Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

könnten den „Verein“ als solchen lahmlegen, niemals jedoch die „staatspolitische
Erneuerungsbewegung“ auflösen. 450
4.4.5 Der Heimatblock in der Steiermark
Mit rund 64.000 (13 Prozent) Stimmen, und speziell im Wahlkreis Obersteiermark
mit mehr als 28.000 Stimmen (rund 17 Prozent), erzielte der Heimatblock in der
Steiermark ein relativ gutes Ergebnis. Das obersteirische Grundmandat machte den
Einzug der „parlamentarischen Kampftruppe“ in den Nationalrat erst möglich. Aus
dem Wahlkreis Obersteiermark wurden zwei Männer in den Nationalrat entsandt:
Betriebsratsobmann Josef Lengauer aus Donawitz und Landwirt Sepp Hainzl aus
Oberkurzheim. Fünf Heimatblockmandatare zogen in den steiermärkischen Landtag
ein, Franz Kammerhofer, Viktor Hornik, Ludwig Schrantz, Franz Rottenmanner
und Hans Ritter, während Gendarmerie-Oberinspektor August Meyszner, der in den
Genuss eines Reststimmenmandates gekommen war, als Landesrat an der Regierung
teilnahm. Ing. Johann Tanzmeister wurde in den Bundesrat entsandt. 451 Triumphierend
berichtet der „Panther“ von den Wahlverlusten der Sozialdemokraten in der Steiermark,
die im Vergleich zu 1927 mehr als 7000 Stimmen eingebüßt hatten. Mit einem
Vorsprung von etwa 10.000 Stimmen auf die Christlichsozialen wurden sie dennoch
stimmenstärkste Kraft in der Steiermark und erhielten, gleich der CSP, 17 Mandate
im steiermärkischen Landtag. 452 Vergleicht man das Gesamtergebnis der Einheitsliste
der CSP/GDV und des Landbundes von 1927 (288.446) mit jenem der CSP und dem
Schoberblock (Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund) von 1930 (249.768) in der
Steiermark, so ergibt dies einen Stimmenrückgang des so genannten Bürgerblocks von
38.786 oder rund 13,5 Prozent. Im Wahlkreis Obersteier gewannen die Parteien des
radikalen rechten Flügels, die NSDAP (9725) und der Heimatblock (28.398), gemeinsam
sogar um rund 4000 Stimmen mehr als die CSP. 453 Bei den Gemeinderatswahlen
im April 1932 warb der Heimatblock in einigen wenigen Ortschaften der obersteirischen
Industrieregion als selbständige Liste, nämlich in Eisenerz und Fohnsdorf sowie
als „Ständeliste des Heimatschutzes“ in Bruck an der Mur. In allen drei Ortschaften
erreichte die Liste je sechs Mandate von insgesamt 30. In einigen anderen Gemeinden
kandidierten Heimatblockfunktionäre – beispielsweise in Donawitz – auf der Liste der
unter verschiedensten Bezeichnungen aufgestellten Wirtschaftsparteien.
Die Aktivitäten der Heimatblockabgeordneten im steiermärkischen Landtag
waren im Wesentlichen mit der Politik der ÖAMG verknüpft, was zu Konfrontationen
mit dem politischen Gegner auf dem Feld der Arbeits- und Sozialpolitik führte.
Überhaupt wehte ein schärferer Wind seit dem Einzug des Heimatblocks in die
450 Abwehr oder Erneuerungsbewegung. In: Der Panther (9.5.1931) S. 1.
451 Wiltschegg, Volksbewegung, S. 177f.
452 Das Wahlergebnis in Zahlen. In: Der Panther (15.11.1930) S. 3.
453 Details zu den Nationalratswahlen 1927 und 1930 auf:
http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/nationalrat/files/Geschichte/NRW_1927.pdf,
http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/nationalrat/files/Geschichte/NRW_1930.pdf, 18.12.2009.
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