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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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- 303<br />

Feldspatähnliche Mineralien.<br />

Einige Mineralien enthalten dieselben Bestandteile wie ein Feldspat und treten<br />

in gleicher Weise gesteinsbildend auf, werden darum feldspatähnlich genannt, wir wollen<br />

aber gleich betonen, dass sich die Aehnlichkeit nicht auf die Form bezieht. Es gehört<br />

hierzu Leuzit , der dem Kalifeldspat, Nephelin, der dem Natronfeldspat , und Skapolith,<br />

der dem Kalk- und Kalknatronfeldspat entsprechen würde. Dazu treten Mineralien,<br />

die die Nephelinsubstanz, ausserdem aber die Bestandteile eines anderen Salzes enthalten,<br />

die Bestandteile von Chlornatrium in Sodalith, die von Natrium- und Calciumsulfat in<br />

Nosean, Hauyn und Lasurstein. Letzteren haben wir bereits bei den Edelsteinen<br />

(Seile 257) kennen gelernt, er wird uns hier nicht weiter beschäftigen.<br />

Leuzit. Für Leuzit ist seine Kristallform ganz besonders charakteristisch, denn<br />

immer ist er kristallisiert und immer tritt er in der gleichen Form, dem regulären Ikositetraeder<br />

202, auf (Tafel 62, 1-3), das nach ihm sogar den Namen Leuzitoeder bekommen<br />

hat. Eine solche Formenbeständigkeit kommt kaum bei einem zweiten Minel'al<br />

vor, wie leicht wäre es sonst für uns, die Mineralien aus ihrer Form zu erkennen, und<br />

welche Schwierigkeit bietet uns jetzt manchmal die }o'ormenmannigfaltigkeit,<br />

wie z. B. bei Titanit! Und doch bietet uns Fig, 219<br />

Leuzit ein besonderes Rätsel. So scharf und regelmässig seine<br />

Form auch ist, so wenig stimmt mit dieser sein optisches Verhalten.<br />

Als regulärer Kristall müsste Leuzit einfachbrechend<br />

sein und ein DünnschlifT von ihm müsste im polarisierten Licht<br />

bel gekreuzten Nicols dunkel bleiben, das ist aber nicht der<br />

Fall, er verhält sich da ganz eigentümlich; wir sehen ei n<br />

Bild von ihm in Figur 3 der Tafel 6la. Der Kristall ist ungefähr<br />

parallel zu einer Würfelfläche getroffen, der Umriss<br />

ist ein symmetrisches Achteck, weil acht Flächen des lkositetraeders<br />

durchschnitten sind. <strong>Das</strong> Innere ist von hellen und<br />

Lenzit..<br />

dunklen Streifen durchzogen, von denen ein Teil unter uogefahr<br />

90° sich durchkreuzt, der andere diesen Winkel halbiert, die Streifen sind bald<br />

breit, bald schmal, keilen sich aus, hören an den Rissen, die den Kristall durchziehen,<br />

oft plötzlich auf; es ist ein sehr charakteristisches Bild. <strong>Das</strong>s diese Sireifung auf eine<br />

Zwillingsbildung hinweist, ist nach dem, was wir bei Feldspat (Tafel 61a, lund 2) gesehen<br />

haben, wohl klar, aber die Streifen geben, wie wir aus ihre.r Richtung schliessen<br />

können, den Flächen des Rhombendodekaeders parallel, die im regulären System Symmetrieebenen<br />

sind, eine Zwillingsbildung nach ihnen könnte gar nicht. erfolgen und<br />

der Kristall dürfte überhaupt nicht doppeltbrechend sein. Wie sind diese Widersprüche<br />

zu erklären? Sie haben eine befriedigende Erklärung durch die Untersuchungen von<br />

Karl Klein gefunden: Wenn Leuzit bis zur beginnenden Rotglut erhitzt wird, verschwinden<br />

die Lamellen und verschwindet die Doppelbrechung, er verhält sich bei hober<br />

Temperatur so, wie man nach seiner Form überhaupt bei jeder Temperatur erwarten<br />

sollte. Bei der Abkühlung treten in ihm Aenderungen ein, durch die er die hier beschriebenen<br />

Eigenschaften annimmt, ohne dass sich seine Form dabei ändert. Die Umwandlung<br />

ist etwa zu vergleichen mit der des aus Schmelzfluss ersLarrten monoklinen<br />

Schwefels (Seite 132) , mit dem Unterschied , dass bei Leuzit die Festigkeit der Form<br />

nicht leidet. Die Substanz des Leuzit wäre also bei gewöhnlicher Temperatur nicht<br />

regulär wie seine Form, sondern quadratisch oder vielleicht rhombisch, bei Rotglut aber<br />

regulär. Nun findet ,sich Leuzit ausschliesslich in Lava, in der er sich als eins der ersten

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