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Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

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120<br />

• div. Berufsvereinigungen (z.B. Handels- <strong>und</strong> Gewerbeb<strong>und</strong>; Lehrerverband;<br />

öffentliche Angestellte <strong>und</strong> Privatangestellte) 339<br />

4.3.4 Die Rolle der Christlichsozialen<br />

in der Landesregierung <strong>und</strong> im Landtag<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Ergebnisse der Landtagswahlen 1919 entfiel exakt die Hälfte der<br />

70 Abgeordnetensitze auf die CSP, die zur stärksten Fraktion im Landtag wurde.<br />

Diese relative Mehrheit konnte die CSP bis 1930 halten. Unter den 35 Abgeordneten<br />

erhielt die Schriftstellerin Olga Rudel-Zeynek 340 als einzige weibliche Abgeordnete<br />

einen Sitz. Fünf Abgeordnete vertraten den Wahlkreis Obersteier: Georg Gaß aus<br />

Liezen, Peter Krenn aus Eisenerz, Dechant Franz Prisching aus Krieglach, Alois<br />

Riegler aus St. Georgen bei Neumarkt <strong>und</strong> Franz Ritter aus Mariazell. Wie bereits<br />

erwähnt, wurde Anton Rintelen zum Landeshauptmann <strong>und</strong> Jakob Ahrer neben<br />

dem Sozialdemokraten Pongratz zu seinem Stellvertreter gewählt. Die Landesräte<br />

Franz Hagenhofer [ersetzt durch Riegler, Anm.], Franz Prisching, Josef Steinberger<br />

<strong>und</strong> Franz Tauschmann vertraten die CSP in der Landesregierung; somit entfielen 6<br />

der 12 Regierungssitze auf die CSP. Die nächsten Landtagswahlen im Oktober 1920<br />

brachten einige Veränderungen: Die Christlichsozialen mussten Einbußen zugunsten<br />

der Großdeutschen Volkspartei hinnehmen, die 7 Sitze errang, <strong>und</strong> erhielten nur<br />

noch 31 der 70 Landesparlamentssitze; davon entfielen fünf auf den Wahlkreis Obersteier.<br />

Neben Rintelen <strong>und</strong> Ahrer regierten wiederum 4 christlichsoziale Landesräte:<br />

Georg Gaß, Hans Paul, Franz Prisching <strong>und</strong> Alois Riegler. Für die CSP saßen drei<br />

weibliche Abgeordnete im Plenum: Marianne Kaufmann <strong>und</strong> Friederike Mikola aus<br />

Graz, sowie Maria Rieger. Bei den Wahlen im Jahr 1923 gewann die CSP 3 Mandate<br />

zu Lasten der Großdeutschen <strong>und</strong> erhielt 34 Abgeordnetensitze. Drei davon gingen<br />

an die weiblichen Abgeordneten Marie Lang aus Leoben, Mikola <strong>und</strong> Kaufmann;<br />

insgesamt sieben Sitze erhielt der Wahlkreis Obersteier. Zwischen 1926 <strong>und</strong> 1927 gab<br />

es einen dreimaligen Wechsel an der Spitze der Regierung, als es den Sozialdemokraten<br />

im Wege der Obstruktion gelang, die Wiederwahl Rintelens zu verhindern<br />

<strong>und</strong> zunächst Dechant Prisching, dann Dr. Alfred Gürtler (beide CSP) Landeshauptmann<br />

wurden. Von 1919 bis 1927 behaupteten die Sozialdemokraten eine konstante<br />

Zahl von 24 Abgeordnetensitzen. Nach einer durch die Landesverfassung bestimmte<br />

Herabsetzung der Abgeordnetensitze standen in der III. Landtagsperiode von 1927<br />

bis 1930 nur noch 56 Abgeordneten- <strong>und</strong> 9 Regierungssitze zur Verfügung, wovon<br />

auf die Einheitsliste (CSP <strong>und</strong> GDV) 24 Sitze, 21 auf die SDAP, 9 auf den Landb<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> 2 auf den erstmals kandidierenden Udeverband entfielen. Für die CSP saßen drei<br />

339 Der zweite christlichsoziale Landesparteitag. In: Grazer Volksblatt (27.2.1921) S. 1.<br />

340 Olga Rudel-Zeynek (1871–1948), geb. in Olmütz (Olomouc), gest. in Graz, war Schriftstellerin <strong>und</strong><br />

Journalistin, führendes Mitglied in der kath. Frauenorganisation <strong>und</strong> Mitglied der B<strong>und</strong>esparteileitung<br />

der CSP. Von 1920 bis 1927 war sie Nationalratsabgeordnete, danach Mitglied <strong>und</strong> erste<br />

weibliche Vorsitzende des B<strong>und</strong>esrates. Für weiterführende biografische Details siehe:<br />

http://www.parlinkom.at/SK/VLESESAAL/PARL/show.psp?P_INF2=500001 18.12.2009.

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