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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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314 -<br />

Marburg (jetzt nicht mehr), bei Aussig in Böhmen (Tafel 64, 5), Brevig in Norwegenj die<br />

schönsten Kristalle kommen von Puy de Marman in der Auvergne; überhaupt gehört<br />

Natro1ith zu den häufigen Zeolithen, nur sind deutliche Kristalte selten.<br />

Anbang. Mit Natrolith sind einige andere Zeolithe nahe verwandt, die wir hier<br />

kurz nennen wollen. Skolezit enthält statt Natron Kalk und sein Silikat ist mit drei<br />

Molekülen Wasser verbunden; seine Kristalle sehen denen von Natrolith sehr ähnlich,<br />

sind freilich monoklin, abmen aber durch Zwillingsbildung die rhombische Form nach.<br />

Die besten KristalJe kommen vom Theigarhorn auf Island. Mesalith enthält die Bestandteile<br />

VOD Natrolith und Skolezit, bildet meist feinstrahlige Massen, die erst durch genauere<br />

Untersuchung von Natrolith unterschieden werden können. Eine Mischung von Kalk mit<br />

Natron-Tonerdesilikat ist auch der Thomsonit. Die Mischung ist mit fünf Molekülen<br />

Wasser verbunden: (CajN!ly)Al.Si~OIG·5HiO. Er bildet gewöhnlich radialstengelige Aggre·<br />

gate (Tafel 64, 6), aber auch fein radial faserige und konzentrischschalige Aggregate, die<br />

im Bau dem Natrolith (Tafel 64, 4) durchaus ähnlich sind, nur in der Farbe davon abweichen;<br />

ihre Grundfarbe ist zart rot, während die konzentrischen Schalen heller und dunkler<br />

rot, weiss und grün sind; so kommt Thomsonit bei Grand Marais am Lake superior in<br />

Diabas und lose als Geschiebe vor, während der gewöhnliche stengelig weisse oder zart<br />

rosa farbige bei Kilpatrik in Schottland (Tafel 64, 6) sieb findet. Auch in den Basalten und<br />

Phonolithen in Böhmen, auf den Faröer und Island kommt Skolezit vor; gedrungene rhombische<br />

Kristalle (auch Comptonit genannt) sind besonders aus Böhmen bekannt geworden.<br />

Verwendung. Der fein faserige Natrolith nimmt wegp.n seiner verhältnismässig<br />

hohen Härte gute Politur an und wird darum bisweilen geschliffen. So ist der Natrolith<br />

vom Hohentwiel zur Täfelung von Zimmern im Königlichen Schloss zu Stultgart benutzt<br />

worden. D~r durch seine schöne Färbung ausgezeichnete Thomsonit vom Lake superior<br />

eignet sich zu Schmuck in antikem oder romanischem Stil; ich habe eine Probe davon<br />

erst bekommen, nachdem die Tafel gedruckt war, und leider nicht mehr abbilden können.<br />

Soweit mir bekannt,' sind diese Steine jet?t (September 1903) zum erstenmal in Deutschland<br />

ein~eführt worden.<br />

Prehnit. Obwohl Prebnit die Bestandteile von Wasser enthält und vor dem Lötrohr<br />

sich aufbläht wie ein Zeolith, wird er in der Regel doch nicbt zu den Zeolithen<br />

gerechnet, weil er sein Wasser erst bei höherer Temperatur verliert. Wir ~eben ihm<br />

aber doch hier seinen Platz, weil er ebenso wie die Zeolithe vorkommt, und wie diese<br />

eine Neuhi1dun~ ist, l.U der oft Feldspat den StofT geliefert hat. Wenn wir annehmen,<br />

das Wasser sei als solches in ihm enthalten, wie in einem Zeolith, so würde er sich<br />

nach seiner Zusammensetzung an Natrolith anschJiessen lassen, statt des Natron-Tonerdesilikats<br />

enthielte er ein entsprechendes Kalk-Tonerdesilikat, verbunden mit einem Molekül<br />

Wasser; wir stellen zum Vergleich die Formeln heider Mineralien untereinander:<br />

Natrolith<br />

Prehnit .<br />

NatO· AI,O~· 3SiO lI • 2H 2 0,<br />

2CaO· AIIO a • 3SiO j • H 2 0.<br />

In der Regel wird die Zusammensetzung von Prebnit durch die Formel H 2 Ca,AI 2 SisO,!<br />

ausgedrückt, in der die vorher getrennt aufgeführten Bestandteile zusammengezogen sind.<br />

<strong>Das</strong>s Prehnit mit den Zeolithen entfernter verwandt ist als diese untereinander,<br />

könnte man fast schon aus der Farbe ersehen, die bei Prehnit immer grünlich, bei den<br />

Zeolithen fast immer weiss oder gelblich ist; sie wird durch Eisenoxyd erzeugt, das in der<br />

Verbindung einen Teil der Tonerde vertritt. Auch hierin liegt ein Unterschied gegen die<br />

Zeolithe, die wohl manchmal Eisenoxyd mechanisch eingeschlossen, aber niemals als<br />

chemische Beimischung enthalten. In der Form seiner Aggregate ist er oft wieder dem<br />

Natrolith ähnlich, sie sind radialfaserig im Innern, kugelig gerundet aussen (Tafel 64, 7).

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