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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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354 -<br />

Bodens und seiner Produkte, und die Landwirtscharl sollle sich die stralTe Organisation<br />

der Arbeit in der chemischen Industrie, die Ausnutzung der Rohprodukte zum Muster<br />

nehmen, wenn sie dem Boden die Früchte abgewinnen will, die er tragen könnte. <strong>Das</strong><br />

Land, in dem die chemische Grossindustrie und die Landwirtschaft in der gleichen Weise<br />

blüht, wird den Wellmarkt erobern.<br />

Steinsalz.<br />

Wenn wir Im gewöhnlichen Leben von Salz sprecben, so verstehen wir hierunter<br />

das weisse, körnige Pulver, mit dem wir unsere Speisen würzen und das wir von dem<br />

Kaufmann beziehen, ohne viel danach zu fragen, wo es eigentlich herkommt. Es ist das<br />

einzige Mineral, das wir so wie die Natur es liefert, geniessen, und diesen Stein, der<br />

gepulvert unser Salz gibt, nennen wir Steinsalz.<br />

Sein angenehmer salziger Geschmack ist immer ein gutes Merkmal, er · bietet<br />

deren aber noch andere, die den Mineralogen mehr interessieren. Die grossspätigen<br />

klaren Stücke, die das Bergwerk liefert, besitzen so vollkommene S p a Itba r k eil nach<br />

drei aufeinander senkrechten Richtungen, dass man mit Leichtigkeit eben flächige Spaltungs·<br />

stücke herstellen kann, schon durch einen Schlag mit dem Hammer zerfällt 'das spätige<br />

Stück in viele kleine regelmässige Spaltungsslücke. Wir sehen leicht, dass die Spaltungsflächen<br />

alle einander gleich sind, weil nach der einen Richtung die Spallung so leicht<br />

errolgt wie nach der andern, die Spaltungsstückchen sind demnach Würfel, und Steinsalz<br />

gehört in das reguläre System.<br />

Gute natürliche Kristalle von Steiß(~alz sind nicht gerade sehr häufig. Einen<br />

einfachen, durch Kristallisation und nicht durch Spaltung erzeugten Würfel sehen wir in<br />

Figur 1 der Tafel 70, die feinen Risse gehen den Würfelflächen parallel und zeigen uns<br />

die Spaltbarkeit an. Alle anderen Formen sind seften. Kleine Oktaeder (Tafel 70, 3)<br />

kommen in Carnallit eingewachsen vor, an Steinsalz, das man aus Urin hat kristallisieren<br />

lassen, hat man Achtundvierzigflächner beobachtel, aber das sind doch immer nur Ausnahmen,<br />

die charakteristische Kristallform für Steinsalz ist der Würfel. In der Hauptsache<br />

aber kommt es in grossspätigen oder körnigen, oft von Gips- und Anhydritschnüren<br />

durchzogenen Massen vorj da, wo es sich auf Spalten abgeschieden hat, bildet es parallel- '<br />

faserige .Aggregate (Tafel 70, 2), deren Faserrichtung ungefähr senkrecht ist zu der Wand.<br />

Mit Ton gemengt bildet es den Salzton.<br />

An dem würfeligen Spaltungsstück von blauem Steinsalz, das wir in Figur 4, auf<br />

Tafel 70 abgebildet haben, sehen wir rechts oben eine Fläche diagonal durch das Slück hindurchsetzen,<br />

die senkrecht zu der im Bild vorderen Würfelfläche ist, ihrer Lage nach also<br />

eine Fläche des Rhombendodekaeders ist. Wie sollen wir das Auftreten dieser einen grossen<br />

Fläche erklären? Es ist keine natürliche Krhilallfläche, sonIlern eine spätere Trennungsfläche<br />

und durch eine Pressung entstanden, die das Salz im Innern der Erde erfahren<br />

hat, wir können sie leictit künstlich durch Pressung hervorrufen. Zu dem Zweck spannt<br />

man ein klares SpaltungsslÜck diagonal in einen Schraubstock so, dass zwei Würfelkanten<br />

den beiden Backen des Schraubstocks anliegen und zieht nun die Schraube an; es zerfällt<br />

dann in zwei Hälften, die diagonal nach einer Fläche des Rhombendodekaeders auseinanderbrechen.<br />

Wir sehen ein Stück mit einer solchen künstlichen Trennungsfläche in Figur 5<br />

der Tafel 70, die Fläche ist gestreift, setzt diagonal zu der vOl'deren Würfelfläche ein und<br />

ist senkrecht zu ihr, hat also die Lage einer Rhombendodekaederfläche. Die Trennung<br />

kommt dadurch zustande, dass die eine Hälfte gegen die andere durch den Druck abgleitel,

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