10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

372 -<br />

von '2,12. Der Polybalit der norddeutschen Abraumsalze ist hellgrau und feinkörnir, der<br />

bei Ischl, Hallein und Be~'chLesgaden vorkommende auch stengelig und zieielrot.<br />

Polyhalit tritt in der nach ihm benannten unteren Region der Abraumsalze immer<br />

mit Steinsalz zusammen auf, so dass dieses der Menge nach bei weitem überwie~t (ca. 90 %<br />

des Lagers), während Polybalit in ihm, ähnlich wie Anhydrit, 1- 4 cm dicke Schnüre<br />

bildet Im Vergleich zu den anderen Abraumsalzen ist ~olyhalit schwer löslich, seine<br />

näheren Entstehungsbedingungen sind noch nicbt bekannt.<br />

Dem Polyhalit sebr ähnlich ist der Krugit, der dieselben Salze, jedoch vier statt<br />

zwei Moleküle Calciumsulfat enthält und weisse oder graue feinkörnige Massen bildet.<br />

An Bedeutung steht Polyhalit gegenüber den andern Abraumsalzen weit zurück,<br />

Bischofit, das äusserst leicht zerOiessliche Magnesiumcblorid, MgCI!, 6H f<br />

O, bildet<br />

weisse oder gelbliche, körnige und sLeogetige Aggregate und ist zum Teil als ursprünglicbe<br />

Bildung gleichzeitig mit Carnallit und Kieserit durch Eindunslung der letzten Mutterlaugenreste<br />

entstanden, zum Teil ist er, wie wir gesehen ba'ben, aus Carnallit hervorgegangen,<br />

in die tieferen Schichten des Salzlagers eingesickert und dort oft wieder kristallisiert.<br />

Eine Verbindung des Magnesiumchlorids mit Calciumchlorid liegt in dem gleichfalls sehr<br />

zerfliesslichen Ta c h h y d r i t, 2 Mg Cl t , Ca CI. 12 H 2<br />

0, dem am leichtesten löslichen Salz<br />

von allen Stassfurter Abraumsalzen, das dcmentsprecbend nur in den obersten Schichten<br />

der Carnallitregion vorkommt, in den meisten Kalibergwerken allerdings völlig fehlt. Es<br />

ist festgestellt, dass er sich nur bei einer Temperatur bilden kann, die oberhalb 22 0 C,<br />

liegt, und man muss hieraus schHesseo, dass bei der Entstehung der Tachhydrit enthaltenden<br />

Abraumsalze mindestens diese Temperatur geherrscht habe; 50 wer ren rein<br />

chemische Untersuchungen ein Li cht auf das Klima der VorzeH! Ein solcher Schluss<br />

würde natürlich nur erlaubt sein, wenn Tachhydrit sich direkt aus dem Meerwasser<br />

abgeschieden hat; sollte er in dem fertigen Salzlager aus audern Salzen durch Umsetzung<br />

hervorgegangen sein, so käme das Klima dabei nicht in Betracht, denn in der Erde kann<br />

bei gar nicht so grosser Tiefe eine Temperatur von 220 vorkommen.<br />

Bischofit wird ebenso wie das aus Carnallit abgeschiedene Magnesiumchlorid auf<br />

Chlor, Salzsäure, Magnesia und Brom verarbeitet; die ersteren Fabrikate werden freilich<br />

zur Zeit kaum mehr daraus dargestellt, weil die Verfabren sich nicht lohnen.<br />

Natriumsalze. Während die kalihaltigen Doppelsalze unter den Abraumsalzen<br />

eine grosse Rolle spielen, treten die natronhaItigen Doppelsalze sehr zurück, das wichtigste<br />

Natronsalz ist in allen Schichten immer das Steinsalz. Einige andere natronhaltige<br />

Salze und Doppelsalze, die aus diesem oder jenem Grund nicht ganz übergangen<br />

werden dürfen, wollen wir hier nennen. AstI:akanit ist ein Doppelsalz von NatriumsuUat<br />

und Magnesiumsulfat, Na!SOt,MgSOt,4H10, und eins von den wenigen Abraumsalzen,<br />

die in schönen, klaren Kristallen vorkommen, Sie gehören dem monoklinen<br />

System an, sind aber doch selten; meist kommt auch dies Mineral in körnigen Aggregaten<br />

vor, die farblos, gelblich oder rötlich, lachsfarbig , sind I muschligen, etwas<br />

splittrigen Bruch haben und wie die andern für das Auge nicht viel hieten. Er bildet<br />

unregelmässige, bis ein Meter starke Einlagerungen im Kainit, Hartsalz oder Sylvinit<br />

und ist wahrscheinlich nach Ablagerung der Salze durch Umsetzung aus Steinsalz und<br />

gelöstem Magnesiumsulfat entstanden. Aslrakanit findet sich in den Abraumsalzen von<br />

Stassfurl, Leopoldshall und Westeregeln , bei lschl und Hallstalt und in den Salzseen im<br />

Gouvernement Astrachan, wonach er seinen Namen bekommen hat. Ein anderes Doppelsalz,<br />

das dieselben Bestandteile in dem gleichen Verhällnis, aber nur 2 1 /1 Moleküle Wasser<br />

enthält, ist der seltene Loeweit, den wir hier nur erwähnen, weil er sich in den Abraumsalzen<br />

nur bei einer über 430 C. liegenden Temperatur bilden kann und uns wie ein<br />

Minimalthermometer die Temperatur anzeigt, die wenigstens bei seiner Entstehung ge·

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!