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1.9 I<strong>de</strong>ntitäten als Faktoren <strong>de</strong>r Diskriminatorik 135<br />

"Das Ich versucht, das mächtigste I<strong>de</strong>al und das stärkste negative Leitbild<br />

(sozusagen als absolute Gegner) in sich aufzunehmen und mit ihnen die<br />

ganze Bil<strong>de</strong>rwelt von Gut und Böse, Überlegenheit und Unterlegenheit,<br />

männlich und weiblich, frei geboren und Sklave, potent und impotent, schön<br />

und hässlich, rasch und langsam, groß und klein in einfache Alternativen<br />

aufzuteilen, um die verwirren<strong>de</strong>n Einzelfeh<strong>de</strong>n in einer großen Schlacht und<br />

nach einem strategischen Plan zum Austrag zu bringen. (...) In unserer Kultur<br />

ist es üblich, daß die unbewusste negative I<strong>de</strong>ntität (das Bild, <strong>de</strong>m ähnlich zu<br />

sein, das Ich am meisten fürchtet) sich aus Bil<strong>de</strong>rn eines misshan<strong>de</strong>lten,<br />

kastrierten Körpers, einer ethnischen frem<strong>de</strong>n Gruppe und einer<br />

ausgebeuteten Min<strong>de</strong>rheit zusammensetzt. Auch wenn sich diese Verbindung<br />

in einer Vielzahl von Syndromen manifestiert, ist sie immer vorhan<strong>de</strong>n, bei<br />

Männern wie bei Frauen, bei Mehrheiten wie bei Min<strong>de</strong>rheiten, in allen Klassen<br />

einer gegebenen nationalen o<strong>de</strong>r kulturellen Einheit. (...) Unbewusste<br />

Assoziationen von nationalen, ethnischen mit moralischen und sexuellen<br />

Alternativen sind ein notwendiger Bestandteil je<strong>de</strong>r Gruppenbildung. Durch ihr<br />

Studium kann die Psychoanalyse zur Erkenntnis <strong>de</strong>r unbewussten<br />

Komponenten <strong>de</strong>s Vorurteils beitragen."<br />

Nach Erikson ist die synthetische Funktion <strong>de</strong>s Ichs ständig an<br />

<strong>de</strong>r Arbeit, die Fragmente und offenen Fragen <strong>de</strong>r<br />

Kindheitsi<strong>de</strong>ntifikationen unter eine stets kleinere Zahl von<br />

Bil<strong>de</strong>rn und Gestalten zu subsumieren. Es benutzt dabei nicht<br />

nur historische Leitbil<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn verwen<strong>de</strong>t auch ganz<br />

individuell Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verdichtung und Verbildlichung, die für<br />

die Produkte <strong>de</strong>r kollektiven Bil<strong>de</strong>rwelt typisch sind. (Hier fin<strong>de</strong>t<br />

Erikson Anschlüsse an C. G. Jung.)<br />

In <strong>de</strong>r Rassismustheorie versucht etwa Bergmann in <strong>de</strong>r Theorie<br />

<strong>de</strong>r sozialen I<strong>de</strong>ntität, die Ablehnung als Problem <strong>de</strong>r sozialen<br />

I<strong>de</strong>ntität zu erklären. Die Theorie sozialer Kategorisierung<br />

(Ingroup-Outgroup), Überlegungen zur emotionalen Be<strong>de</strong>utung<br />

von Vergleichsprozessen zwischen Gruppenkonkurrenz um<br />

Ressourcen sowie eine I<strong>de</strong>ntitätskonzeption, <strong>de</strong>r zufolge ein Teil<br />

<strong>de</strong>s Selbstkonzeptes einer Person auf ihrer Zugehörigkeit zu<br />

sozialen Gruppen basiert, wer<strong>de</strong>n zusammengefasst, wobei im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsschübe Übergänge von heteronom<br />

bestimmten zu autonom orientierten Rolleni<strong>de</strong>ntitäten beachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. 53<br />

Über diese Theorien <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität gehen bekanntlich unsere<br />

Ansätze weit hinaus. Die Potentiale <strong>de</strong>r menschlichen<br />

53 Siehe auch weiter unten hinsichtlich <strong>de</strong>r Rollentheorie bei Habermas.

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