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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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P rod uk lion. Die Ausfuhr von Salpeter aus Chile, die im Jahre 1830 nur 800 Tonnen<br />

betrug, war im Jahre 1900 auf 1430000 Tonnen gestiegen; davon entfielen 1129000 auf<br />

Europa und 185000 auf Amerika. Ein beträchtlicher Teil wird in den Stassfurter Fabriken<br />

in Kalisalpeter umgewandelt und wandert als solcher wieder in das Ausland. Die Ausfuhr<br />

aus Chile ist mit einem hohen Zoll belastet, der dem Lande in einem Jahre 16 bis<br />

17 Millionen Dollar einbringt.<br />

Verwendung. Natronsalpeter wird in der Landwirtschaft als Düngemittel in<br />

grossen Mengen verbraucht, da er im Vergleich zu seiner Wirkung das beste und billigste<br />

Stickstoffnahrungsmiltel für Getreide und Rüben ist. Ammoniumsalze, die bei der Verkokung<br />

von Steillkohlen und in der Gasfabrikation als Nebenprodukt gewonnen werden,<br />

enthalten den Slickstoff in einer weniger leicht assimilierbaren Form und sind daher als<br />

Düngesalze viel weniger brauchbar. <strong>Das</strong> Deutsche Reich allein verbraucht jährlich an<br />

DüngslofTen etwa 350000 Tonnen Chilesalpeter und 90000 Tonnen Ammoniumsulfat, dazu<br />

(iOO 000 Tonnen Kalisalze und die Phosphate, die wir später noch kennen lernen werden.<br />

Solche Mengen von Salpeter werden in keinem andern Lande von der Landwirtschaft<br />

verbraucht. Aus einem andern Teil von Salpeter wird durch Umsetzung mit Chlor kalium<br />

Kalisalpeter, durch Umsetzung mit Chlorbaryum Baryumnitrat hergestellt (siehe bei Schwerspat).<br />

Aus dem drilten grossen Teil wird durch Zersetzung mit Schwefelsäure Salpetersäure<br />

dargestellt. Ausserdem wird Natriumnitrat durch Schmelzen mit metallischem Blei<br />

in Natriumnitrit übergeführt, das in der Farbenindustrie massenhaft verwendet wird; aus<br />

dem dabei entstehenden Bleioxyd wird Mennige dargestellt.<br />

Man hat ausgerechnet, dass in etwa 50 Jahren der Salpetervorrat Chiles erschöpft<br />

sein wird und Befürchtungen für die Zukunft der Landwirtschaft, die Salpeter als Düngemittel<br />

nicht mehr entbehren kann, daran geknüpft Es ist aber zu hoffen, dass es his<br />

dahin der Chemie gelungen sein wird, den trägen Stickstoff der Atmosphäre in die kräftig<br />

wirkende Salpetersäure überzurühren. Es stünde dann eine unerschöpfliche StickstofTquelle<br />

zur Verfügung.<br />

Kalisalpeter. Bis zur Entdeckung der Salpeterlager Chiles wurde der Bedarf<br />

an Salpeter durch Kalisalpeter gedeckt; er kommt zwar nirgends in so ausgedehnten und<br />

mächtigen Lagern vor, ist dafür aber viel verbreiteter und fehlt fast nirgends wo Menschen<br />

wohnen. Da, wo Holzasche oder Kalisilikate, wie Feldspat, und Abfallsprodukte zusammentreffen,<br />

sind die Bedingungen für Salpeterbildung gegeben; die Asche oder der Feldspat<br />

enthalten das nötige Kali, die Abfallsprodukte, Mist und Jauche, enthalten den Stickstoff<br />

als Ammoniumverbindung, und Mikroorganismen, die in dem Boden gedeihen, führen die<br />

Ammoniumverbindung. in Salpetersäure über, so dass ein kleines Lebewesen, Nitromonas<br />

genannt, den Salpeter aus den im Boden enthaltenen Stoffen erzeugt. In der trockenen<br />

Jahreszeit bildet er lockere Ausblühungen auf dem Boden und wird durch Zusammenkehren<br />

als Kehrsa 1lleter, sonst durch Auslaugung aus dem Boden gewonnen. Zur Zeit<br />

lohnt sich dies nur für die Gegenden, in denen er in grösseren Massen sich findet, da<br />

er die Konkurrenz mit dem aus Natronsalpeter hergestellten bei weitem Transport nicht<br />

bestehen kann.<br />

Der rohe Kalisalpeter ist grau, faserig oder erdig und stark verunreinigt, der in<br />

Wasser um kristallisierte ist farblos und rein und um so reiner, in je kleineren Kristallen<br />

er zur Abscheidung gelangt. Wie die Kristalle von Natronsalpeter mit Kalkspat, so<br />

haben die von Kalisalpeter mit der andern Modifikation des kohlensauren Kalkes, mit<br />

Aragonit, die grösste Aehnlichkeit; die für Aragonit gegebene Textfigur würde auch<br />

für Kalisalpeter passen, er bildet rhombische prismatische Kristalle, die bald einfach sind<br />

wie der Aragonit in FigUI' 1 auf Tafel 74, bald Drillinge bilden wie der Aragonit in den<br />

Figuren 5- 8. I3reiten wir einen Tropfen der ein wenig erwärmten und übersättigten

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