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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 83<br />

Ha 28 hat auch <strong>de</strong>n wichtigen Unterschied zwischen Hybriditätsformen <strong>de</strong>r<br />

postkolonialen und hegemonialen Theorie und <strong>de</strong>r kommerziell kulturellen<br />

Hybriditat herausgearbeitet. Der letztere hat funktionell-strategisch an<strong>de</strong>re<br />

Ziele als <strong>de</strong>r erstere.<br />

Während die postkoloniale Theorie dazu neigt, Hybridität innerhalb einer<br />

kritischen Analyse kolonialer Diskurse als Möglichkeit <strong>de</strong>r Artikulation<br />

subversiver Effekte durch Wie<strong>de</strong>rholungen und Verschiebungen <strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung dominanter Zeichen in <strong>de</strong>n Äußerungen marginalisierter Subjekte<br />

zu diskutieren, scheinen die Kulturindustrie und ihre Einschreibungen <strong>de</strong>s<br />

Dominanten in <strong>de</strong>n Diskursen marginalisierter Min<strong>de</strong>rheiten genau am<br />

Gegenteil interessiert zu sein. Es ist schließlich notwendig, zwischen Hybridität<br />

als einem Prozess kultureller Subversion und <strong>de</strong>s subalternen Wi<strong>de</strong>rstands –<br />

wie bei Homi Bhabha – und Hybridität als einem industriellen Mo<strong>de</strong>ll für die<br />

“Vermarktung <strong>de</strong>r Rän<strong>de</strong>r” zu unterschei<strong>de</strong>n, um einen Begriff von Graham<br />

Huggan zu verwen<strong>de</strong>n. Die kommerzielle kulturelle Hybridität erscheint oft als<br />

Exotismus, <strong>de</strong>r zur kulturellen Verwertung gewisser schicker Images von<br />

Schwarzen und MigrantInnen führt. Während das erste Verständnis von<br />

Hybridität auf Alltagspraxen beruht, auf ambivalenten Weisen <strong>de</strong>s<br />

künstlerischen Ausdrucks und <strong>de</strong>n anhalten<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>ntifikationsprozessen<br />

marginalisierter Gruppen erlaubt die zweite Version <strong>de</strong>r Hybridität <strong>de</strong>m<br />

dominanten Weißen Selbst, das Spektrum seiner Selbstbeschreibungen durch<br />

<strong>de</strong>n Konsum und die Aneignung modischer und erlaubter Formen <strong>de</strong>r<br />

An<strong>de</strong>rsheit zu erweitern. Während<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n ausgeschlossene und<br />

unerwünschte An<strong>de</strong>re, die als traditionell o<strong>de</strong>r fundamentalistisch<br />

wahrgenommen wer<strong>de</strong>n, dazu gezwungen, still und unsichtbar zu bleiben. Es<br />

gibt daher die Notwendigkeit zu fragen, ob Transgressionen frei von<br />

Interessen sind, von gesellschaftlichen Hierarchien und kulturellen<br />

Ausschlüssen und ob sie von Kulturindustrien und nationalen Behör<strong>de</strong>n zum<br />

Zweck <strong>de</strong>s Genusses und einer verbesserten Effizienz ausgebeutet wer<strong>de</strong>n. Es<br />

ist wichtig anzuerkennen, dass dominante Subjekte und nationale Projekte bis<br />

zu einem gewissen Gra<strong>de</strong> willens und interessiert daran sind, die Vorteile<br />

auszunutzen, die kulturelle Diversität und interkulturelles Management ihnen<br />

bieten."<br />

Wie<strong>de</strong>rum for<strong>de</strong>rt er die Beachtung von Macht, institutionelle Diskriminierung,<br />

Marginalisierung und Dominanz. Ein süßlicher, elitärer Kosmopolitismus<br />

verschleiere höchstens <strong>de</strong>rartige Strukturen. "Je stärker man rassistisch<br />

marginalisiert wird, umso weniger hat man die Möglichkeit, sich mit<br />

Dominanzstrukturen zu i<strong>de</strong>ntifizieren (Verteidigung <strong>de</strong>r persönlichen<br />

I<strong>de</strong>ntität).<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r politischen Realisierbarkeit einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

gesellschaftlichen Machtverhältnisse sieht Ha Möglichkeiten durch<br />

Deplazierung bzw. Neuverordnung einer hegemonialen Erzählung, die<br />

Dezentrierung ihrer Macht und die Suche nach Alternativen zur Nation.<br />

28 Etwa unter http://translate.eipcp.net/transversal/1206/ha/<strong>de</strong>/print

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