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Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt

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CSP durch verschiedene Wahlbündnisse mit anderen bürgerlichen Parteien – in der<br />

Leobener Gemeindewirtschaftspartei, später Deutschen Gemeindepartei waren GDV<br />

<strong>und</strong> CSP vertreten – ein gewisses Mitspracherecht zu behaupten. Obmann der Stadtparteileitung<br />

Leoben war der bereits erwähnte Rechtsanwalt Ludwig Bernhart. 357 Das<br />

Zusammenwirken mehrerer Ortsgruppen wurde durch die Bildung christlichsozialer<br />

Arbeitsgemeinschaften gefördert wie im Fall der AG Leoben-Donawitz-Judendorf-<br />

Göß, die Ludwig Bernhart als Obmann neben seinem Stellvertreter, dem Leobener<br />

Gemeinderat Walter Sechterberger, betreute. 358 Als Gemeinderat zählte Stadtpfarrer<br />

Prälat Dr. Thir zu einem der eifrigsten Förderer <strong>und</strong> Funktionäre der Leobener<br />

Ortsbewegung. Im März 1930 übersiedelte er nach Bruck an der Mur, wo er die<br />

Stadtpfarrprobstei übernahm. 359 Ein weiterer Leobener Geistlicher, Stadtdechant<br />

Monsignore Peter Gruber, vertrat die CSP als Bezirksrat in der Bezirksvertretung<br />

Leoben. 360 Außer der katholischen Bauernschaft zählten auch verschiedene durchaus<br />

urbane katholische Bewegungen zu den Stützen der CSP im Bezirk. Eine Ortsgruppe<br />

der Katholischen Frauenorganisation (KFO) gab es ebenso in Leoben <strong>und</strong> Donawitz<br />

wie eine Ortsgruppe der christlichen Jugendbewegung für Leoben <strong>und</strong> Umgebung.<br />

Der christlich-deutsche Elternverein „Frohe Kindheit“ für Leoben <strong>und</strong> Waasen<br />

errichtete ein Jugendheim auf den so genannten Massenberggründen, wo unter der<br />

Mitwirkung der örtlichen Pfadfindergruppe <strong>und</strong> der Donawitzer Jungmannschaft<br />

„Edelweiß“ Sommerfeste <strong>und</strong> Vereinsabende veranstaltet wurden. 361 Im Juni 1928<br />

feierte der christlich-deutsche Turnverein Leoben sein fünfjähriges Bestehen mit<br />

einem zweitägigen Fest, das unter anderem vom Bezirkshauptmann Urbanek <strong>und</strong><br />

Landeshauptmann Rintelen samt Ehefrau, die als Fahnenpatin fungierte, besucht<br />

wurde. 362 Der Obmann der Leobener christlichsozialen Handels- <strong>und</strong> Gewerbetreibenden,<br />

Gemeinderat Fuhrmann, organisierte eine Reihe von Sprechabenden, bei<br />

denen direkte Gespräche <strong>und</strong> Beratungen mit prominenten christlichsozialen Politikern<br />

ermöglicht wurden. 363 Bei der Jahreshauptversammlung im Juli 1932 wurde das<br />

langjährige Präsidialmitglied der Landesorganisation Dr. Udo Illig zum Ehrenmitglied<br />

der Ortsgruppe Leoben ernannt. Weitere Beispiele für christlichsoziale Organisationen<br />

in Leoben waren der Hausbesorgerverein <strong>und</strong> der Gastwirteverband. 364<br />

In Donawitz stand Stadtpfarrer Weinhandl neben Arbeitervereinsobmann<br />

Sormann <strong>und</strong> Nationalrat Leskovar im Zentrum der verschiedensten Aktivitäten<br />

christlicher Vereine, deren Zusammenkünfte im Katholischen Vereinshaus Donawitz<br />

stattfanden. Der katholische Volks- <strong>und</strong> Arbeiterbildungsverein für Donawitz <strong>und</strong><br />

357 Dr. Strafella in Leoben. In: Leobener Zeitung (27.4.1929) S. 1.<br />

358 Christlichsoziale Arbeitsgemeinschaft. In: Leobener Zeitung (30.7.1927) S. 2.<br />

359 Zum Abschied des Prälaten Dr. Anton Thir. In: Leobener Zeitung (30.3.1930) S. 1.<br />

360 StLA BV Leoben K.94 (Verhandlungsschrift der Bezirksausschuss-Sitzung vom 15. November<br />

1929).<br />

361 Leobener Nachrichten. In: Leobener Zeitung (16.7.1927) S. 4.<br />

362 Zur Fahnenweihe <strong>und</strong> dem fünfjährigen Bestande des christlich-deutschen Turnvereines Leoben.<br />

In: Leobener Zeitung (30.6.1928) S. 3.<br />

363 Christlichsoziale Sprechabende. In: Leobener Zeitung (10.11.1928) S. 4.<br />

364 Hauptversammlung des christlichsozialen Handels- <strong>und</strong> Gewerbeb<strong>und</strong>es, Ortsgruppe Leoben.<br />

Ehrenabend für Dr. Udo Illig. In: Leobener Zeitung (3.7.1932) S. 2.

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