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Reinhard Brauns: Das Mineralreich Band 1 - Mineralium.com Blog

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388 -<br />

auf diese beiden letzleren Merkmale ist besonders dann zu achten, wenn die einspringenden<br />

Winkel zugewachsen sind. Unter den Zwillingen nach einer Rhomboederfläche<br />

treten Flächen von verschiedenen Rhomboedern als Zwillingsebene auf. Einen Zwilling,<br />

bei dem eine Fläche des Grundrhomboeders + R Zwillingsebene ist, sehen wir in der<br />

Textfigur 256, es ist ein Spallungsstück aus einem Zwilling, die Zwillingsebene geht durch<br />

die Mitle hindurch und wir sehen leicht, dass sie der oberen Spaltungsfläche parallel<br />

gebt, also eine Fläche von + H ist. Mit<br />

Fig. 256.<br />

l.wei Spaltungsstücken von Kalkspat kann<br />

man sich leicht diese Zwillingsverwachsung<br />

klar machen. Auch in dem herzförmigen<br />

Zwilling der Figur 5 auf Tafel 73<br />

ist eine Fläche des Grundrhomboeders<br />

Zwillingsebenc, WII.!! wir daran erkennen,<br />

dass die zart angedeuteten aufrechten<br />

Spaltungsrisse der Fläche, mit der beide<br />

Kri!!talle verwachsen sind und die im Bild<br />

aufrecht gestellt ist, parallel gehen, die<br />

Hauptachsen in beiden sind nahezu senkrecht<br />

zueinander. Viel häufiger ist eine<br />

Fläcbe des nächsten stumpferen Rhomboeders<br />

- {R Zwillingsebene; in Figur 7<br />

der Tafel 73 sehen wir ein SpaILungsstück<br />

Kalkspat, Zwilling nach dem Orundrbomhoeder;<br />

~paltungSBtUek.<br />

aus einem solchen Zwilling, die obere vorspringende<br />

HäHte ist in Zwi1lingssteUung<br />

zur unteren , der einspringende Winkel gibt sich aus der Schatlierung zu erkennen, die<br />

durch die Mitte hindurchgehende Zwillingsebene würde, parallel mit sich nach aussen<br />

verschoben, die obere Kante des Spaltungsrhomboeders abstumpfen, woraus sich ergibt,<br />

dass - {R Zwi11ingsebene ist. Am häufigsten tritt die Zwi11ingsbildung nach diesem<br />

Gesetz in der Weise auf, dass sie sich vieHach wiederholt und die Teile wie schmale<br />

Lamellen in den Kristall eingelagert sind. Infolgedessen erscheinen die Flächen eines<br />

rhomboedrischen Spaltungsstücks wie von feinen Linien überzogen (Tafel 73, 8), die sich<br />

durch andern Glanz oder, wie hier, durch andere Färbunp: abheben, der HauptkristaJl ist<br />

hier schwach gelblich, die Zwillingslamellen sind farblos.<br />

Diese letzte Art der Zwillingsbildung hängt damit zusammen, dass die Fläcben des<br />

nächsten stumpferen Rhomboeders den Charakter von Gleitflächen haben und durch<br />

Druck in einem einfachen Kristall leicht eine Umlagerung in Zwillingsstellung bewirkt<br />

werden kann. \Vir haben Gleilflächen schon bei Steinsalz kennen gelernt (Seite 35:;),<br />

dort konnte durch Druck der eine Teil von dem andern abgeschoben werden, hier springt<br />

vor der Abschiebung der eine Teil gegen den andern in Zwillingsstellung um. An einem<br />

klaren Spaltungsstück von isländischem Kalkspat kann man sich leicht davon überzeugen,<br />

indem man eine Messerschneide senkrecht auf eine stumpfe PolkanIe<br />

aufsetzt und leise drückt. Sie dringt in den Kalkspat ein als ob er<br />

weich wie Butter wlire und plötzlich weicht die Ecke aus ihrer Lage<br />

(Textfigur 257) und stellt sich zu dem Hauptteil in Zwil1ingsstellung; die<br />

Verschiebung erfolgt nach einer Fläche, welche die Rhomboederkante<br />

gerade abstumpfen würde, also nach - {R. Der in Figur 7 der<br />

Tafel 73 abgebildete Zwilling ist wahrscheinlich in der Natur durch<br />

Gebirgsdruck aus einem ursprünglich einfachen Kristall zum Zwilling<br />

geworden. Auch die in den Spaltungsstücken (Tarel 73, 8) so oft<br />

~<br />

d<br />

Kalkspat. Dnfch Druck<br />

Ist der kleine obert:\ Teil<br />

uach der Oleitftiich<br />

- : R in ZWilUngsBtf!I·<br />

Inng umgnpruDgen.

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