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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 23 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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N. 26 leibniz an daniel ernst jablonski, Mitte Januar 1704 35<br />

Daß es mit dem Herrn Probst Lüttken zu der öffentlichen Contradiction kommen, ist<br />

mir leid; denn wenn er, wie es gewiß und leicht geschehen können, gewonnen worden,<br />

so würde es von grossem peso gewesen seyn. Und ob er schon Schwürigkeit gemacht, so<br />

würde hernach sein Beyfall desto mehr bey jederman gewürcket, und allen Schein einer<br />

allzugrossen Complacenz aufgehoben haben. Es hat aber die via conventus allen diesen 5<br />

éclat vor der Zeit verursachet. Daß sie bey auswärtigen Höfen etwas anbringen lassen<br />

sollen, rathe ich selbst noch zur Zeit gantz nicht. Bey den Braunschweigischen Höfen<br />

ist es schon vorlängst zu einer bessern Zeit incaminiret worden. Anderwo, sonderlich in<br />

Sachsen, sind die fürnehmsten Theologi erst zu haben, und da in Schweden, Dännemarck<br />

und Würtenberg dergleichen zu hoffen, so kan es nicht allzu grosse Schwürigkeit haben. 10<br />

Der Schwedische General-Kirchen-Inspector in Teutschland, Herr D. Mayer, der Herr<br />

Probst Osiander, und andere haben sich bereits auf eine Weise erkläret, die gute Hoffnung<br />

machet. Und wenn man gleich alsbald, da das Concert mit uns gemacht worden, zu<br />

dessen Execution geschritten, so würde man schon weit kommen seyn. Man hat aber<br />

bald angestanden, bald die Sache liegen lassen, bald variiret, da dann kein Wunder, 15<br />

wenn zu nichts zu gelangen. Etliche Leute von grosser Erfahrung sind allzu ungläubisch,<br />

und meynen, es werde immer gehen, wie von Alters, andere novi in rebus wollen gleich<br />

mit dem Kopff durch, wie der Autor des Arcani Regii. Wenn man aber einen richtigen<br />

Mittel-Weg erwehlet, darüber sich niemand beschwehren kan, und dem mit Bestand und<br />

Eyfer nachgehet, so ist nächst Gottes Segen an gutem und baldigem Fortgang nicht zu 20<br />

zweifeln. Ich beziehe mich im übrigen auf des Herrn Abts Schreiben, und bitte bey des<br />

Herrn Bischoffs Hochwürden mich zu recommendiren und verbleibe etc.<br />

P. S. Besorge, die grosse Verhinderung bey ihnen kommt vom menage, qui vult finem,<br />

debet velle media. Doch kan es eben so viel nicht machen. Weil es kaum auf einige<br />

medaille und Reise-Kosten und solche bagatellen ankommt: Auch ich habe nicht ein- 25<br />

mahl erfahren können, was wegen der Coppenickischen Maulbeer-Bäume erfolget. Herr<br />

D. Gröning, Pommerischer ICtus, so zugleich in Mathesi versiret, hat an mich geschrieben,<br />

um Recommendation bey ihrem Hof und Notiz, verlanget in die Societät. Ich habe<br />

ihm gerathen mit Hrn. Hof-Rath Cuneau sich bekandt zu machen, welches diesem mit<br />

dienstlichen Gruß von mir zu melden bitte. Mir schreibt man, Herr Sturm von Altorf sey 30<br />

zu Halle gestorben. Wenn dem also, riethe ich zu dem ältern Bernoulli zu Basel; denn der<br />

1 Lüttken . . . Contradiction: vgl. I, 22 N. 338 u. I, 22 N. 410. 27 f. geschrieben: I, 22 N. 426.<br />

29 gerathen: vermutlich mit der nicht gefundenen Abfertigung von N. 12. 30 Mir schreibt man: vgl.<br />

N. 18.<br />

20. 7. 2012

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