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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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176 -<br />

Pulver angekommen. In finnländischen Kirchen sind Orgelpfeifen zerstört, in neuesler<br />

Zeit ist das aus gegossenen Ziooplatten bestehende Dach des Postgebäudes in Rothenburg<br />

a. d. Tauber von der Zinnpest ergrilTen worden. <strong>Das</strong> Zinn erleidet hierbei eine Umwandlung<br />

seines Gefüges, die mit einer beträchtlichen Volumenzunahme verbunden und<br />

. mit der Umwandlung des aus Schmelzfluss kristallisierten Schwefels zu vergleichen ist, mit<br />

Fia'. 1f6.<br />

Von der Zinnpest ergrurenea Zinn,' Kach J. Frlteche.<br />

dem Unterschied, dass bei Zirm die Umwandlung viel schwerer eintritt als bei Schwefel;<br />

und wie rhombischer Schwefel in monoklinen, so kanD auch das graue Zinn durch Erwärmen<br />

in das gewöhnliche weisse Zinn wieder übergefübrt werden. <strong>Das</strong> Zinn von<br />

aUen unseren Zinngeräten ist bei gewöhnlicher Temperatur (bis zu 20 0 C.) unbeständig<br />

und kann die Umwandlung erleiden, begünstigt wird sie durch niedere Temperatur, Gegenwart<br />

von grauem Zinn oder der Lösung eines Zinnsalzes.<br />

Der allgemeinen Verwendung des Zinnerzes zu Bronze und Zinn steht seine<br />

geringe Verbreitung gegenüber, nur ein Mineral hat als Zinnerz Bedeutung, das ist der<br />

Zinnstein, und nur in wenigen Gegenden findet er sich in abbauwürdiger Menge. Aossel'<br />

in Zinnstein kommt Zinn als wesentlicher Bestandteil in Zinnkies, FeCu 2<br />

SnS .. in dem<br />

germaniumhaitigen Franckeit, Pb 5S n2Sb~S,~ , und dem in walzförmigen cylindrischcn l-~ormcn<br />

auftretenden KyHndrit, Pb & So~SbzSu' vor, diese sind aber selten und spielen als Erz ga r<br />

keine Rolle, wir kommen nicht weiter auf sie zurück.<br />

Zinnstein oder Kassiterit ist eine Verbindung von Zinn mit Sauerstoff, SnO~,<br />

und enthält in reinem Zustand 78,6 1J /0 Zinn, meist aber enthält er Eisenoxyd beigemischt,<br />

wodurch der Zinngehalt herabged rückt wird. Wenn man ein Körnchen fein reibt, mit<br />

Soda oder Cyankalium mischt und auf Kohle mit dem Lötrohr schmilzt, scheiden sich<br />

bald Flitlerchen von metallischem Zinn nus, die man leicht an ibrer Farbe und ihrem<br />

Glanz erkennt, wenn man die Schmelze in einer Reibschale verreibt und abschlämmt.<br />

Von Säuren wird Zinnstein so gut wie gar nicht angegriffen. Dem rohen Zinnstein sieht<br />

man nicht an, dass er das weisse Me Lall enthält, er ist nahezu schwarz, nur an dünnen<br />

Stellen oder über Bruchflächen kolophoniumbraun durchscheinend (wie der Kristall 5 auf<br />

Tafel 38), selten sind die Kristalle beller gelblicbbraun (Figur 2) oder gar farblos; die<br />

Oberfläche besitzt oft sehr lelibaften Glanz. <strong>Das</strong>s in dem Mineral ein schweres Metall<br />

enthalten ist, beweist das hohe spezifische Gewicht von 6,8-7. Die Härte beträgt 6-7.<br />

Ausgezeichnet ist die Kristallisation von Zinnstein, er ist quadratisch und seine<br />

im ganzen seltenen einfachen Kristalle (Textfigur 147) sind von dem Prisma r.tJP(m) und<br />

einer Pyramide erster Stellung p es) begrenzt, wozu oft noch das Prisma und eine Pyramide

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