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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 23 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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N. 492 johann georg eckhart an leibniz, 6. September 1704 687<br />

unzeit übern haufen geworfen würde, an den tag legen wolte. Er habe dieses vorhabens<br />

wegen nicht einigerley officium regium annehmen wollen, damit er bey dirigirung eines<br />

solchen werks keine hinderung haben möge, und alle gedancken drauf wenden könte. Er<br />

habe schon alle membra im Kopfe, welche die geschicktesten leute wären. Der Fundus sey<br />

auch schon da, und betrage itzt über 30 000. th ler . So viel ich merckte, bestund er in der 5<br />

glaßarbeit, in verfertigung des schönsten Porcellans (davon er mir eine Probe wieß, von<br />

ungemeiner feinheit, dicke und runde; er setzte hinzu die Chinesen könten ohnmöglich<br />

den Porcellan anders als auf seine manier machen)[,] in verfertigung allerhand gefäß<br />

aus kupferschlacken, da von er mir einen becher von großer schönheit wiese; in polierung<br />

allerley edelgesteine, in chymischen operationibus etc. Jedes membrum solte jähr. 500 thl. 10<br />

haben, die er selbst ihnen zahlen wolte, und solten sie dazu gantz nicht astringiret seyn.<br />

Es solte von ihnen Mathematic, Physic und omnis historia excoliret werden; wiewohl<br />

ich bey dem letztern viel zu sagen fand, und sahe, daß dieser Man in diesem genere<br />

nicht recht begrief, wie die historie müße tractiret werden, und was sie so denn nutze.<br />

Dieses war überhaupt, was ich durch fragen und mich gantz einfältig stellende von ihm 15<br />

herausbrachte. Er wünschte deßhalben auch mit Ew. Exc. zu conferiren und bath mich<br />

wenn ich an Sie schriebe, ich mögte seine dienst. empf. machen und auf Ew. Exc. brief<br />

zur antwort schreiben, wie er von hertzen ihre ankunft wünschte, und würde sie ihn biß<br />

nach der Meße und ferner hier finden: denn er habe so viel zuthun, daß er die gantze zeit,<br />

auch selbst währender meße nicht aus Dreßden kommen könne. Wie ihn denn vielerley 20<br />

affairen auch itzo verhinderten, daß er nicht selbst antworten könte. Bey allen diesen<br />

fürte ich mich so auf, daß er nicht daß geringste von meinem dessein merckte. Indem ich<br />

gar deutlich sahe, daß er nichts mehr verlangte, als nur obiges werck zu dirigiren, und<br />

würde ich mich daher nur vergebens bloß gezeiget haben. Und habe ich nun gar deut.<br />

gemerket, warum man mich auf meiner neul. reise ohne positive antwort gehen laßen und 25<br />

an |:Furstenbe[r]g:| gewiesen. Wie ich merke, so hat man ihm alles, was |:Patkulen:| und<br />

10 Jeder membrum K, korr. Hrsg.<br />

19 Meße: Die Leipziger Michaelismesse begann 1704 am 6. Oktober. 25 neul. reise: Von dieser<br />

sonst nicht dokumentierten Reise Eckharts nach Dresden in Frühjahr 1704 zeugen <strong>Leibniz</strong>’ Instruktion<br />

(N. 112) und dessen Empfehlungsschreiben an C. M. Vota (N. 114) und J. H. von Flemming (N. 113)<br />

sowie die Erwähnung eines solchen Plans in N. 52 S. 75 Z. 18. 26 |:Furstenbe[r]g:|: der kursächsische<br />

Statthalter Anton Egon Fürst von Fürstenberg.<br />

20. 7. 2012

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