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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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109<br />

Systemen werden die Mineralien meist nach diesem Prinzip geordnet, Weissbleierz so mit<br />

Aragonit, Anglesit mit Schwerspat, Pyromorphit mit Apatit in Gruppen vereinigt.<br />

Bleiglanz ist das Muster eines Glanzes, metallisch glänzend und dunkeJrarbig,<br />

er ist darum früher auch einfach Glanz genannt worden, mit dem Namen Galenit kaoD<br />

ich micb Dicht befreunden. Er ist nicht nur das häufigste, sondern mit einem Bleigehalt<br />

von 860/0 auch das reichste Bleierz, dazu wegen eines fast nie fehlenden Silbergebaltes<br />

(0,01-0,6 % Silber, seilen mehr) ein wichtiges Silbererz.<br />

Seine Kristalle sind regulär, die häufigste Form ist die Kombination von Würfel mit<br />

Oktaeder (Tafel 16, Figur I, 2, 11), die Oktaederfläcben sind bisweilen klein (Figur 2), meist<br />

etwa so gross, '?iie in Figur 1 und 10, wenn sie noch grösser werden, stossen sie in einer<br />

Ecke zusammen und bilden mit dem Würfel das sogenannte Cubooktaeder (TafeI19, Figur 6);<br />

in andern Kristallen herrscht das Oktaeder vor und der Würfel tritt zurück (Tafel 16, Figur 4)<br />

bis er endlicb verschwindet und die Kristalle nur vom Oktaeder begrenzt sind. Dies ist der<br />

Fall bei den in Figur 3 abgebildeten Kristallen; sie haben die Form des Oktaeders, scheinen<br />

aber aus lauter kleinen Würfelehen aufgebaut, weshalb die Kristalle in der Richtung der<br />

Würfelßächen einen eigentümlichen Schimmer zeigen, an ihren Enden sind hier und da kleine<br />

Spaltflächen nach dem Würfel vorhanden. Damit sind aber die Mannigfaltigkeiten einer<br />

Kombination von Würfel mit Oktaeder noch nicht erschöpft, die Natur spielt hier mit der<br />

Form und erzeug:t recht mannig:faltige Gestalten. So ist der in Figur 7 abgebildete Krislall<br />

auch nur von Würfel und Oktaeder begrenzt und doch siebt er aus wie ein quadratisches<br />

Prisma mit Pyramide anderer Stellung. Er ist von demselben Fundort wie der der Figur 4<br />

von der Grube Gonderbach bei Laasphe, die Würfelflächen an der Seite sind aber hier<br />

sehr gross und nach einer Richtung gestreckt, die obere Würfetfläche fehlt, die Oktaederllächen<br />

sind kastenförmig vertieft, die Natur hat diese Flächen etwas stiefmütterlich behandelt,<br />

hat sie zu knapp gehalten , die Ernährung ist da auf Kosten der Würfelflächen<br />

zurückgeblieben.<br />

Wieder ande ~s sehen wir die Form gestaltet bei dem in Figur 8 abgebildeten<br />

Kristall ; der grosse Kristall war scheinbar schon fertig, da wurde ihm auf jeder seiner<br />

Ecken noch einmal ein kleiner Kristall aufgesetzt und scbliesslich das ganze mit einer<br />

dünnen Schicht von Kupferkies überzogen.<br />

Oktaedrische Kristalle sind es auch, die nach den drei Hauptachsen aneinandergereiht<br />

und sich senkrecht durchkreuzend die auf Tafel 2, Figur 7 abgebildeten Gitterkristalle<br />

bilden, während bei dem in Figur 9 der Tafel 16 abgebildeten Stück die zierlieben<br />

Aestchen unter einem Winkel von 60 0 aus den Hauptästen hervorwacbsen.<br />

Endlich sind es auch nur von Oktaeder und Würfel begrenzte Kristalle, welche<br />

.. He .Platten« und »geflossenenc Kristalle bilden, die auf der Grube Gonderbach bei Laasphe<br />

sich in besonderer Schönheit gefunden haben (Tafel 16 , Figur 10). Die Fläche, nach der<br />

die Kristalle tarelig sind, ist eine Oktaederfläche , die schmalen Flächen am Rande gehören<br />

Oktaeder und Würfel an, der grossen und breiten vorderen Oktaederßäche liegt<br />

eine ebenso grosse hintere gegenüber. Nun seben wir ' an einzelnen SteUen über die<br />

Vorderfläche feine Nähte verlaufen, an diesen Stellen grenzt ein Teil der Vorderlläcbe direkt<br />

an einen Teil der Hinterfläche, wir können uns vorstellen längs einer solchen Nabt sei der<br />

eine Teil so gedreht, dass die hintere Fläche zur vorderen geworden sei. In der Tat<br />

stehen die an einer Naht anliegenden Teile in dieser Weise zueinander in Zwillingsstellung,<br />

die Ausbildung ist ganz analog der der Gold- und Silberblecbe (S. 70), man beobachtet sogar,<br />

wie dort, kleine Dreieckcben auf dem BI~iglanz, die auf den, durch eine .Naht getrennten<br />

Teilchen gewendet zueinander liegen. Nicht immer' sind diese Kristalle so scharf wie<br />

hier abg:ebildet, oft sind ihre Flächen krumm und die Kanlen gerundet, so dass die Bezeichnung<br />

geflossene Kristalle wobl verständlich ist , nur darf man nicht glauhen, die

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