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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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175<br />

Sie gehören nach ihrer Form und ol'lischem Verhalten dem quadratischen System<br />

ao, die grosse Fläche ist die Basis, rings am Rande liegen sehr schmale Flächen von<br />

Pyramiden oder Prismen. Parallel zu der tareligen Fläche lassen sich infolge der vollkommenen<br />

Spaltbarkeit leicht dünne Blättchen abbeben, die im Apparat für konvergentes<br />

polarisiertes Licht das Interferenzbild optisch einachsiger Kristalle geben (Tafel 4, 1).<br />

Die Härte ist etwa die von Gips, das spezifische Gewicht beträgt 3,5.<br />

Den Kupfergehalt kann man leicht daran erkennen, dass ein BHiltcben, mit Salzsäure<br />

befeuchtet, die Flamme blau färbt.<br />

<strong>Das</strong> Mineral firidet sich bei Johanngeorgenstadt in Sachsen, Joachimstal in Böhmen,<br />

die schönsten und grössten Kristalle aber kommen von Redruth in Cornwall, und von<br />

hier ist das auf der Tafel 37 abgebildete Stück.<br />

'Der Kalkuranit ist zeisiggrün bis schwefelgelb, in der Form dem Kupferuranit<br />

sehr ähnlich, gehört dem rhombischen System an, ebenso der seltene Uranospini t,<br />

während der Zeunerit wie Kupferuranit quadratisch und smaragdgrün ist.<br />

Auch in diesen Uranmineralien, wie in einigen andern, an seltenen Erden reichen<br />

Mineralien sind Spuren von radioaktiven Substanzen nachgewiesen worden.<br />

Zinnerze.<br />

Bronze, die wir als eine Legierung von Kupfer und Zinn kennen gelernt haben<br />

(Seite 104), ist die älteste bekannte Legierung, Zinnerze sind also sicher seit der Periode<br />

in der Entwicklung des Menschengeschlechtes, die man die Bronzezeit nennt und die in<br />

die früheste Zeit menschlicher Kultur Hillt, bekannt, unentschieden ist nur, ob das Metall<br />

mr sich auch damals schon oder früher alls seinen Erzen abgeschieden wurde; bei der<br />

Leichtigkeit , mit der das aus dem Schwemmland gewonnene Zinnerz ausgeschmolzen<br />

werden kann, ist dies nicht unwahrscheinlich und jedenralls ist metallisches Zinn schon<br />

frühzeitig verwendet worden; in den Pfahlbauten der Schweiz hat man mit Stanniolstreifen<br />

belegte Tongerässe und Knöpfe und andere kleine Gegenstände gefunden und in Gräbern<br />

auf Amrum mancherlei Zinngeräle. Die Seltenheit von Zinngegenständen aus den ältesten<br />

Zeiten darf nicht überraschen, sie erklärt sich durch ein sehr merkwürdiges Verhalten,<br />

eine Krankheit des metallischen Zinns. Es ist in frischem Zustand, wie bekannt, weiss,<br />

glänzend und geschmeidig und kann zu dünnen Blättchen (Stanniol) ausgewalzt werden.<br />

Diese Eigenschaften behält es aber nicht immerj andere Metalle ändern sich dadurch,<br />

dass sie sich, wie Kupfer und Eisen, mit Bestandteilen der Luft oder des Wassers verbinden<br />

und hierdurch in eine neue Verbindung übergehen, Kupfer in Malachit, Eisen in<br />

Eisenhydroxyd, Zinn aber bleibt Zinn, nur wird es grau, matt und zerfällt in feines Pulver,<br />

besonders wenn es starker Kälte und Feuchtigkeit ausgesetzt war, aber auch in trockenem<br />

Zustand; und sobald ein Zinngefäss von dieser ~ ZinDpest c befallen ist, ist es unrettbar<br />

verloren, die Umwandlung greift um sich, das Zinn wird brüchig, zerfällt zu Pulver,<br />

dieses wirkt ansteckend und durch seine Verbreitung kann es zur Zerstörung vieler<br />

Zinngegenstände beitragen. In der Textfigur 146 seben wir einen Streifen von der Zinnpest<br />

befallenes Zinn naturgetreu abgebildet. Beispiele für solchen Verfall sind in neuerer<br />

Zeil vielfach bekannt geworden, in Sl Petersburg sind im Jahre 1868 in einem Lagerraum<br />

des Zollgebäudes Blöcke von Banca-Zinn zerfallen, in einem russischen Kronmagazill<br />

hat man an Stelle von zinnernen Uniform knöpfen eine formlose, zu Staub zerfallene Masse<br />

gefunden, eine Ladung von Bancazinn, die im Winter 1877 von Rotterdam nach Moskau<br />

mit der Eisenbahn versandt war, ist dort zum grossen Erstaunen des Empfängers als

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