10.11.2014 Aufrufe

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 9<br />

piäUchen wird es nicht, vom Messer wird es dabei kaum geritzt. Von dem grauen<br />

Quarz bekomme ich im besten Fall nur kleine Splitter, die wie Glassplitter aussehen;<br />

scharf und kantig obne ebene Bruchflächen sind ; von dem Messer werden sie dabei gar<br />

nicht geritzt, eher bricbt das Messer ab oder wird stumpf. So besitzen diese drei<br />

Mineralien verschiedene Teilbarkeit und verschiedene Härte; prägen wir dazu uns ihr<br />

Aussehen recht genau ein I so werden wir sie nach ihren Eigenschaften immer wieder<br />

erkennen. Noch besser gelingt uns dies I wenn die Mineralien nicht im Gestein miteinander<br />

gemengt sind, sondern jedes einzelne sich frei ausbilden konnte und als K ri 5 ta 11<br />

uns vor Augen tritt.<br />

Die Form der Mineralien.<br />

Kristalle.<br />

In einem Steinbruch, in dem .Granit gebrochen wird, sehen wir manchmal kleine<br />

Höhlungen und klaffende Spalten, deren Wände mit restgewachsenen Mineralien bekleidet<br />

sind. Wir erkennen in ihnen wieder den glatt durchbrecbenden matten und trüben Feldspat<br />

(Figur 1 auf Tafel loben), den harten glasglänzenden Quarz (unten), vielleicbt auch<br />

den glänzenden Glimmer, aber neu ist uns ihre Gestalt. Die Mineralien', die wir im<br />

Granit Dur in Körnern kenn en gelernt haben. treffen wir hier in ebenflächigen. kantigen<br />

und spitzen Formen, wie wir sie wohl ähnlich schon von Menschenhand geschnitten<br />

und geschli ffen gesehen haben, die hier im F elsen entstanden sein müssen, denn sie<br />

sind erst bei einem neuen Anbruch blossgelegl, kein Menschenauge haUe sie bis dahin<br />

gesehen, keine Menschenhand berührt.<br />

Ihre Form ist verschieden und wir können beide Mineralien, oder, wenn auch der<br />

Glimmer dabei ist, alle drei genannten danach bald ebenso lInterscheiden, wie vorher<br />

nach ihren anderen Eigenschaften. Der Gl immer bildet dünne, sechsseitige Tafeln,<br />

die nach der Tafelnüche die uns schon bekannte "leichte Trennbarkeil besitzen; der Feldspat<br />

hat dickere Form mit mehreren breiten matten Flächen, der Quarz gedrungene<br />

Säulen mit glänzenden Flächen, wir ziihlen sechs gestreifte Flächen an der Säule und<br />

sechs glatte an der Spitze (sie he Tafel 1, Figur 1).<br />

Wer hat diese Form geschaffen und für jedes Mineral eine andere gebildet ?<br />

Wenn wir nicht an Berggeister und Kobolde glauben, können wir nur antworten, das<br />

Mineral selbst hat sich die Form gebaut, wie die Schnecke ihr Haus. Sein lebloser<br />

Stoff besitzt die Fähigkeit, eine von ebenen Flächen begrenzte Form anzunehmen. In<br />

welchen Eigenschaften diese Fäp.igkeil begründet ist, wissen wil' nicht. Da wir zur Zerstörun<br />

g der Form eine gewisse Kratt anwenden müssen , nehmen wir an, dass auch zu<br />

ibrem Aufbau und zu ihrer Erhaltung Kraft gehört hat, und sagen wohl, dass ein Mineralstoff<br />

durch die ibm innewohnenden Kräfte seine Form sich schaffe. Eine. solche von<br />

ebenen Flächen begrenzte und von dem Mineral gebaute Form ne,nnen wir Kristall.<br />

<strong>Das</strong> Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich Eis ; dann wurde der<br />

wie Eis durchsichtige Quarz, der in Granithöhlun gen der erstarrenden Berge in den Alpen<br />

sich find.et, Kristall genannt, weil er für Eis gehalten wurde, das durch lange und starke<br />

Kälte so hart geworden war, dass es nun nicht mehr schmelzen kann; in diesem Glauben<br />

wurde man nur noch bestärkt durch Einschlüsse mitten im Kristall, die wie Gras aussehen,<br />

Figur 9 auf Tafel 1)4. Der Name Kristall ist dann später auf die natürliche<br />

regelmiissige Form der Mineralien überhaupt übertragen worden.<br />

. ih 'l1n~, Hineralreieh. 2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!