu<strong>de</strong>finition erfährt. So stellt er fest, dass „das<br />

Universelle nichts an<strong>de</strong>res ist, als ein zu einem bestimmten Zeitpunkt dominant<br />

gewor<strong>de</strong>nes Partikulares“[10]. In<strong>de</strong>m die Hegemonietheorie Laclaus darauf<br />

verweist, dass es keinen Ort <strong>de</strong>r Gesellschaft gibt, von <strong>de</strong>m aus sie als Ganzes<br />

begründbar, als Totalität fassbar wäre, bleibt <strong>de</strong>r Ort, an <strong>de</strong>m die Universalität<br />

begrün<strong>de</strong>t wäre, ebenso leer wie umkämpft. Universalität bleibt als Dimension<br />

erhalten, ohne dass sie je von einem Partikularismus ausgefüllt wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Sie ist die Leerstelle, die Politik ermöglicht. Das Universelle wird so zum<br />

„unvollständigen Horizont“ <strong>de</strong>r partikularen Kämpfe, ebenso unmöglich wie<br />

ermöglichend. Aus <strong>de</strong>r Perspektive Laclaus muss sich je<strong>de</strong>r Partikularismus,<br />

wenn er auf Hegemonie zielt, für seine Kämpfe dieses universalistischen<br />

Horizonts bedienen. Und genau dies tut L’Ouverture, wenn er „Freiheit und<br />

Gleichheit“ zu seiner Sache macht. Laclau legt <strong>de</strong>mentsprechend das<br />

Augenmerk auf jene ermöglichen<strong>de</strong> Seite <strong>de</strong>s Universalismus, die ihn zur Basis<br />

<strong>de</strong>r Reklamation von Rechten macht. Wesentlicher Bestandteil dieser Kämpfe ist<br />

eine Infragestellung <strong>de</strong>r hegemonialen Verhältnisse, die die Definitionsmacht<br />

über <strong>de</strong>n Universalismus innehaben: Das heißt, was bis dahin als universal galt,<br />

84 Begrifflos im Sinne etablierter Sprachen und ihrer Begriffe.

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