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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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den Handel, darum werden diese Länder selbst manchmal als Fundorte für Lasurstein<br />

angegeben, es soll aber keiner dort vorkommen. Es kommt ja oft vor, dass der Ort, aus<br />

dem eine Ware exportiert wird, für dessen Heimat gilt, wir haben dies schon bei den<br />

sirischen Granaten und dem Sarder geseben und dies gilt auch für Lasurstein. Auch aus<br />

Indien wird über Bombay Lasurstein exportiert, was ich davon gesehen habe, war recht<br />

geringwertig, den Fundort habe ich nicht weiter ermitteln können. Andere Fundorte<br />

liegen am Baikalsee. das reichste Lager an der Bislraja, wo Knollen von Lapis lazuli<br />

bis zu 60 kg Gewicht gefunden worden sind. Er ist blau, aber auch violett und grün<br />

und enthält weniger Schwefelkies eingesprengt als der von ßadakschan. Vorkommen von<br />

Lasurstein in Chile oder gar am Vesuv und im Albaner Gebirge sind diesen gegenüber<br />

durchaus geringfügig. An den beiden zuletzt genannten Orten kommt er überhaupt nur<br />

als grosse Seltenheit vor.<br />

Verwendung. Lasurstein wird meist eben geschliffen und als Ring- und Nadelstein<br />

oder in kleinen Kugeln als KeUe getragen. In grösserem Umfang werden mit Lasurstein,<br />

ähnlich wie mit Achat, kleinere Ziergegenstände belegt, so Messergriffe, Schreibzeuge,<br />

Briefbeschwerer und ähnliche Sachen; ferner wird er zu kleinen und grossen<br />

Mosaikarbeiten benutzt, in Fürstenschlössern sind manchmal Decken und Wände, in Kirchen<br />

Säulen mit Lasurstein bekleidel<br />

Schon im frühen Altertum ist Lasurstein als Schmuckstein getragen worden, wie die<br />

Funde in den Trümmern des alten Troja beweisen (Seite 197), zur Gravierung ist er selten<br />

benutzt worden, da er sich wegen seiner ungleichmässigen Beschaffenheit hierzu wenig eignet.<br />

Sein Name hat mehrfach gewechselt, die Griechen nannten ihn Kyanos, ein Name, der<br />

heule für den blauen Cyanit vergeben ist; später hiess er Sapphir ~in den blauen Sapphiren<br />

leuchtet Gold in Punkten, er gleicht dem heitern Himmel, aber wegen der Goldpunkte dem<br />

mit Sternen geschmücktenc so heisst es bei Plinius; die Goldpunkte sind die eingesprengten<br />

Körnchen von Schwefelkies. Der Name Lapis lazuli ist erst im Mittelalter aufgekommen.<br />

Der blau gefärbte Achat wird wohl manchmal als Lasurstein verkauft, man muss<br />

den Unterschied auf den ersten Blick erkennen. Achat hat ein viel dichteres Gefüge, ist<br />

dnrcbscbeinend, erheblich härter, hat splittrigen Bruch, eine Verwechslung ist für den<br />

Kundigen ganz ausgeschlossen, Unkundige, besonders an Badeorten, werden wohl manchmal<br />

mit der Fälschung beglückt<br />

<strong>Das</strong>s aus LasurMein früher Ultramarin gewonnen wurde, haben wir bereits gesehen.<br />

Türkis.<br />

Wie Lasurstein ist auch Tnrkis oder Kallait ein undurschsichtiger Stein, dessen<br />

Wert nur von seiner Farbe abhängtj sie ist rein himmelblau (Tafel 82, 10-H~), blaugrün<br />

und grün. <strong>Das</strong> Mineral ist vollkommen dicht, eigene Form hat man an ihm niemals<br />

beobachtet, höchstens bildet er kleintraubige Ueberzüge, meist füllt er in dünnen<br />

Adern schmale Spalten und Klüfte im Gestein, ist also in dieser Beziehung dem Edelopal<br />

sehr ähnlich. Er hat einen eigenartigen zarten wacbsartigen Glanz, ist in dickeren Stücken<br />

undurchsicbtig, erst in mikroskopisch dünnen Blättchen wird er durchsichtig und man<br />

erkennt dann bei starken Vergrösserungen, dass er aus feinsten Körnchen und Schüppchen<br />

zusammenge!!etzt ist<br />

Die Farbe von Türkis verliert bei Lampenlicht nichts von ihrer Schönheit, dagegen<br />

ist sie oft nicht lichtbeständig und nie feuerbeständig, oft verblasst Türkis schoD, wenn<br />

er lange Zeit dem Sonnenlicht ausgesetzt war, in der Glühhitze vor dem Lötrohre wird

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