Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

halfen im Parteisekretariat bei der Herstellung und Verteilung von Druckwerk in
den angrenzenden Ortschaften und Betrieben. Lauscher wird vom Leobener Postenkommandanten
im Jänner und Mai 1932 als „Sekretär der kommunistischen
Gruppe Leoben“ in Verbindung mit der „Aufhetzung“ von Arbeitslosen bezeichnet. 277
Bruck a.d. Mur/Kapfenberg Rote Hilfe
RGO
Sowjetfreunde
Arbeiterwehr
Leoben-Donawitz-Leitendorf-
Niklasdorf
Unterorganisationen OG-Führung Geschätzte Mitgliederzahl
Rote Hilfe
RGO
Sowjetfreunde
Arbeiterwehr
Franz Pangerl
Wilhelm Kanz
Josef Leeb
Karl Durstmüller
Johann Rupert
Engelbert Buxbaumer
Knittelfeld Franz Ramsmeyer
Augustin Gölz
Fohnsdorf Jungkommunisten Ferd. Heinrich
Eduard Schropper
Judenburg Friedrich Lanegger
Andreas Petermann
Otto Wandl
Tabelle 6: Ortsgruppen der KPÖ in der obersteirischen Industrieregion 1931. 278
Im zweiten Halbjahr 1931 registrierte die KPÖ zahlreiche Übertritte von Schutzbündlern
und Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Die Zahl der
Parteimitglieder und Betriebszellen verdoppelte sich und auch bei den Wahlen 1932
konnte die KPÖ insgesamt, besonders aber in der obersteirischen Industrieregion,
ansehnliche Gewinne verzeichnen. 279 Im Mai 1931 meldete Polanski, der Ortsgruppe
Leoben-Donawitz gehörten 193 Personen an. 280 Trotzdem ist die Zahl der Wähler
relativ gering geblieben. Bei den Gemeinderatswahlen 1932 beispielsweise wählten
von rund 9700 wahlberechtigten Donawitzern 527 Personen, etwas mehr als 5 Prozent,
die KPÖ. Im Bezirk Leoben gewannen die Kommunisten jeweils ein Mandat in
Leoben [Karl Durstmüller, Anm.] Donawitz, Eisenerz und St. Michael. 281 Laut einer
Meldung des LGK vom 14. Juni 1933 erfolgte die Schließung der Parteilokale und
Verhaftung von insgesamt 85 kommunistischer Führer bereits in der Zeit vom 5. bis
7. Mai. Die Parteimitglieder, heißt es, seien teils zur SDAP, teils zur NSDAP übergegangen.
In Bruck an der Mur hingegen habe sich der Großteil der Kommunisten dem
Behörden belastende Schriftstücke in die Hände, welche im Abschaffungsverfahren Polanskis eine
entscheidende Rolle spielten.
277 StLA L.Reg. K.678: Gr.384 (E.Nr.3751 19.5.1932); Chronik des LGK Leoben 1932.
278 Laut behördlichen Schätzungen. Die von der Behörde angegebenen Zahlen beruhen auf Schätzungen
der „aktiv tätigen Kommunisten“, Stand August 1931: StLA ZGS (BKA) K.77/4 (Fol. 48–51).
279 Steiner, KPÖ S. 81. Die von Steiner genannten Zahlen stimmen mit jenen von der Verfasserin
recherchierten nicht überein.
280 StLA BH Leoben Gr.14: K.58 (Zl.386/II Po 2/6-1932, 11.3.1933).
281 Wahlergebnisse im Bezirk Leoben. In: Obersteirische Volkszeitung (26.4.1932) S. 2
50
50
500
k.A.
400
100
99