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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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13<br />

Schienen hineinpassen; die eine davon wird auf die feste Schiene fest aufgelegt, die andere<br />

ist über dem Halbkreis beweglich und rechts so abgeschrägt, dass diese Kante in ihrer<br />

Verlängerung genau durch den MitLelpunkt des Kreises hindurchgeht. Will man nun<br />

einen von zwei Flächen eingeschlossenen Winkel messen, z. B. den, den die eine aufrechte<br />

Fläche des Kristalls Nr. 9 auf Tafel 1 mit der aodern aufrechten Fläche bildet,<br />

so legte man die feste Schiene so auf die erste Fläche, dass sie ihr genan parallel geht,<br />

führt dann mit dem Zeigefinger der rechten Hand die bewegliche Schiene so. dass sie<br />

der anclern Fläche genau parallel wird, und liest an der abgeschrägten (rechten) Seite<br />

der Schiene die Grade ab, dies ist dann der Winkel, den die beiden Flächen miteinander<br />

bi lrlen; es sind hier 1200, das wäre der Winkel , den die beiden aufrechten Flächen des<br />

Kristalls Figul' 9 miteinander einschliessen.<br />

Wenn so mit Hilfe eines Goniometers die Winkel von Kristallen gemessen werden,<br />

findet man immer den Satz·) bestätigt, dass bei demselben Mineral glei c h liegen d e Flächen<br />

sich stets 1,mter den gleichen Winkeln schneiden. Bei Quarr. z. B. bilden je r.wei benachbarte<br />

Flächen , welche an dem Ende der Säule auftreten, Figur 9 auf Tafel 1, immer einen<br />

Winkel von 133°44'. Bei Kalkspat schneiden sich zwei Spallun gsfläcben immer unter<br />

dem Winkel von 10öo4' und bei einem rhombischen Spaltungsblättchen von Gips betragen<br />

die stumpren Winkel auf dem glatten SpallbläUchen 113 1) 46 '. Man kann somit an den<br />

gemessenen Winkeln ein Mineral wieder erkennen und verschiedene Mineralien unterscheiden,<br />

man kann auch eine Form, deren Winkel man kennt, immer wieder bestimmen.<br />

wenn auch ihre Gestalt durch ungleiche Grösse der Flächen recht mannigfaltig ist, wenn<br />

statt der idealen Gestalt ·sog. Verzerrungen vorliegen.<br />

Verzerrungen.<br />

Die Spaltungsslücke von Steinsalz haben uns schon gezeigt, dass an einem<br />

Krislall die Flächen, welche physikalisch gleich sind , an Grösse recht verschieden sein<br />

können, sodass ein Würfel von grossen und kleinen rechteckigen Flächen begrenzt sein<br />

kann. Eine Form, an der die physikalisch gleichen Flächen gleiche Grösse besitzen,<br />

nennt man eine ide a le K'ri s tallform und in Zeichnungen und Modellen pflegt man<br />

in der Regel nur solche da rzu stellen, in der Natur kommen sie streng genommen kaum<br />

vor, meist sind die Kristalle durch ungleiche Grösse der physikalisch gleichen Flächen<br />

-verzerrte, oft nur wenig , oft recht beträchtlich ! immer kann man aus der Flächenbeschaffenheit<br />

oder den Winkelwerten die Form bestimmen. So ist an dem in Figur 9 auf<br />

Tafel I abgebildeten Bergkristall die Säule re cht regelmässig ausgebildet, charakteristisch<br />

für sie ist die zur Säulenkante senkrechte Streifung der Fläche n und der Winkel von<br />

H!Oo, den jede Säulellfläche mit der benachbarten bildet. An dem in Figur 1 auf Tafel 2a abgebildeten<br />

Bergkristall ist diese Säule stark verzerrt, eine Fläche mit der gege nüberliegenden<br />

ist sehr breit, di e anderen sind schmal , es ist aber doch dieselbe Säule, die<br />

Streifung hat dieselbe Richtung und der Winkel ist der gleiche. Ein nahezu ideales Oktaeder<br />

ist das in Figur 1 aur Tafel 2 oder Figur 6 auf Tafel 1 abgebildete, seine Flächen<br />

schneiden sich in einem \Vinkel von 109° 28' 17", verzerl"le Oktaeder sind die von Magneteisen<br />

in Fi gur 3 und 4 auf Tafel 29, die Flächen sind sehr ungleich gross aber einander<br />

physikalisch glei ch und schn eiden sich unter dem gleichen Winkel wie die des idealen<br />

Oktaeders. Aur unsern Tafeln si nd die Kri stalle alle in ihrer natürlichen Gestalt ab-<br />

0 ) <strong>Das</strong> Gesetz von dei' Konstunz deI" Neigungswinkel, im Jahre l tiO!.l \'on Nicolau!! Steno gefunden.

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