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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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56<br />

Wenn ein doppellbrechendes Blältchen durch Herumdrehen dunkel geworden ist,<br />

gehen. die Schwingungsebenen des Lichtes in ihm denen der polarisierenden Vorrichtungen<br />

parallel; geht alsdann eine Kante des Blättchens einem Arme des Fadenkreuzes parallel,<br />

so sagt man, es besitze gerade Aus)öschung, liegen aber in der DunkelsteIlung seine<br />

Kanten schief, so sagt man, es habe schiefe Auslöschung. Gerade Auslöscbung tritt<br />

auf a1l den Kristallflächen ein, über die eine Symmetrieebene senkrecht hingeht, man hat<br />

somit ein Mittel, aus der Auslöschung von Kristallblättcben die Symmetrie des Kristalles<br />

bis zu einem gewissen Grade zu erkennen.<br />

Wir haben gesehen, dass in einem quadratischen oder hexagonalen Kristall das<br />

Licht in der Richtung seiner Hauptachse nicht doppelt gebrochen wird; wenn ich also<br />

ein Blättchen pl!rallel zur Basis eines dieser Kristalle (nur nicht von Quarz) in den Polarisationsapparat<br />

bringe) muss es ebenso dunkel bleiben, als ob es aus einem regulären,<br />

einfach brechenden Kristall wäre und 50 ist es auch) vorausgesetzt, dass das Licht geflau<br />

in der Richtung der Hauptachse hindurchgeht, die aufrallenden Strahlen also einander<br />

parallel sind. Dies ist in dem bisher besprochenen Apparat der Fall, darum heisst er<br />

auch Polarisationsapparat für paralleles Licht.<br />

~ Wenn aber das Licht nicht genau in dieser Richtung, sondern schief auffällt)<br />

~ird eS " ~60ppelt gebrochen und das Blättchen erscheint hell und farbig, und das Licht<br />

wird um so stärker doppelt gebrochen, je schiefer es auffällt; alle die Strahlen aber, die<br />

unter gleichem Winkel auffallen, werden gleich stark doppelt gebrochen und geben daher<br />

dieselben Farben. Von diesem Verhalten macht man nun Gebrauch und lässt in die<br />

Blättchen einen Kegel von Lichtstrahlen eintreten, indem man das Licht, ehe es in das<br />

Mineral gelangt, durch einen Satz von halbkugeligen Linsen hindurchgehen lässt' (in<br />

Figur 102 sind sie in Hülse C gefasst) und hierdurch konvergent macht. <strong>Das</strong> in der Mitte<br />

auffallende Licht fällt senkrecht auf und geht ungebrochen durch das Blättchen hindurch,<br />

alle anderen Strahlen fallen schief auf und werden doppelt gebrochen und die, welche<br />

gleich schief auffallen, werden gleich stark doppelt gebrochen. Nach dem Austritt aus<br />

dem Blättchen werden die Lichtstrahlen durch einen, dem ersten gleichen Linsensatz ·(in<br />

Hülse B der Figur 102) wieder parallel gemacht. Weil durch diese Einrichtung konvergentes<br />

Licht durch das Mineral hindurchgeht, wird der Apparat Polarisationsapparat<br />

für kon ver gentes Licht oder Nörrenbergsches Polarisationsinstrument genannt.<br />

Bringt man nun eine Platte eines optisch einachsigen Kristalls (z. B. von Kalkspat),<br />

die senkrecht zur Hauptachse geschliffen ist, in den Apparat für konvergentes<br />

Licht) so sieht man ein schwarzes Kreuz, umgeben von farbigen Ringen bei Tageslicht,<br />

umgeben von hellen und dunklen Ringen (Tafel 4, I) bei Beleuchtung mit Natriumlicht<br />

oder mit anderem homogenen Licht (rotes Glas). Beim Drehen des Präparats bleibt<br />

das Bild unverändert; da es durch die Interferenz des Licht.es zustande kommt, wird es<br />

In te rfe ren z b i I d genannt. Es ist immer charakteristisph für die quadratischen und<br />

hexagonalen Kristalle, zeigt nur im einzelnen je nach der Dicke des Prliparates und der<br />

Stärke der Doppelbrechung unwesentliche Unterschiede, indem das Kreuz bald schärfer,<br />

bald verschwommener, die Ringe bald enger, bald weiter sind.<br />

Besitzt der Kristall die Eigenschaft, in der Richtung der Ach se die Ebene des<br />

polarisierten Lichtes zu drehen, ZirkularpoJarisation, so geht in dem durch ihn erzeugten<br />

Interferenzbild das schwarze Kreuz nicht durch die Mille hindurch, diese ist vielmehr<br />

bell. Am Quarz lässt sich dies am besten beobachten, Figur 2 auf Tafel 4.<br />

Bringt man eine Platte aus einem rhombischen, monoklinen oder triklinen Kristall,<br />

durch welche die optischen Achsen austreten, in das Instrument, so sieht man das<br />

in Fig. 3 und 4 auf Taf.4 abgebildete Interferenzbild, in der einen Stellung ein schwarzes<br />

KreuT. mit einem scharfen und einem verschwommenen Arm, Fig.3, nach einer Drehung

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