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4.2 Was sagt <strong>de</strong>r Anti-Sarrazin? 189<br />

4.2.1 40 diffuse Jahre<br />

Die geschichtliche Entwicklung seit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

und österreichischen Anwerbeabkommen mit <strong>de</strong>r Türkei in <strong>de</strong>n<br />

60-er Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts belegte ein<strong>de</strong>utig, dass<br />

man versuchte, die Beschäftigungsverhältnisse mit <strong>de</strong>n<br />

"Gastarbeitern" als arbeitsmarktpolitische konjunkturbezogene<br />

Manövriermasse zu gestalten, um ihre Zahl <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft entsprechend variabel halten zu können. In bei<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rn war es für die Gewerkschaften (<strong>de</strong>n<br />

Interessenvertretern <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n inländischen Unterschichten <strong>de</strong>r<br />

Fach- und Hilfsarbeiter) beson<strong>de</strong>rs wichtig, eine echte<br />

Konkurrenzspannung zwischen diesen Gastarbeitern und "ihren"<br />

Schichten" nicht entstehen zu lassen. Daraus erklären sich<br />

komplexe Kontingentierungen und Zulassungsbedingungen auf<br />

<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n segmentären Arbeitsmärkten und<br />

Restriktionen hinsichtlich <strong>de</strong>r Aufenthaltsverfestigung. Auch<br />

wenn die I<strong>de</strong>e einer zweijährigen Rotation <strong>de</strong>r Arbeitskräfte nicht<br />

realisiert wur<strong>de</strong>, schon <strong>de</strong>shalb, weil die Unternehmer sich gegen<br />

eine <strong>de</strong>rart praxisferne Lösung aussprachen, gingen alle<br />

politischen Kräfte davon aus, dass die Gastarbeiter nicht ständig<br />

in <strong>de</strong>n Aufnahmelän<strong>de</strong>rn bleiben sollten und wür<strong>de</strong>n. Die auf<br />

diese Weise für die Gastarbeiter vorgesehenen<br />

Lebensbedingungen, zuerst in Wohnheimen und erst allmählich<br />

unter Nachzug <strong>de</strong>r Familie för<strong>de</strong>rten keineswegs die Vorstellung<br />

eine Annäherung an die Aufnahmegesellschaft zu vollziehen. Das<br />

war auch gar nicht intendiert. Unauffällig leben, seine Arbeit<br />

verrichten und einmal wie<strong>de</strong>r in die Heimat zurückkehren, das<br />

waren die stillschweigen<strong>de</strong>n politischen Vorgaben <strong>de</strong>r Politik.<br />

Mit <strong>de</strong>m Konjunktureinbruch anlässlich <strong>de</strong>r Ölkrise 1973 wur<strong>de</strong>n<br />

die Gastarbeiter bereits zum Ballast erklärt und man versuchte<br />

Teile <strong>de</strong>rselben loszuwer<strong>de</strong>n, in Deutschland zumin<strong>de</strong>st aber<br />

mittels eines Anwerbestopps die Hereinnahme neuer<br />

ausländischer Arbeitskräfte zu verhin<strong>de</strong>rn. Die Rückkehrwilligkeit<br />

(auch durch Rückkehrprämien schmackhaft gemacht) wur<strong>de</strong><br />

überschätzt. Seit Mitte <strong>de</strong>r Siebziger-Jahre ist <strong>de</strong>r Trend zum<br />

Daueraufenthalt verfestigt wor<strong>de</strong>n, die Wandlung <strong>de</strong>r<br />

Gastarbeiter zu Einwan<strong>de</strong>rern (Zeithistoriker Ulrich Herbert)<br />

wur<strong>de</strong> vollzogen. Die Reaktion <strong>de</strong>r Politik war eher diffus und

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