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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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von 90°48' ein, der Querschnitt ist daher nahezu quadratisch. In der Regel sind die<br />

Kri stalle trüb, undurchsichtig, grau oder rötlich und an der Oberßiiche in hellen Kaliglimmer<br />

umgewandelt; klar und durchsichtig ist fast nur der als Geschiebe in den Edelsteinseiren<br />

VOll Brasilien vorkommende Andalusit; er ist olivengrün oder blulrot, je nach der Richlung,<br />

in der man hindurchsieht, also stark dichroilisch, in der dichroskopischen Lupe<br />

!Siebt man ein olivengrünes oder ölgrünes und ein dunkel blutrotes Bild, ein Dichroismus,<br />

wie er der Art und dem Grade nach ähnlich bei Alexandrit, besond ers dem von Ceylon,<br />

vorkommt. Wenn es je darauf ankommt, beide Mineralien zu unterscheiden, so biJrt das<br />

spezifische Gewicht, da s bei .Andalusit 3,1-3,2 ist, er würde also in reinem Methylenjodid<br />

schwimmen, während Alexandrit mit einem !'pezifi schen Gewicht von tiber 3,6 darin untersinkt;<br />

auc h ist Andalusit viel weicher (H = 7) als Alexandrit. Seine Li chtbrechung ist<br />

mittelstark, der mittlere Brechungsex ponent beträgt für rotes Lich t 1,638 , der Glanz ist<br />

daher nicht viel stärker als der von Glas.<br />

Eigentümlich für den in Tonschiefer eingewachsen vorkommenden Andalusit sind<br />

regelmässig eingelagerle Parlien von schwarzer kohliger Substanz, di e im Querschnitt in<br />

Gestalt eines Kreuzes oder eines gf'iechischen Chi (1) sich von der helleren Andalusitsubstanz<br />

abhebt (Tafel 61, 8 und 9) und wegen der diese Varietät den Namen Ch ias to­<br />

Iith bekommen hat. Die kohlige Substanz ist meist in der Mitte und nach den Prismenkanten<br />

angehäuft und bildet im Querschnitt ein den iiussereri Flächen parallel gestelltes<br />

kleines Viereck (It"igur 9) und von hier aus nach den Ecken verlaufende Linien, die sich<br />

mei st an den Ecken verbreiten, ort nur sehr wenig, wie Figur 8 zeigt, oft so slark, "dass<br />

dagegen die helle Andalusitsubstanz zurücktritt, wie in Figur 9, wo die eingeschlossene<br />

kohlige Subslanz allmählich mit dem Tonschiefer verfliesst; im einzelnen herrscht hier<br />

recht grosse Mannigfalligkeit, bald erscheint ein dunkles Kreuz aur hellem Grund, bald<br />

ein hell es Kreuz auf dunklem Grund. <strong>Das</strong>s diese koll lige Substanz von dem Andalusit beim<br />

Wachsen aufgenommen ist, ist sicher, den Vorgang hal man in verschiedener Weise zu<br />

erklären versucht. Ich möchte mich der Ansicht von C. Hiolze anschliessen und annehmen,<br />

dass bei dem schnellen Wachsen sich zuerst das an kohliger Substanz reiche<br />

Skelelt gebildet habe - für sich gedacht wäre es etwa dem Schwerelkies in Figur 3 oder<br />

dem Wismuth in Figur 10 der Tafel 2 im Bau zu vergleichen - und dass die Zwi scbenräume<br />

darauf bei langsamerem Wachsen von rei ner And alu silsubslanz ausgefüllt seien.<br />

Cbinstolitb kommt au!!!!chlie!!slich in Tonschiefer eingewachsen vor, da wo dieser<br />

sich in nahem Kontakt mit Granit oder einem ähnlichen Gestein befindet und er ist dadurch<br />

entstanden, dass der Tonschiefer nach der ErupLion von Granit von heissen Lösun gen<br />

durchtränkt wurde, welche einen Teil seiner Bestandteil e aufgelöst und beim Erkalten<br />

als Chiastolith wieder ausgeschieden haben. Meist sind seine Kristalle nur nadelförmig<br />

dünn, selten so dick, wie die hier abgebildeten. So findet er sich klein bei Gefrees<br />

im Fichtelgebirge, in grossen Krislallen bei Lancaster in Massachusetts, von hier<br />

sin d die beiden abgebildeten Stücke. Grosse Kristalle von Andalusit kommen in Quarz<br />

eingewachsen in einem Gaog im Glimmerschiefer an der L is e n s - Alp in Tirol (Tafel 51, 7)<br />

vor. Oie vorher erwähnten klaren Geschiebe finden sich aur Edelsteinseiren am Rio<br />

dos Americanas in Minas Novas in der Provinz Minas Geraes' in Brasilien.<br />

Verwen dun g. Der klare Brasilianer Andalusit wird als Schmuckstein, der<br />

Chiaslolith wegen der Kreuzrorm als Amulett getragen, \,on beiden habe ich in jüngster<br />

Zeit in Oberstein geschliffene Steine gesehen, hierunter den Cbiastolith (er wurde mir auch<br />

als Stealith bezeichnet, das ist aber wohl ei n Missverständnis des Händlers) zum erstenmal<br />

in grösserer Menge. Da jetzL trübe Steine in Ketten etc. viel getragen werden, ist auch seine<br />

Zeit wicder gekommen, sein natürliches Kreuz fällt immer besonders in die Au~en.

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