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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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389 -<br />

vorbandenen Zwillingslamellen sind in ihnen durch Gebirgsdruck erzeul;l; man kann sie<br />

in einem dünnen Spaltungsblättchen VOD klarem Kalk spat leicht dadurch hervorrufen, dass<br />

man es auf eine elastische Unterlage legt und mit einem stumpfen Meissel, dessen Schneide<br />

in der Richtung der langen Diagonale aufzusetzen ist, leicht presst; an jeder Druckstelle<br />

bildet sich eine feine Zwillingslamelle, ohne dass das Blättchen Buseioanderbricht.<br />

Von den andern physikalischen Eigenschaften des Kalkspats fällt vor allem,<br />

sobald er klar genug ist, seine starke Doppelbrechung auf, die ihm den Namen Doppelspat<br />

verschafft hat, wir haben uns damit schon im ersten Teil beschäftigt (Seile 52 und TafeI3a).<br />

Der Brechungsexponent des ordentlichen SLrahls ist 1,6585, der des ausserordentlichen<br />

Strabls 1,4863, beide in Natriumlicht bestimmt. Wegen dieser starken Doppelbrechung<br />

und seiner Klarheit eignet sich Doppelspat mehr wie ein anderes Material zu Polarisationsprismen<br />

und optischen Präparaten, Zum grossen Bedauern der Optiker entspricht die<br />

Produktion von klarem Doppelspat lange nicht dem Bedarf und der Preis geht stetig ,in<br />

die Höhe; das Kilogramm kostet bis zu 300 Franken, und doch wird in einem Jahre nicht<br />

mehr als mr etwa 7000 Franken gegraben. Eine PlaUe von Kalkspat, senkrecht zur Achse<br />

geschniUen, gibt im konvergenten polarisierten einfarbigen Licbt die in Figur 1 auf Tafel 4<br />

abgebildete Interferenzfigur und im Tageslicht ein schwarzes Kreuz, umgeben von farbigen<br />

Ringen, die um 50 enger sind, je dicker die Platte ist; eine etwa einen Viertelmillimeter<br />

dicke PlaUe ist mr die Beobachtung am günstigsten.<br />

Die Durchsichtigkeit ist in aUen Graden vertreten, eigene Farbe besitzt Kalkspat<br />

nicht und die meisten Kristalle sind tatsächlich ungefärbtj die Färbung wird durch irgendwelche<br />

fremde Substanzen erzeugt. Die gelbe Farbe des Kristalls 6 auf Tafel 72 wird<br />

durch eine dünne Baut von Eisenhydroxyd bewirkt, vielleicht auch die gelbe Farbe der<br />

Kristalle 4 und 6 auf Tafel 73. Die Kristalle der Stufe 1 auf Tafel 72 verdanken ihre<br />

dunkle Farbe erdigem Manganoxyd, andere sind durch Eisenoxyd rot gefärbt (Tafel 3, 11).<br />

Sehr reich an eingeschlossenem feinem Sand ist der Kristall 8 auf Tafel 72 ; Kristalle dieser<br />

Art enthalten bis zu 60 % Sand und werden daher wohl auch kristallisierter Sandstein<br />

genannt, kein e korrekte Bezeichnung, denn das was hier kristallisiel't ist, ist der kohlensaure<br />

Kalk , nicht aber der Sand, der immer nur mechanisch von dem Kalksp'at eingeschlossen<br />

ist.<br />

In der Härteskala ist Kalkspat das Muster für den dritten Härtegrad, aber kein<br />

gutes, da die Härte aur derselben Fläche je nach der Richtung recht erheblich verschieden<br />

ist; auf einer Spallungsfläehe ist sie in der kurzen Diagonale (Tafel 73, 8) von oben nach<br />

unten höber als von unte'n nach oben, in der letzteren Richtung kann man Kalkspat mit<br />

Kalkspat sehr leicht rilzen, in der anderen nicht. <strong>Das</strong> spezifische Gewicht beträgt 2,72,<br />

hierdurch lässt sich Kalkspat von dem schwereren Aragonit leicht unterscheiden.<br />

<strong>Das</strong>s Kalkspat kohlensaurer Kalk sei, haben wir schon gehört, hier sei hinzugefügt,<br />

dass er in reinem Zustand 66 % Kalk (eaO) und 44 % Kohlensäure (C0 1<br />

) enthält<br />

und dass oft eine geringe Menge vog Kalk durch Ma gnesia , Eisen und Mangan ersetzt<br />

ist. In der Glühhitze wird die Kohlensäure ausgetrieben und gebrannter Kalk (Ca 0 )<br />

bleibt zurück, der, wie bekannt, mit Wasser angerührt, dieses begierig aufnimmt, sich<br />

erhitzt und nun gelöschter Kalk genannt wird. An der Luft nimmt er unter Austritt von<br />

Wasser allmählich Kohlensäure auf und wird hart wie Stein. In verdünnter Essigsäure<br />

und Salzsäure löst sich Kalkspat unter Brausen schon in der Kälte auf, die Lösung farbt<br />

die Flamme gelbrot; sogar von der in Wasser gelösten Kohlensäure wird Kalkspat sehr<br />

merkbar angegriffen.<br />

Entstehung. Diese Löslichkeit in Kohlensäure ist für die Vorgänge in der Natur<br />

von grösster Bedeutung, denn das in die Erde eindringende Wasser enthält immer Kohlensäure<br />

und ist damit zu einem Lösungsmillel für das Calcium karbonat geworden. Sobald

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