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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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und Meissels, um sie loszusprengen. Der Hammer muss von gutem Stahl ~ sem, an<br />

den Enden ii\:ehärtet, in der Mille, da wo er am Stiel sitzt, weich; das Ende darf von<br />

einer Feile nicht angegriffen werden, darf aber auch nicht ausspringeo, wenn man ein<br />

hartes Gestein mit ihm anschlägt. Am zweckmässigsten bewaffnet man sich init einem<br />

ßrossen Hammer, um grössere Blöcke zu bezwingen, und mit einem kleineren, um die<br />

Slücke zurechlzuschlagen. Auch der Meissel mms von Stahl sein, die Schneide gut gehärtet,<br />

das andere Ende, auf das mit dem Hammer geschlagen wird, muss weicher sein,<br />

damit Hammer oder Meissel nicht springt. Wenn man viel sammelt, leistet zum Tragen<br />

der Mineralien ein aus feinem festen Bindfaden geflochtenes Netz·· gute Dienste. Zu<br />

jedem Stück, das man sammelt, le@:e man gleich einen ZelleI, auf dem der Fundort vermerkt<br />

ist. und wickle es mit diesem in Papier. Uneingewickelt sollen Mineralien nie<br />

transportiert werden, weil sie sich verslossen und an Schönheit verlieren. Beschädigte<br />

Mineralien sind ebenso unschön, wie beschädigte Schmetterlinge, und man denke nicht,<br />

sie könnten wegen ihrer Härte alles vertragen. Für zerbrechliche genügt nicht einmal<br />

Papier zum Verpacken,. sondern sie wollen mit Seidenpapier, WaUe und reichlichem<br />

Zeitungspapier umwickelt sein, ein besonders zerbrechliches muss rur sicb in ein Kästchen<br />

gepackt werden, ehe es mit den andern vereinigt wird. Alle die auf unseren Tafeln abgebi<br />

ldeten Mineralien haben, auf diese Weise von zarten Händen sorgrältig verpackt, ihre<br />

Reise in das Kunstinstitul angetreten, und sind dafür auch unversehrt wieder in die<br />

Hände ihrer Besitzer zurückgelangt.<br />

Zu Hause wird jedes Stück gereinigt, wobei auf 5ein·e Beschaffenheit gehörig<br />

Rücksicht zu nehmen ist Salze, die sich in Wasser lösen, wie Steinsalz, wird man nur<br />

mit einem Pinsel abstauben, zerbrechliche legt man in Wasser oder spült. sie unter der<br />

Wasserleitung ab, die festeren werden mit Bürste und Wasser gereinigt Mit Säuren<br />

Mineralien zu reinigen, ist im ganzen nicht ratsam, da hierdurch ein Mineral leicht zerstört,<br />

oder ein charakteristischer Ueberzug ihm genommen werden kann. <strong>Das</strong> gereinigte<br />

Mineral sehe man mit biossem Auge und unter der Lupe geDau an, und, wenn man es<br />

erkannt hat, vergleiche man das, was in diesem Bucb darüber gesagt ist, mit dem, was<br />

man an ihm beobachten kann. Ein Mineral, das man nicht kennt, muss man bestimmen.<br />

~Hierzu gibt es besondere Anleitungen···, deren Gebrauch immerhin eine gewisse Uebung<br />

voraussetzt. Man muss dabei ausser der Kristallform die Härte, den Glanz, die Farbe<br />

und Spaltbarkeit berücksichligen und, wenn diese Eigenschaften noch nicht zur Bestimmung<br />

genügen, das Verhalten ·vor dem Lötrohr (Seite 58) prüfen. Wer hiermit nieht<br />

recht Bescheid weiss und ein Mineral nicht bestimmen kann, lege es seinem Lehrer, dem<br />

Besitzer oder Vorsteher einer Mineraliensammlung vor; jeder Mineraloge wird immer gern<br />

·bereit sein, einem eifrigen Sammler zu helfen: Wenn scbliesslich noch 7.U jedem Stück<br />

eine saubere Etikette geschrieben ist, kann es in die Sammlung eingeordnet werden.<br />

Ich bÜle nun meine Leser, mich auf einer Exkursion zu begleiten. Der Rucksack<br />

birgt das Packmaterial , das Netz und den grossen Hammer, den kleinen behalten<br />

wir in der Hand; in der Westentasche führen wir Bleistift und geschnittene kleine Zettel,<br />

dazu eine gute Lupe. Wir fahren nach Butzbach und gehen über Griedel und Rockenberg<br />

nach Münzenberg. Gleich hinter Griedel floden· wir an einem Abhang, lose herumliegend,<br />

prächtige grosse Q u ar z kr i s 1 all e mit innerer Schichtung, an Grösse und Gestalt<br />

mit ],igur 11 auf Tafel 52 vergleichbar; er kommt auf einem verschülteten Gang in Grau-<br />

• Vortreffliche Hil.mmer liefert Schmiedemeister K. Schaum in Kleil11ind el1 bei Giessen .<br />

.. Zu beziehen u. a. von dem Rheinischen lIIineralien-Comptoir von Dr. Fr. Krantz in Bonn .<br />

... Fuchs-<strong>Brauns</strong>, Anleitung 7,lIm Bestimmen der Mineralien. 4. Anfl. Giessen 1898. - .'\lh.<br />

WeisiJal:h, Tabellen zur Bestimnmng {leI" Mineralien miUels ihisserer Kennzeichen. 6. Ann. Leipzig 1903.

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