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230<br />

5. Von Diskriminatorik zu Universalität<br />

Eine Grundregel noch zur Frage <strong>de</strong>s Verhältnisses von<br />

Universalität zu Pluralität und Komplexität: Wir sind nicht in <strong>de</strong>r<br />

Lage zu sagen, dass wir ausschließlich Pluralität und Komplexität<br />

anerkennen, ohne die "einheitsstiften<strong>de</strong>" Frage nach Einheit und<br />

Universalität zu stellen o<strong>de</strong>r als sinnlos abzutun. Eine <strong>de</strong>rartige<br />

Position wäre nämlich selbst bereits wie<strong>de</strong>r – um sinnvoll zu sein<br />

– "einheitsstiftend" und universell. Es ist daher zumin<strong>de</strong>st<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, sich stets gleichzeitig a) <strong>de</strong>r Pluralität und <strong>de</strong>r<br />

Komplexität zu stellen, sie nicht nur zu reduzieren, b) die Frage<br />

<strong>de</strong>r Universalität nicht aufzugeben und sich ihr immer wie<strong>de</strong>r zu<br />

nähern und sie zu vertiefen.<br />

Der Leser wur<strong>de</strong> im ersten Teil gleichsam durch die "Mühle <strong>de</strong>r<br />

Komplexität" <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft getrieben. Der Begriff<br />

<strong>de</strong>r Komplexität selbst ist zu einem zentralen <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Gesellschaftstheorie gewor<strong>de</strong>n. Spezialisierung, funktionelle<br />

Differenzierung und Verwissenschaftlichung zeichnen mo<strong>de</strong>rne<br />

Gesellschaften aus. Bei Luhmann wird <strong>de</strong>r Komplexitätsbegriff<br />

zentral. Komplexität ist die Haupteigenschaft mo<strong>de</strong>rner<br />

Gesellschaften. Die Reduktion von Komplexität ist die<br />

Hauptaufgabe mo<strong>de</strong>rner Gesellschaftlichkeit. Es besteht ein<br />

Zwang zur Selektion, zur Auswahl von Möglichkeiten.<br />

Wir wollen hier auf die Kontroversen, welche die<br />

funktionalistischen Theorien Luhmanns auslösten, nicht<br />

eingehen. 73<br />

Es wird uns mit einem einzigen Beispiel möglich sein, <strong>de</strong>n Mangel<br />

<strong>de</strong>s Zentralbegriffes <strong>de</strong>r Reduktion von Komplexität aufzuzeigen.<br />

Wir sehen etwa in <strong>de</strong>r Ersten Republik in Österreich Folgen<strong>de</strong>s:<br />

Ohne Zweifel wur<strong>de</strong> die Komplexität <strong>de</strong>s Systems dadurch enorm<br />

erhöht, dass die regieren<strong>de</strong>(n) Partei(en) mit <strong>de</strong>r Tatsache<br />

konfrontiert war(en), dass im System etablierte radikale I<strong>de</strong>ologien<br />

extreme, das System zerstören<strong>de</strong> Umwälzungen verfolgten.<br />

Die einen strebten einen diktatorischen, faschistischen,<br />

hierarchischen Stän<strong>de</strong>staat im Sinne <strong>de</strong>r Nationalsozialisten an<br />

(vertikale Zwangsglie<strong>de</strong>rung unter Beseitigung <strong>de</strong>r<br />

73 Vgl. etwa Maciejewki Franz (Hg.): "Theorie <strong>de</strong>r Gesellschaft o<strong>de</strong>r<br />

Sozialtechnologie. Beiträge zur Habermas-Luhmann-Diskussion". Frankfurt am<br />

Main 1974. und unseren kritischen Beitrag unter 7.18.

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