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Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

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man, die durch die Wahlschlappe von 1911 <strong>und</strong> durch den kriegsbedingten Stillstand<br />

verursachten Mangelerscheinungen bald auszugleichen. 323<br />

4.3.1 Die Organisation der CSP<br />

Eine einheitliche zentrale Parteiorganisation der CSP bestand nicht, sondern sie war<br />

eine indirekt organisierte Wählerpartei mit stark akzentuiertem föderalistischem<br />

Gepräge <strong>und</strong> traditionell engen Verbindungen zur römisch-katholischen Kirche <strong>und</strong><br />

deren Verbänden. Ihr Wählerpotenzial beruhte auf verschiedenen Vereinen, die vor<br />

allem im kirchlichen <strong>und</strong> bäuerlichen Bereich entstanden waren. Die Bemühungen<br />

der Partei gingen aber auch in Richtung einer Erfassung anderer Berufsgruppen.<br />

Außer dem bereits erwähnten christlichsozialen Arbeiterverein wurde ein Gewerbeb<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> im Mai 1919 der „Deutschösterreichische Reichsverein der christlichsozialen<br />

Beamten, Lehrer <strong>und</strong> Angestellten im öffentlichen Dienste“ gegründet. Bereits<br />

im März 1919 wurde ein Ausschuss vom Christlichsozialen Nationalratsklub unter<br />

dem Vorsitz von Ignaz Seipel mit den Problemen der berufsständischen Interessen<br />

befasst, der eine Reihe von programmatischen Forderungen aufstellte. Das Wiener<br />

Parteisekretariat knüpfte Kontakte sowohl zu den Landesparteileitungen als auch zu<br />

den der CSP nahe stehenden Organisationen, der christlichen Frauen- <strong>und</strong> Jugendbewegung,<br />

der christlichsozialen Arbeiterschaft <strong>und</strong> zum katholischen Vereinswesen.<br />

Auf der ersten christlichsozialen Länderkonferenz, die im November 1919 stattfand,<br />

entschieden die Ländervertreter, Ende Februar 1920 einen Parteitag einzuberufen,<br />

auf welchem die Geschäftsordnung <strong>und</strong> Statuten für eine Gesamtparteiorganisation<br />

beschlossen wurden. 324 Bereits anlässlich des ersten Parteitages im März 1919 hatten<br />

die steirischen Christlichsozialen die Schaffung einer Gesamtparteivertretung angeregt,<br />

die mit der Ausarbeitung eines demokratischen Organisationsstatutes <strong>und</strong> der<br />

Einberufung eines Gesamtparteirates betraut werden sollte. 325<br />

4.3.2 Der Neustart der Christlichsozialen Partei<br />

in der Steiermark nach dem Ersten Weltkrieg<br />

In der Steiermark fand anlässlich der öffentlichen Präsentation der Landesparteileitung<br />

am 5. November 1918 eine der ersten Zusammenkünfte der Vertreter der<br />

ehemaligen Reichspartei zu Ende des Ersten Weltkrieges statt. Dem Obmann der<br />

Landespartei, Dr. Anton Rintelen, stand Franz Hagenhofer, Gründer des katholisch-konservativen<br />

Bauernvereins für Mittel- <strong>und</strong> Obersteiermark, als Stellvertreter<br />

zur Seite. 326 Am 6. November 1918 fand die Konstituierung des christlichsozialen<br />

Klubs in Graz statt. An diesem denkwürdigen Tag beschlossen die Abgeordneten der<br />

323 Kriechbaumer, Politische Kultur, S. 254–255.<br />

324 Kriechbaumer, „Dieses Österreich retten …“, S. 82–85.<br />

325 Christlichsozialer Landesparteitag. In: Grazer Volksblatt (28.3.1919) S. 3.<br />

326 Franz Thaller, Steirischer Bauernkalender 1949, S. 62.<br />

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