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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 23 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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290 johann ulrich kraus an johann georg eckhart, 21. April 1704 N. 206<br />

Postverm.<br />

Wohl Edler Insonders HochgeEhrter Herr Salutem<br />

Habe mit diesem Wenigem berichten wollen, ob mein Schreiben vor etliche Monath<br />

ankommen sein, darauff ich noch keine AntWorth erhalten, als beziehe ich mich noch<br />

5 auff selbiges. Indessen habe ich noch gesehen was ich an baarm gelt erhalten habe, wie<br />

es verlangt ist worden zu wisen. Welches zu Endt stehet, samt dem Rest. in dem vorigen<br />

habe ich auch gedacht das vihl Kupffer Stecher, nacher Berlin verreisen, weil sie Extra<br />

König. Gnadt geniessen, als habe ich wollen meine wenige Person an dem Chur Fürst.<br />

Hanoverischen Hoff Recomandiern, mochte etwan Zeit kommen, das eine Hohe Maria-<br />

10 sche aldorten noch ereigne[n] thäte, das zu deroselben angedenkh was Schönes verfertigt<br />

wurde, worzu ein Stückh gelt zu solchem Ruhm und Ehre nicht übel angelegt würde.<br />

Worzu ich mich oblischirte zwey Landes Kinder welche im Zaichnen darzu tüchtig sein<br />

mochten[,] zu Informiern, welches dem Chur Fürst. Landen seinen raichlich Nuzen schaffen<br />

thäte zu seiner Zeit. Weil in dem schon mir einer angeboten worden von Ihro Gnaden<br />

15 Herrn v. <strong>Leibniz</strong>, welcher auch ein grosses darbey thun kan, an dem Chur Fürst. Hoff,<br />

einem indessen under die armen zu greiffen mit meinen reiß kosten und Gasche od. warth<br />

gelt, samt frey Losement. und Solches begehre ich eben nicht auff vihl Jahr, sondern biß<br />

zwey junge Menschen welche ein guetes Naturel haben zu solcher Profession, in dem<br />

solche Chur Fürst. Gnadt nicht müssig geniessen mochte. Wan ich nicht selbsten zu des-<br />

20 sen Landes Nuzen meinen absehn hätte, biß Gott mein liebes Vaterlandt widrum mit<br />

Gnaden ansehen mochte, in dem ich in grossen Ruin gestürzt worden, auch noch täglich<br />

mehr Presuren kommen, mit Angst und Schröckh, samt der Statt Mauern Wähl, Thurn<br />

abgetragen und allem geschüz groß und kleines mit vihlen Monition hin weckh gefürt, das<br />

mir unmöglich ist hier zu bleiben, in dem ich ganz von meine Kunst kome, weil keinen<br />

25 Exercitium habe wegen quardier und wege[n] des Plazes, in dem mein Hauß durch 3 Pompen,<br />

und 10 halb Carthaunen Kuglen mechtig Ruinirt ist, wo ich erwünschte gelegenheit<br />

gehabt habe zu meiner Arbeit. mit einem Worth, Gott hatt uns mächtig heim gesucht,<br />

Er wolle doch unsere Nachbarn noch verschonen, das nicht mehr schaden geschicht, in<br />

dem wir übel angefürt worden sein. H. Professor Wagnern habe ich ein mehres bericht,<br />

30 wie auch H. H. Abbt Schmidt, durch seinen H. Brudter allhier, von meinem Vorhaben<br />

9 f. Mariasche: Gedacht ist an die Verehelichung Sophie Dorotheas. 14 einer angeboten: wohl<br />

in einem nicht gefundenen Brief, den Kraus in N. 330 erwähnt. 22 Presuren: zur Lage in Augsburg<br />

vgl. N. 171 S. 240 Z. 14–18 u. Erl. 29 Wagnern: R. Chr. Wagner. 30 Abbt: J. A. Schmidt.<br />

30 Brudter: Johann Christoph Schmidt.<br />

20. 7. 2012

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