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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 93<br />

Soll daher die Frage möglicher Definitionen <strong>de</strong>r ambivalenten Bin<strong>de</strong>strich-<br />

I<strong>de</strong>ntitäten von MigrantInnen- communities aus <strong>de</strong>m Macht- und<br />

Dominanzbereich <strong>de</strong>r Mehrheitsgesellschaft herausgelöst und in einem<br />

<strong>de</strong>mokratisch-liberalen Sinne <strong>de</strong>r "ethnischen" MigrantInnen-community<br />

übertragen wer<strong>de</strong>n, dann müssen zuerst die Dominanzstrukturen <strong>de</strong>r<br />

Mehrheitsgesellschaft gegenüber <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit konkret erfasst wer<strong>de</strong>n. Die<br />

geschieht für die hier in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n communities in unserem<br />

Gesellschaftsmo<strong>de</strong>ll in einer <strong>de</strong>utlichen und ausreichend differenzierten Weise.<br />

Soll die Frage möglicher Definitionen <strong>de</strong>r ambivalenten Bin<strong>de</strong>strich-I<strong>de</strong>ntitäten<br />

von MigrantInnen - communities nicht einem starren Mythos verpflichtet<br />

bleiben, dann muss die I<strong>de</strong>ntitäts<strong>de</strong>batte aus i<strong>de</strong>ologisch-mythischen<br />

Bereichen so weit generalisiert und universalisiert wer<strong>de</strong>n, dass alle<br />

irgendmöglichen I<strong>de</strong>ntitätskonzepte und Strategien in dieser Theorie ihren<br />

Platz fin<strong>de</strong>n können. Dies erscheint in unserem Konzept (FIGUR 4 in<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>m Gesellschaftsmo<strong>de</strong>ll) in Verbindung mit <strong>de</strong>n<br />

Grundrechtskatalogen geleistet. Inwieweit bestimmte ethnische communities<br />

o<strong>de</strong>r Teile ihrer Mitglie<strong>de</strong>r die Möglichkeit haben, <strong>de</strong>rart balancierte<br />

I<strong>de</strong>ntitäten auszubil<strong>de</strong>n hängt je<strong>de</strong>nfalls sehr von ihrer Positionierung im<br />

Schichtsystem <strong>de</strong>r Gesamtgesellschaft ab. Für Personen o<strong>de</strong>r Gruppen, die<br />

aus <strong>de</strong>m Unterschicht-Unterschichtstatus durch Bildung und Positionierung im<br />

Arbeitsprozess aufgestiegen sind, wird dies leichter sein, als für jene, die ohne<br />

Perspektive sozialen Aufstieges am untersten Platz <strong>de</strong>r Schichtung fixiert<br />

bleiben. Dies ist <strong>de</strong>rzeit aber in <strong>de</strong>r BRD und in Österreich ein hoher Anteil <strong>de</strong>r<br />

MigrantInnengruppen.<br />

d) Ein weiteres wichtiges Mo<strong>de</strong>ll für eine bi-kulturelle I<strong>de</strong>ntitätsstrategie bietet<br />

Rainer Bauböck(1998). Im Rahmen liberaler politischer Staatskonzepte sollte<br />

für die MigrantInnen-Gruppen eine Art Minimal-Akkulturation (required<br />

acculturation) als ausreichend anerkannt wer<strong>de</strong>n. Sie sollte als ausreichen<strong>de</strong><br />

Bedingung <strong>de</strong>r Assimilation gelten. Weitere Assimilationsschritte sollten <strong>de</strong>n<br />

MigratInnen-Gruppen in einem voluntaristischen Rahmen und mit breiten<br />

Wahlmöglichkeiten <strong>de</strong>r Gra<strong>de</strong> einer solchen Assimilation eingeräumt wer<strong>de</strong>n,<br />

ohne dass die Mehrheitsgesellschaft einen solchen Multikulturalismus von<br />

oben her strukturiert und verfügt. Im Rahmen einer additiven Akkulturation<br />

und Assimialtion sollten multiple kulturelle Mitgliedschaften anerkannt und<br />

akzeptiert wer<strong>de</strong>n, wobei eine gleichzeitige Beziehung <strong>de</strong>r Person o<strong>de</strong>r Gruppe<br />

zu mehreren kulturellen Systemen erfolgt und auch rechtlich und politisch<br />

anerkannt wird. Bauböck beachtet auch, dass die Dominanz <strong>de</strong>s Systems <strong>de</strong>r<br />

Mehrheitsgesellschaft eine Reihe von Asymmetrien für die MigratInnen-<br />

Gruppen reproduziert. Die Palette <strong>de</strong>r Wahlmöglichkeiten müsste daher in<br />

liberalen Systemen erhöht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Grenzen <strong>de</strong>r nationalen Kultur<br />

für Migranten durchlässiger gemacht wer<strong>de</strong>n. Diese Erhöhung <strong>de</strong>s Spektrums<br />

an Wahlmöglichkeiten müssten vor allem als Voraussetzung dafür anerkannt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Migrantinnen-Gruppen innerhalb rigi<strong>de</strong>r politischer und<br />

kultureller Abhängigkeiten erhöhte Autonomie gewinnen. Dies müsste zur<br />

Anerkennung <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s führen, dass diese neuen Gruppierungen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Pluralisierung <strong>de</strong>s Systems neue kulturelle communities

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