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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 63<br />

Bekenntnis zur Min<strong>de</strong>rheitengruppe und <strong>de</strong>m Versuch, die Position <strong>de</strong>r<br />

Min<strong>de</strong>rheit aktiv zu verbessern, kommt es in marginalen Positionen zur<br />

Politisierung.<br />

Politisierung ist gekennzeichnet durch aktives Eintreten für die Rechte und<br />

Interessen <strong>de</strong>r unterdrückten Min<strong>de</strong>rheit. Stonequist, <strong>de</strong>r dieses Muster als<br />

'nationalist role' diskutiert (vgl. Stonequist 1937, 160), glaubt, daß die<br />

bewusste I<strong>de</strong>ntifizierung mit <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit Reaktion auf eine gesuchte, aber<br />

zurückgewiesene I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>r Mehrheit sei."+<br />

Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige Bewegungen in Österreich als Wi<strong>de</strong>rstandsbewegungen<br />

aufzeigen (Bratic).<br />

1.3.3.1.7 Kritische Ergänzungen<br />

Die gegenwärtigen Theorieansätze gehen zwar richtig von<br />

eigenen Mehrheits- und Min<strong>de</strong>rheitssystemen aus, beachten <strong>de</strong>n<br />

hierdurch gegebenen Orientierungs- und I<strong>de</strong>ntifikationskonflikt<br />

und die entsprechen<strong>de</strong> ambivalente I<strong>de</strong>ntitätsunsicherheit <strong>de</strong>s<br />

Mitglie<strong>de</strong>s einer ethnischen Min<strong>de</strong>rheit. Vor allem die<br />

Marginalitätsthesen in ihrer alten und mo<strong>de</strong>rnisierten Form sind<br />

in <strong>de</strong>r Lage, bestimmte typische Erscheinungen <strong>de</strong>r<br />

Minoritätsmilieus – wie Kulturkonflikt, I<strong>de</strong>ntitätsunsicherheit,<br />

Orientierungszweifel, Distanzkonflikte, ungeklärte Zugehörigkeit<br />

– zu erfassen. Auch weist Heckmann richtig auf drei<br />

Konstituierungsfaktoren hin:<br />

a) Existenz einer ethnischen Min<strong>de</strong>rheitenkultur (in unserem<br />

Mo<strong>de</strong>ll ein lila Min<strong>de</strong>rheiten-Bezugssystem). Diese wird aber<br />

nicht ausreichend als lila (Sprache-Kultur-Wirtschaft-Politik)-<br />

Min<strong>de</strong>rheiten-Bezugssystem in einem grünen (Sprache-Kultur-<br />

Wirtschaft-Politik)-Mehrheitssystems differenziert, was aber<br />

unerlässlich erscheint, wenn man die Theorie ausreichend<br />

allgemein und gleichzeitig praxisbezogen ausgestalten<br />

will.<br />

b) Hierarchieverhältnis zwischen Mehrheits- und<br />

Min<strong>de</strong>rheitskultur. Hier erweisen sich unsere Ansätze als<br />

empirisch brauchbarer. Es erscheint unerlässlich, das Verhältnis<br />

zwischen Mehrheit und Min<strong>de</strong>rheit – für je<strong>de</strong> einzelne Min<strong>de</strong>rheit<br />

o<strong>de</strong>r Ethnie – im Rahmen <strong>de</strong>s grünen Gesamt-(Sprache-Kultur-<br />

Wirtschaft-Politik)-Mehrheitssystems zu untersuchen. Dabei stößt

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