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1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

1.10.5 Bestrafen<strong>de</strong> Abstoßung<br />

Die Abwehrmechanismen nach innen hat das Ich durch die<br />

Erziehungsperson gelernt. Wie wir sehen, unterschei<strong>de</strong>n sie sich<br />

nach <strong>de</strong>n Erziehungsmetho<strong>de</strong>n (strafend o<strong>de</strong>r gewährend).<br />

Der strafend Erzogene neigt ohnehin zu aggressiv bestrafen<strong>de</strong>m<br />

Verhalten nach außen. Aber auch <strong>de</strong>r gewährend Erzogene kann<br />

Selbstbestrafung vermei<strong>de</strong>n, wenn er unterwertigen Menschen<br />

begegnet, die für ihr Verhalten bestrafenswert sind.<br />

Die vorurteilsartig strukturierten bestrafen<strong>de</strong>n<br />

Abgrenzungsrituale gegenüber <strong>de</strong>n Minoritäten wer<strong>de</strong>n dadurch<br />

weiter begünstigt, dass die Minorität auf keiner <strong>de</strong>r<br />

gesellschaftlichen Ebenen verankert ist, somit außerhalb <strong>de</strong>r<br />

eingeschliffenen Bewertungsgrundsätze <strong>de</strong>r Schichten steht. Die<br />

strafen<strong>de</strong> Abstoßung wird daher gesellschaftlich leichter toleriert<br />

und erscheint ungefährlich. Die Minoritäten sind "machtlos".<br />

Obwohl etwa die Ju<strong>de</strong>n in Deutschland und Österreich ohne<br />

Zweifel nicht immer und nicht "machtlos" im Sinne<br />

wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Einflusses waren (vgl.<br />

etwa die Entwicklung ihres Status vom Mittelalter bis ins 20.<br />

Jh.), ist doch zu beachten, dass ihre Verankerung im<br />

"Mehrheitssystem" von <strong>de</strong>n politischen Machthabern <strong>de</strong>sselben<br />

stets labil gehalten wur<strong>de</strong>. Trotz Privilegierung einzelner Ju<strong>de</strong>n<br />

bestand eine ständige Bedrohung durch Abschaffung. Auch seit<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r "Ju<strong>de</strong>nemanzipation" bestand weiterhin eine<br />

politische Bedrohung durch die Verschränkung <strong>de</strong>r politischen<br />

Ebene mit christlichen Institutionen. Es gab daher immer die<br />

"erniedrigen<strong>de</strong>" gesellschaftliche Diskriminierungsstruktur, eine<br />

strukturelle Deklassierungsten<strong>de</strong>nz, die geschichtlich zu einer<br />

schwanken<strong>de</strong>n strukturellen Labilität führte, die für die<br />

Vernichtungsprozesse in <strong>de</strong>r NS-Zeit das Vorstadium bil<strong>de</strong>ten.<br />

Damit tritt die letzte Phase ein:<br />

1.10.6 Fixierung (Stigma)<br />

Die Minoritäten wer<strong>de</strong>n auf die negativen Aspekte fixiert, weil<br />

hierdurch <strong>de</strong>r Abfluss negativer gesellschaftlicher Kraftpotentiale<br />

aus innerpsychischen und interpsychischen Spannungen relativ<br />

leicht und gefahrlos erfolgen kann.

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