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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 77<br />

gemäßigt-progressiven o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Vergangenheit zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

reaktionären Wertsystemen eine Überwindung <strong>de</strong>s Konfliktes<br />

versuchen ("Links"- und "Rechts"-Utopien), aber auch<br />

Zionismus als "Weg ins Freie", Messianismus o<strong>de</strong>r Apokalyptik<br />

sowie universalistische Konzepte.<br />

1.3.3.1.9.1 Emanzipatorische Hybridität bei Ha Kien Nghi<br />

Inzwischen sind weitere Ansätze zur theoretischen Erfassung <strong>de</strong>r pluralen<br />

I<strong>de</strong>ntitätsprofile <strong>de</strong>r MigrantInnen entwickelt wor<strong>de</strong>n. Wir wollen hier<br />

sorgfältig auf die Thesen <strong>de</strong>s postkolonialen Diskurses eingehen und zeigen,<br />

dass seine begrifflichen Rahmen sich zwanglos in unser Meta-System als<br />

Son<strong>de</strong>rfall einordnen lassen. Der postkoloniale Diskurs legt beson<strong>de</strong>ren Wert<br />

auf die Erarbeitung <strong>de</strong>s Zusammenhanges zwischen I<strong>de</strong>ntitätsbildung <strong>de</strong>r<br />

MigrantInnen und <strong>de</strong>n Macht-, Unterdrückungs-, Diskriminierungs- und<br />

Entwertungskräften <strong>de</strong>r rassistischen Mehrheitsgesellschaft.<br />

1.3.3.1.9.1.1 Regressiv-rechte Ethnisierung<br />

In diesem Spannungsfeld hat die 1. Generation <strong>de</strong>r türkischen Migranten in<br />

ihrer Selbstwahrnehmung als verlorene Generation in einer konfliktträchtigen<br />

Ambivalenz eine gegenseitige Durchdringung von Selbst- und<br />

Frem<strong>de</strong>thnisierung erlebt. Die eigene Wür<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> durch mythische<br />

Überhöhung einer glorreichen Vergangenheit erhalten. Dies führte zu<br />

regressiven, reaktionären und repressiven Begriff ethnischer Zugehörigkeit.<br />

Ha sieht von seiner i<strong>de</strong>ologischen Warte aus, darin einen " mittlerweile<br />

auto<strong>de</strong>struktiven und totalitären" Ansatz, <strong>de</strong>r nicht mehr zu retten sei. In <strong>de</strong>r<br />

re-ethnisieren<strong>de</strong>n, totalitären Doktrin sieht Ha eine <strong>de</strong>r realen türkischen<br />

MigrantInnen Community nicht entsprechen<strong>de</strong> essentialistische<br />

Homogenisierung. Diese ethnizistische Totalisierung vertiefe die Spaltung und<br />

sei als emanzipative Praxis fragwürdig (S.50). Diese Art <strong>de</strong>r Ethnisierung<br />

(rechtsradikal o<strong>de</strong>r islamisch-fundamentalistisch) ist eine partikularistische<br />

I<strong>de</strong>ntitätspolitik. Ethnischer Partikularismus kann keine positive<br />

gesellschaftliche Utopie anbieten, weil eine Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung an je<strong>de</strong><br />

Version <strong>de</strong>s guten menschlichen Zusammenlebens im Universalismus, d.h.<br />

in <strong>de</strong>r Nicht-Ausgrenzung liegt. Kulturelle Selbstkonstruktion darf nicht in<br />

i<strong>de</strong>ologische Verstrickung essentialistischer Ethnizität abgleiten. Das alte<br />

Konzept "rassischer" Ethnizität sei problematisch.<br />

Die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r MigrantInnen in <strong>de</strong>r Diaspora kann sich nicht auf die Suche<br />

nach einer verloren geglaubten Einheit und Reinheit begeben, ohne sich<br />

darin, als in <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ologischen Fiktion ursprünglicher Substanz in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit, zu verirren. Es erfolgt eine Zwangsvergemeinschaftung und

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