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60<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

(1956) und 'rebel reaction' bei Child (1943), <strong>de</strong>r mit Rebellion die Ablehnung<br />

<strong>de</strong>r Herkunftskultur bezeichnet.<br />

Wir sehen bereits aus <strong>de</strong>m Vorspann (1.2), dass die<br />

Mehrheitsgesellschaft in Österreich einerseits <strong>de</strong>n "Aufstieg" <strong>de</strong>r<br />

neuen Min<strong>de</strong>rheiten-Unterschichten politisch stark behin<strong>de</strong>rn<br />

(Hierarchieverhältnis), an<strong>de</strong>rerseits aber von <strong>de</strong>n Migranten eine<br />

völlig Assimilierung erwarten. Dass dies ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich<br />

ist, wur<strong>de</strong> bereits im Migrationsatlas Österreich ange<strong>de</strong>utet.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Hypothese befasst sich mit einem Muster, das gegenüber <strong>de</strong>r<br />

'Assimilierung' als 'neurotische' Form <strong>de</strong>r Orientierung an <strong>de</strong>r<br />

Mehrheitsgesellschaft bezeichnet wer<strong>de</strong>n kann und in <strong>de</strong>r<br />

Marginalitätsliteratur überwiegend so diskutiert wird.<br />

1.3.3.1.6.2 Hypothese 2 (Überanpassung):<br />

Bei Schwäche bzw. Auflösung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenkultur, starkem<br />

Hierarchieverhältnis zwischen Mehrheit und Min<strong>de</strong>rheit, bikultureller<br />

Bestimmung <strong>de</strong>r Positionen, und einer 'Bewältigung' <strong>de</strong>r<br />

Zugehörigkeitsunsicherheit durch Abbruch und Leugnung von Beziehungen<br />

zur Herkunftsgruppe, 'Lösung' <strong>de</strong>s Selbstwertkonflikts durch 'I<strong>de</strong>ntifikation mit<br />

<strong>de</strong>m Starken', d.h. <strong>de</strong>r Mehrheitsgesellschaft und 'Lösung' von<br />

Kulturkonflikten durch Verdrängung kultureller Wi<strong>de</strong>rsprüche und von<br />

Sozialisationseinflüssen <strong>de</strong>r Herkunftskultur, kommt es in marginalen<br />

Positionen zur Überanpassung.<br />

Überanpassung ist ein Bezug auf die Mehrheitskultur und -gesellschaft, <strong>de</strong>r<br />

durch die Leugnung und Verdrängung eines wichtigen Teils <strong>de</strong>r<br />

überkommenen Biographie <strong>de</strong>s Subjekts neurotische Züge trägt. In<br />

sozialwissenschaftlicher und belletristischer Literatur ist diese Orientierung<br />

häufig beschrieben und interpretiert wor<strong>de</strong>n: als Eifer <strong>de</strong>r Konvertiten, als<br />

Chauvinismus und Superpatriotismus von Einwan<strong>de</strong>rern <strong>de</strong>r 2. Generation,<br />

auch als Selbsthass und 'Passing'-Verhalten (vgl. z. B. Stonequist 1937, 73,<br />

193 ff.; Lessing 1930).<br />

Unsere Ergebnisse <strong>de</strong>uten darauf hin, dass dieser Typ <strong>de</strong>r<br />

Überanpassung in <strong>de</strong>n neuen Migranten-Unterschichten nicht<br />

sehr signifikant ausgebil<strong>de</strong>t ist.<br />

1.3.3.1.6.3 Hypothese 3 (Herkunftsorientierung):<br />

Bei relativer Stärke <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenkultur, Hierarchieverhältnis zwischen<br />

Mehrheit und Min<strong>de</strong>rheit mit relativer Geschlossenheit <strong>de</strong>s Zugangs zur<br />

Mehrheitsgesellschaft, bikultureller Bestimmung <strong>de</strong>r Positionen, einer

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