Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

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278 aus dem Dienste zu erwarten. Dass die Netzwerke der Kommunisten und der Nationalsozialisten noch höchst lebendig waren, beweisen einige Fälle, die in den Akten der städtischen Sicherheitswache Donawitz aus dem Jahr 1935 dokumentiert sind. Es sind durchwegs junge Männer, die wegen Aufbewahrung und Verbreitung von illegalem Propagandamaterial verhaftet wurden. 919 Diese Zustände spielten sich vor dem Hintergrund einer anhaltenden Wirtschaftskrise, gekoppelt mit hoher Arbeitslosigkeit, ab. In der Steiermark sorgten der stagnierende Fremdenverkehr und die niedrigen Preise in der Landwirtschaft für zusätzliche Katastrophenstimmung. 920 Kurzum: Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Politik der Regierung, die Drubba „dieses Gesindel“ nennt, war im Steigen begriffen: Das ewige Sichdrücken vor jeder freien Wahl zeigt aber deutlich dass die Regierung genau weiss, dass sie nicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat, wie sie immer frech behauptet. Der Konsul ortet zudem eine wachsende Radikalisierung der „nationalen“ Jugend, die eine neuerliche Welle der Gewalt zu verheißen schien: Die Wut in den nationalen Bevölkerungskreisen, besonders in der Jugend hat einen derartigen Grad erreicht, dass besonders bei den Pfarrern, einzelnen politischen Beamten, Gendarmen und politisch hervortretenden Persönlichkeiten ein Massenmorden zu befürchten wäre, das der Bewegung nur abträglich sein kann. Mit „Bewegung“ meint Drubba den Nationalsozialismus, der zwar nicht in Erscheinung treten durfte, aber doch „in neuen Formen“ bereits etabliert war. 921 Voll Stolz erzählt der Zeitzeuge Freudenthaler von der „Wiedergeburt“ der Bewegung und den riskanten Untergrundtätigkeiten der Nationalsozialisten im Bezirk Leoben, die von manchen Sicherheitsorganen, „oft selbst mit im Bunde“, unterstützt wurden. In getarnten Zusammenkünften wurden Besprechungen gehalten, Spenden emsig gesammelt und Flugschriften regelmäßig gedruckt: Als es im Jahre 1935 hieß, nach dem entsetzlichen Rückschlag des Unglücksjahres 1934 die Partei in ganz Österreich wieder aufzubauen, da ging dies von u n s e r e m Bezirk aus. Die entscheidende Besprechung der Brigadeführer der gesamten Ostmark wurde damals hieher, auf den Prebichl [recte Präbichl, Anm.], einberufen. (…) Der Entwurf der Satzungen aber stammte von unserem Franz Steindl, damals Standartenführer. Er wurde für die ganze österreichische Kampfbewegung als bindend angenommen und nach diesem Prebichler Plan von 1935 erfolgte mithin der Neuaufbau der Partei in allen Bundesländern. Das mag hier festgehalten werden, ebenso, daß alle unsere Kampfgliederungen die ganze Verbotszeit hindurch mit beispielgebender Festigkeit und Treue trotz schärfster 919 MC/AL Gemeindearchiv Donawitz, Sch.10, Akten Nr.127–137 (Zl.4/48, 1.7.1935; Zl.4/83, 22.10.1935). 920 Die Lage der steirischen Bauern wird behördlicherseits ebenfalls als „desolat“, die politische Tendenz im südlichen Grenzgebiet als „stark nationalsozialistisch“ bezeichnet. Im September 1934 fehlten in manchen Landstrichen die männlichen Arbeitskräfte, sodass die ganze schwere Erntearbeit auf den Schultern der Frauen lastete: StLA ZGS (BKA) K.89/16 (Fol.1173–1174). 921 StLA MF Akten des Dt. Konsulats P7/Bd.37/C1/Pol.III-1935 („Bericht aus Steiermark, 4. Juli 1935“).
Verfolgung der Systemgewaltigen, die hier mit Recht den gefährlichsten Feind vermuteten, zu Adolf Hitlers Fahnen hielten und oft genug Freiheit und Leben aufs Spiel setzten. (…) Wenn einmal die Geschichte der SA. und der übrigen Gliederungen für Obersteiermark geschrieben wird, dann wird sie aufzeigen, was hier Heldenhaftes geschah im Kämpfen und Aufbauen, aber auch im Leiden und Dulden! 922 922 Freudenthaler, „Eisen auf immerdar“ Bd.2, S. 54–61. 279
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der ab 1948 einsetzende wirtschaftl
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