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180<br />

4 Der Anti_Sarrazin<br />

Um 2000 n. Chr. waren zwar schon Vor<strong>de</strong>nker unserer Sozialformation bekannt (etwa<br />

Karl Christian Friedrich Krause 1787 – 1832; Wesenlehre, Urbild <strong>de</strong>r Menschheit). Infolge<br />

<strong>de</strong>r durch die damaligen Evolutionsstufen noch getrübten Brillen wur<strong>de</strong> aber diese neue<br />

Evolutionsstufe überhaupt als Illusion abgetan 57 .<br />

Uns erscheint die Analyse <strong>de</strong>s Wertkonfliktes Leitkultur/Parallelwelt o<strong>de</strong>r aufgeklärtes<br />

Abendland/zurückgebliebener Rest (Islam usw.), die auch in <strong>de</strong>r Sarrazin-Debatte ihren<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag fand, leicht zu fallen, ohne uns irgen<strong>de</strong>iner <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Parteien anschließen<br />

zu müssen. Für uns sind bei<strong>de</strong> typische Frühstufen <strong>de</strong>r Evolution sozialer Systeme, die<br />

miteinan<strong>de</strong>r in einem für sie typischen Konflikt liegen aber auch durch typische Mängel,<br />

Einseitigkeiten und Unvollständigkeiten geprägt sind.<br />

Die Staaten <strong>de</strong>s Zentrums haben in <strong>de</strong>n Kriterien für die Evolutions<strong>de</strong>batte:<br />

Technik/Wirtschaft/ Wissenschaft/Verhältnis Religion-Politik (Säkularität)/ Politisches<br />

System/ Rechtssystem (Liberalität, Gewaltenteilung)/ Familienstruktur/<br />

Persönlichkeitsstruktur/ Familienrecht/ Individualrechte/ Schutz <strong>de</strong>s Individuums<br />

(Individualgrundrechte)/ Grad <strong>de</strong>r Meinungsfreiheit/ Schutz religiöser Einstellungen/<br />

Frauenrechte/ Sozialversicherungssysteme/<br />

Bildungsgrad/Beschäftigungschancen/Gesundheit / Ökologie) gegenüber <strong>de</strong>n Staaten <strong>de</strong>r<br />

Peripherie, die in einer früheren Evolutionsstufe stehen, bzw. vom "stärkeren Zentrum"<br />

durch Kolonialismus und andauern<strong>de</strong> strukturelle Gewalt und postkoloniale<br />

Wirtschaftsmacht in einem erniedrigen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>humanisieren<strong>de</strong>n und<br />

entwicklungshemmen<strong>de</strong>n Würgegriff gehalten wer<strong>de</strong>n, einen relativen Vorteil, <strong>de</strong>n sie<br />

durch strategische Argumente zu erhalten suchen.<br />

Die neue Aufklärung liegt in <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass bei<strong>de</strong> Gruppen <strong>de</strong>r (bildlich)<br />

"Pubertieren<strong>de</strong>n" einsehen müssten, dass sie von einer reifen Gesellschaftlichkeit und<br />

ihren Kriterien noch weit entfernt sind und sich daher wenig vorzuwerfen hätten. Sie<br />

sehen sich selbst und die an<strong>de</strong>ren durch die jeweils evolutiv gefärbte Brille und wissen<br />

nicht, wie die weißen Grundrisse <strong>de</strong>r Menschheit aussehen, in <strong>de</strong>nen alle möglichen<br />

Gesellschaftsformationen und ihre evolutiven Stufen mit allen ihren Färbungen enthalten<br />

sind. Durch die Grundrisse <strong>de</strong>r reifen Menschheit, die wir bereits als<br />

Selbstverständlichkeit realisieren, wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> dargestellten Werthorizonte und ihr<br />

Konflikt als unreife Son<strong>de</strong>rfälle i<strong>de</strong>ntifiziert und relativiert.<br />

Affirmation und Kritik <strong>de</strong>s Wertkonfliktes stehen daher um 2000 n. Chr. bei<strong>de</strong> in typischen<br />

Begrenzungen, was sich etwa auch in <strong>de</strong>n Analysen in Stimme 58 nie<strong>de</strong>rschlägt. Sehr<br />

"richtig" aus unser heutigen Sicht zeigt Gürses die Paradoxie auf: 'Wie kann man von<br />

einem ethnischen Wert verlangen, universell zu sein, um im selben Atemzug die<br />

Besitzverhältnisse klarzulegen, dass es sich nämlich um "unseren" Wert han<strong>de</strong>lt?' Wann<br />

ist ein Wert wirklich universell und wer darf darüber entschei<strong>de</strong>n, ob er es wirklich ist? "<br />

57 Vgl. auch http://portal.or-om.org/society/tabid/6006/Default.aspx .

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