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254<br />

5. Von Diskriminatorik zu Universalität<br />

Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Unterscheidungen<br />

Heckmanns zwischen Volk, Nation und ethnischen Gruppen bzw.<br />

Min<strong>de</strong>rheiten.<br />

Auch hier zeigt uns <strong>de</strong>r Atlas und sein Material, dass die<br />

politischen Auffassungen über Volkszugehörigkeit in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>m Begriffen <strong>de</strong>r Nation, <strong>de</strong>s Nationalstaates und <strong>de</strong>s<br />

Verhältnisses <strong>de</strong>r ethnischen Min<strong>de</strong>rheiten zur Mehrheitsgesellschaft<br />

keineswegs einheitlich waren (vgl. die 4 Gruppen:<br />

großösterreichisch, groß<strong>de</strong>utsch, <strong>de</strong>utschnational und<br />

klein<strong>de</strong>utsch). Als <strong>de</strong>r mit Unterdrückungsmechanismen<br />

stabilisierte Vielvölkerstaat infolge <strong>de</strong>r Emanzipation einzelner<br />

Völker nicht mehr erhalten wer<strong>de</strong>n konnte, begann die Krise <strong>de</strong>r<br />

völkischen und nationalen I<strong>de</strong>ntität Restösterreichs, <strong>de</strong>m man<br />

das Anschlussverbot auferlegt hatte.<br />

Während man <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Volkes durch <strong>de</strong>n Glauben an eine<br />

gemeinsame Herkunft, Gemeinsamkeiten von Kultur und<br />

Geschichte sowie ein Zusammengehörigkeitsbewusstsein zu<br />

legitimieren versucht, ist <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Nation sicher ein<br />

politischer Begriff. Da Volk und Nation nicht i<strong>de</strong>nt sind, entsteht<br />

die Variabilität <strong>de</strong>s Begriffes <strong>de</strong>r Nation. Bekanntlich wer<strong>de</strong>n in<br />

Österreich und Deutschland traditionsgemäß eher strenge<br />

Übereinstimmungen zwischen Volk und Nation gefor<strong>de</strong>rt, was für<br />

die Beziehungen ethnischer Min<strong>de</strong>rheiten innerhalb <strong>de</strong>s Nationalstaates<br />

ungünstige Folgen hat. An<strong>de</strong>rerseits gilt in <strong>de</strong>n USA und<br />

Frankreich etwa nicht diese starke Koppelung. Es können daher<br />

auch mehrere Ethnien eine Nation (etwa die amerikanische o<strong>de</strong>r<br />

die französische) bil<strong>de</strong>n.<br />

Wir zeigten vorne, dass in <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntitätsmilieus <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Ersten Republik eine bestimmte Gruppe sich als jüdisches Volk<br />

empfand, das einen jüdischen Nationalstaat in Palästina grün<strong>de</strong>n<br />

wollte, während sich an<strong>de</strong>re Ju<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m österreichischen (o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen) Volk und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen o<strong>de</strong>r österreichischen Nation<br />

zugehörig fühlten.

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