Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

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Einsatzbereitschaft mittels vermehrter Probealarme und die Aufstellung neuer
Alarmabteilungen regelten. Hier sollten besonders die jungen Angehörigen
zusammengefasst und als mögliche Speerspitze eingesetzt werden, 837
• Putschgerüchte um Starhemberg und Fey 838 tauchten wiederholt auf;
• Der Ausgang der Gemeinderatswahlen im April 1932 führte die Gefahr einer
durch den Vormarsch der NSDAP erstarkenden anti-marxistischen Front vor
Augen. Dies hatte weitere Auseinandersetzungen zwischen den „jungen radikalen
und den alten gemäßigten Elementen“ zur Folge; 839
• Die Märzkrise 1933, das Verbot des Republikanischen Schutzbundes sowie der
Abbau der demokratischen Ordnung beschworen eine Revolte förmlich herauf.
• Die von der sozialdemokratischen Parteiführung vertretene Defensivpolitik löste
radikale Tendenzen innerhalb der Partei und des Schutzbundes aus.
5.4.2.1 Der obersteirische Schutzbund rüstet auf
Der Republikanische Schutzbund, der 1923 vom Innenministerium als „nichtmilitärische
Einrichtung“ zur Sicherung der republikanischen Staatsverfassung und
Unterstützung der bestehenden Sicherheitskräfte genehmigt wurde, umfasste zum
Jahresende 1932 rund 78.000 Mann, also beinahe das Dreifache des im Friedensvertrag
von Saint Germain-en-Laye limitierten Truppenkontingentes von 30.000
Mann. 840 Der Republikanische Schutzbund war in 16 Kreisen und 289 Bataillonen
organisiert, davon allein in Wien 81, in Niederösterreich 103 und in der Steiermark
29 Bataillonen. Zwischen den in zahlreichen Orten gebildeten „Arbeiter- Jagd- und
Schützenvereinen“ und dem Republikanischen Schutzbund wurde eine funktionale
Arbeitsteilung aufgebaut, um so vielen Schutzbundangehörigen wie möglich eine
regelmäßige Schießausbildung zukommen zu lassen. 841 Aus Konfidentenberichten
geht hervor, dass besonders die Städte Bruck an der Mur, Leoben und Knittelfeld
Agitations- und Widerstandszentren des Republikanischen Schutzbundes waren.
Rund um diese Städte meldeten sich vermehrt junge unverheiratete Männer, die hervorragend
ausgebildet und ausgerüstet wurden. Behördlicherseits wurde vermutet,
dass die Kurse unter der Leitung von Angehörigen des Bundesheeres standen. Die
837 Otto Naderer, Der Republikanische Schutzbund und die militärische Vorbereitung auf den Bürgerkrieg.
In: Österreichische Militärische Zeitschrift 4/2004: Österreichs Bundesheer, Kurzzitat:
Naderer, Schutzbund, [o. Paginierung], http://www.bmlv.gv.at/omz/ausgaben/artikel.php?id=219,
7.11.2009.
838 Finbarr MacLoughlin, Der Republikanische Schutzbund und gewalttätige politische Auseinandersetzungen
in Österreich 1923–1934 (Diss., Wien 1990) S. 367: Im Februar 1932 soll Fey der „Giornale
d’Italia“ gegenüber erklärt haben, dass der nächste Staatsstreich „diesmal von Wien selbst
ausgehen und ein unblutiger Sieg der bewaffneten Rechten“ sein werde.
839 StLA ZGS (BKA) K.79/6 (Fol.855–856).
840 StLA L.Reg. Gr.384: Schu 2 (1932); Naderer, Schutzbund Anm.31: In den Jahren 1932–1933 verfügte
das Bundesheer sogar nur über 22.000 bis 26.000 Mann; Rabinbach, Bürgerkrieg S. 196–
197: Ende 1933 betrug die Zahl der noch aktiven Schutzbündler nur noch 60.000, Tendenz fallend.
841 Naderer, Schutzbund.